Sommerzeit – Reisezeit
Wer sich dieser Tage in der Innsbrucker Altstadt bewegt – oder bewegen muss – kennt diesen Anblick: Ein begeisterter Mensch versucht seiner Reisegruppe die baulichen Schönheiten der Stadt zu vermitteln. Auch wenn heute der Individualtourismus immer mehr in den Vordergrund rückt, so fühlen sich viele Menschen in einem Rudel wohler. Man braucht sich um nichts kümmern; das Zimmer ist reserviert, das Essen gekocht und alle Transporte kann man getrost verschlafen. Naja, und vielleicht ist ja auch eine interessante Bekanntschaft drinnen.
Doch zurück zu unserer Gruppe: Die ersten Sonnenbrillen sind schon vorhanden. Ein Modeartikel der seit den 1950er Jahren seinen Siegeszug um die Welt antrat.
Kurios ist, dass die Menschen in den hinteren Reihen auf ihrem Handy zu spielen scheinen. Seien Sie versichert: Sie tun es nicht. Sie stellen eher die Belichtungszeit und die Blende ein. Bedenklicher erscheint, dass die ZuhörerInnen in fast alle Himmelsrichtungen schauen, aber nur kaum jemand in die gleiche Richtung wie der Fachmann. Trotzdem hoffen wir, dass die Reise für die Menschen eine schöne Erinnerung geblieben ist.
Vielleicht kann jemand den Lieferwagen am rechten Rand bestimmen?
Für die Freaks bliebe noch die Frage, wo die Reisegruppe eigentlich steht.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ni-1238)
Ich vermute mal, dass dieser Opel Olympia Record Caravan vor dem Cafe Katzung steht und der Fremdenführer gerade über den Stadtturm referiert.
Der Caravan steht einwenig weit weg, sonst oder trotzdem wäre es gut möglich, dass das Auto zum Obsthändler mit dem spanisch klingenden Namen an der Helblingecke gehört. Der fuhr solche Autos, auch das Nachfolgemodell, die immer in der Nähe seines Standls, an Glückstagen direkt davor, geparkt waren, ehe die Schanigartenpest ausgebrochen ist.
Lustig die jubelnde Begeisterung in manchen Gesichtern nach der Ankündigung „Der Stadtturm hat fast 200 Stufen (148), da gehen wir jetzt hinauf!“.
Neben Blende und Belichtungszeit galt der kritische Blick sicher auch der Anzeige, wie viele Fotos man schon verschossen hat. Ruhig, der „Führer“ (ist der nicht ein bissl zu alt für einen Studentenjob?) weiß sicher eine Quelle für Nachschub. Wo hing damals in der Altstadt ein Kodakfähnchen? In der Riesengasse vielleicht, oder beim Dollinger in der Hofgasse. Zum Seka (https://innsbruck-erinnert.at/freude-am-bild/) ist es zu weit.