Sensen und Sicheln
1787 zogen sie Habsburger zusammen mit Zarenreich gegen die Osmanen ins Feld. Es war der achte Krieg, den die Habsburger gegen das Osmanische Reich führten, für die Russen „erst“ der sechste. Während Katharina die Große die Krim und die Schwarzmeerküste bis Moldawien annektierte, brachte der Krieg für die Habsburger keine bedeutenden territorialen Gewinne – Preußen hatte mit Krieg gedroht, damit der Rivale seine Macht am Balkan nicht ausbauen konnte und Leopold II. hatte in der Reichenbacher Konvention eingelenkt. Immerhin war es der letzte Krieg, den die Habsburger gegen die Osmanen führen sollen.
Was hat das nun eigentlich mit Innsbruck zu tun? Im Stadtarchiv findet sich eine interessante Kundmachung (die leider durch Wasser ein wenig ramponiert wurde), datiert auf den 03. Juni 1791 (zwei Monate vor dem Friedensschluss), in welchem der Landesgouverneur Maximilian Christoph Freiherr von Waidmannsdorf, eine kaiserliche Verordnung bekannt machte, nach welcher der Export von „Sensen, Sicheln und Strohmessern“ in die besetzten osmanischen Gebiete verboten wurde.
„Es ist zwar bereits mit höchster Verordnung vom dritten Dezember 1789 die Ausfuhr der in den k.k. Erblanden verfertigten Sensen, Sicheln und Strohmesser in die türkischen Länder allgemein verbothen, und lediglich die von kaiserl. königl. oder russisch kaiserl. Truppen besetzten türkischen Distrikte gegen Zeugnisse der daselbst kommandirten Generale, daß solche Waaren zum Bedürfniß der dasigen Landeseinwohner gehören, gestattet worden.
Um jedoch zu verhüten, daß nicht etwa vergleichen Waaren den türkischen Unterthanen durch Schleichwege zugeführt werden möchten, haben Se. Majestät vermög eingelangten weiterem Hofdekrete vom 20. v. M. zu entschliessen geruhet, dass die Ausfuhr solcher Sensen, Sicheln und Strohmesser, bis zur Herstellung des Friedens mit der ottomanischen Pforte, auch in die von kaiserl. königl. Truppen besetzten türkischen Distrikte, unter der auf dem Schleichhandel festgesetzten Strafe eingestellt blieben soll.
Welches also zum allgemeinen Wissen und Nachverhalte hiermit bekannt gemacht wird.
Innsbruck den dritten Juny 1791.
Maximilian Christoph Freiherr von Waidmannsdorf
Gouverneur.
(Alois Graf von Särenthein, Vice-Präsident; Franz von Laicharding)
Signatur VO-674_01