Sonnendeckträume um die Wintersonnenwende
Eine Aufnahme der Universitätsbrücke (genauere Datierung erwünscht, die Brücke wurde 1932 fertig und ist hier wohl schon ein paar Sommer gestanden) zeigt ein Nutzfahrzeug, vermutlich eines des Straßendienstes. Die Sonne steht tief im Westen, wie Grönemeier sagen würde, den Kofel hat es am Tag davor angezuckert, also ist es vermutlich Anfang September.
Die Uferverbauung ist gut zu sehen, rund um die Brücke brandneu, ein paar Meter weiter improvisiert bzw halt so ge- und bewachsen über die Jahrhunderte. Aus den Schloten der Klinik-Wäscherei dampft es, die Universitätsbibliothek steht bereit, den wissensdurstigen Studenten und wenigen Studentinnen ihre Papyrussammlung zu unterbreiten. Rechtsufrig die Baracken verschiedener Generationen, ganz links im Bild der ist der Prügelbau zu erahnen, dort fand im Dezember 1861 die letzte öffentliche Hinrichtung in Innsbruck statt.
Wenn Sie die aktuellen Nachrichten verfolgen, werden Sie bemerkt haben dass sich im letzten Herbst endlich wieder einmal die Studierenden zusammengefunden haben, um ein wenig zu protestieren. Was bis in die 1990er normal war, nämlich dass die gutbürgerlichen Besucher*innen der Universität bereit sind wegen jeder Kleinigkeit auf die Barrikaden zu steigen, hat ja mittlerweile Seltenheitswert. Als die Neu-Verplanung des Sonnendecks ruchbar wurde, ging die Generation Dosenbier doch kurz in die Offensive und drückte Unzufriedenheit ob der angekündigten Einfriedung der Innmauer aus.
Das gleiche Foto hat amüsanterweise auch schon Herrn Aichner zu einem Beitrag inspiriert. Es ist immer wieder interessant, wie jeder Autor das Bild anders sieht und seinen Text unter einem anderen geistigen Blickwinkel verfasst:
https://innsbruck-erinnert.at/gegen-extrameter/
Diese Doppelbeiträge werden ja nur deshalb gemacht, um uns und besonders Herrn Auer zu testen – sicher nicht aus Versehen, gell! Aber es stimmt schon: Es gibt dann auch immer wieder etwas Neues zu lesen und zu sehen! Also nur weiter so! Passt schon!