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South Tyrol’s Plea For Freedom (I.)

South Tyrol’s Plea for Freedom (I.)

Nach dem Zweiten Weltkrieg appellierten sowohl der Präsident der ladinischen Bewegung „Zent Ladina Dolomites“, Sisto Ghedina, als auch die Südtiroler Volkspartei und die Südtiroler Sozialdemokraten an die Friedenskonferenz in Paris 1946, um eine Volksabstimmung zu erwirken, welche die Staatszugehörigkeit Südtirols entscheiden sollte. Auch der Fürstbischof von Brixen, Johannes Geisler, richtete ein Schreiben an die 21 Mitglieder der Konferenz. Für die Ladiner ging es dabei auch darum, dass Ampezzo und Buchenstein wieder überhaupt zu Südtirol angegliedert werden sollten, nachdem sie der Provinz Belluno untergeordnet worden waren, damit die dortige Bevölkerung an der Abstimmung teilnehmen konnte, sofern sie stattfinden sollte.

Hier zu sehen ist das Schreiben des Fürstbischofs von Brixen an die indische Delegation der Konferenz. Geisler forderte das Recht auf Selbstbestimmung für die Südtiroler, wie es von der Atlantikcharta (1941) und der Charta der Vereinten Nationen (1945) proklamiert wurde.

Die Staatszugehörigkeit Südtirols war auch nach dem Zweiten Weltkrieg eine kontroverse Angelegenheit innerhalb der Alliierten. Der konservative Abgeordnete des britischen Unterhauses Sir Robert Boothby (1900–1986) hielt am 25. Juli 1946, kurz nach dem Brief des Fürstbischofs, eine ausführliche Rede zu dem Thema, in welchem er auch auf ein ähnliches Schreiben Geislsers Bezug nahm.

Boothby begann mit einem historischen Überblick. Von dem Geheimvertrag von London, welcher Italien im Ersten Weltkrieg die Brennergrenze versprach, sagte er:

“The Italians were not offered enough by the Austrians, so very soon afterwards, a month or two afterwards, they entered into negotiations with us. The result of these negotiations was the secret Treaty of London, signed on 26th April, 1915. I do not think that this was a Treaty of which either Mr. Asquith or Sir Edward Grey, who negotiated it on our behalf, were ever very proud. The object of that Treaty was to get Italy into the war on our side. I am the first to admit that it was a very important objective. But I do not believe in secret treaties. And this is certainly not a treaty in our history of which we have any reason to be proud.”

Bezüglich des Vertrages von St. Germain wurde er noch deutlicher mit seinen Ansichten:

We come now to the Treaty of St. Germain. The cession of the South Tyrol to Italy in that Treaty constituted the first, and the gravest, violation of the principle of self-determination laid down by President Wilson at the Peace Conference. M. Clemenceau fought against it at all times. Mr. Lloyd George subsequently said that he bitterly regretted it; and so did President Wilson. Well they might; for more than anything else this cession of the Tyrol to Italy undermined the moral foundations of the Treaty of Versailles, and gave us that sense of guilt, that guilt „complex“ about the Treaty, which did so much damage in the years that lay ahead; and which enabled Hitler, for one, to make so strong a case against us.

Dass Mussolini und Hitler in ihrem Pakt 1939 zur Umsiedlung der deutschen Bevölkerung die Brennergrenze bestätigten, gab vielen Südtirolern Anlass zur Hoffnung, dass die Alliierten nicht eine Bestimmung der Faschisten und Nationalsozialsten ratifizieren wollen würden. Diesen Punkt griff auch Boothby in seiner Rede auf:

I ask, are we really to underwrite a filthy deal done by Hitler and Mussolini, which reeks of Nazism and Fascism, and characteristically ignores all human values? If we have to underwrite this filthy deal, why?

Aufgrund dieser Argumentation, und der Unterdrückung der deutschen Bevölkerung durch die Faschisten, plädierte Boothby für eine Volksabstimmung in Südtirol.

Link zur vollständigen Debatte: South Tyrol – Hansard – UK Parliament

(Signatur FW-G-178)

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