Solides Handwerk II
Im 19. Jahrhundert zogen ehrgeizige Handwerker aus den ländlichen Gebieten des Landes nach Innsbruck, um dort ihr Glück zu versuchen. Über die Geschichte des Goldarbeiters Gottfried Schönach aus Biberwier haben wir an dieser Stelle schon berichtet. Ein anderes Beispiel für diese Entwicklung liefert der Lebensweg von Alois Schwaighofer. Dieser wurde am 16. März 1802 in einer Gemeinde des Oberinntals (vermutlich in Stanz) als Sohn der Bauersleute Ignaz und Apolonia Schwaighofer geboren. Der junge Alois erlernte das Bäckerhandwerk und ließ sich zu Ende der 1820er-Jahre in der Landeshauptstadt nieder. Hier heiratete er am 19. April 1830 in der Pfarrkirche Mariahilf die Tochter des Bäckerrmeisters Sebastian Seelos, Anna Seelos. Im Traubuch scheint da schon Neustadt 238 (heute Maria-Theresien-Straße 17) als seine Adresse auf. Bereits 1831 konnte er dieses Haus erwerben.
Die Geschäfte des Bäckermeisters Schwaighofer sind demnach gut gelaufen; vermutlich sprach sich die hohe Qualität seiner Erzeignisse bald in der Stadt herum. Als im Winter 1862/63 in Innsbruck Klagen über die Qualität der Broterzeugnisse laut wurden, führte die Stadtverwaltung Kontrollen durch. Dabei zeigte sich, dass lediglich zwei der kontrollierten Bäcker, nämlich Alois Schwaighofer und Anton Willi „durchaus vollgewichtiges und qualitätsmäßiges Brod“ herstellten. Schwaighofers wirtschaftlicher Ehrgeiz beschränkte sich aber nicht auf seine Backstube. So gründete er in Hall i.T. eine Kunstmühle und Rollgerstenfabrik, die er in weiter Folge gemeinsam mit seinem Sohn Joseph führte. Ihre Erzeugnisse präsentierten die beiden u.a. bei der Internationalen landwirtschaftlichen Ausstellung in Köln (2. Juni bis 2. Juli 1865).
Im Privatleben hatte er weniger Glück. So ereilte ihn im Frühjahr 1839 ein Schicksalschlag. Seine Frau Anna verstarb erst 37 Jahre alt am 14. März an „Lungensucht“ (TBC). Nur sechs Monate später, am 10. September 1839 vermählte sich der Witwer Alois Schwaighofer in der Stadtpfarrkirche mit der 30jährigen Marie Schirmer. Auch sein ältester Sohn Alois Georg, geb. am 26. September 1831, starb noch im Kindesalter. Alois Schwaighofer selbst verstarb am 6. August 1878 in Innsbruck.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, NL Riegl)
Mit Ihrer Vermutung liegen Sie goldrichtig!
Im Taufbuch der Kuratie Stanz findet sich am 16. März 1802 in der Tat die Taufe des Alois Schwaighofer, Sohn der Eheleute Ignaz Schwaighofer und Apollonia Planggerin.