So sind sie, die Kollegen
Wir, zwei rechtschaffene Anstreicher, kriegen in der Früh vom Chef den Auftrag, die blöde Brücke gründlich neu zu streichen. Der neue Kollege nickt und macht sich gleich ans Werk. Wahrscheinlich will er noch Karriere machen. Oberanstreicher werden oder so. Mit allerlei Verrenkungen versucht er noch das letzte Eck zu erreichen. Hochkonzentriert streicht er die heikle Stelle an der die Streben zusammenlaufen und verschraubt wurden. Besonders gefährlich für Erektion hat der Chef gesagt. Oder so was in der Art. Jedenfalls was mit Rost und gefährlich.
Dann soll er halt streichen, der Hirni.
Und ich? Ich bin der Kollege der am Träger sitzt und den Überblick bewahrt. Und natürlich auch die Ruhe.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph-23.236_3)
Hier wird an der Pionierbrücke gebinselt.
Einst diente sie als Ersatz für die alte Innbrücke und später als Vorgängerin der Verbindung vom O-Dorf in die Rossau.
https://innsbruck-erinnert.at/aufstieg-und-fall-einer-pionierbruecke/
Man darf sich fragen: Welchen Fluss sie wohl heute überspannt – oder ob sie irgendwo noch darauf wartet, wieder gebraucht zu werden?
Ups. Ob manchmal auch ‚gebinselt‘ wurde ist schwer zu sagen. Der Pinsler könnte jedenfalls als Jesusdarsteller Karriere gemacht haben.
In diesem Beitrag sieht man den Jesusdarsteller beim Bürsten, der Maradonna-Imitator schaut hier dem anderen Kollegen beim Spachteln zu.
https://innsbruck-erinnert.at/unter-der-bruecke/