Schokoladige Zeiten?
Wer heute durch die Altstadt Innsbrucks schlendert, findet sie in jeder noch so kleinen Gasse und in unterschiedlichen Größen und Ausführungen. Kaffeehäuser. Ob groß oder klein. Ob alt oder neu. Dies wird durch das Titelbild, eine Zeichnung der Herzog-Friedrich-Straße von L. Schermann, mit den unzähligen Schirmchen an jedem Eck besonders gut visualisiert.
Je nach Geschmack, kann man sich dort an kälteren Wintertagen – wie wir sie heuer hoffentlich noch einmal erleben dürfen – mit einer Tasse Kaffe, Tee oder heißer Schokolade wärmen.
Doch dies war nicht immer selbstverständlich. Noch vor ein paar Jahrhunderten galten sowohl der Trinkkakao, als auch der Kaffee als Luxusgetränk.
Einen guten Einblick auf die limitierte Zugänglichkeit, selbst noch im 18. Jahrhundert, von Schokolade und Kaffee gibt uns dieser Akt aus dem Jahr 1757. Ein Hofchocolatier in Salzburg, Johann Georg Gries, sucht im unten abgebildeten Akt um die Eröffnung eines Kaffeehauses in Innsbruck durch seinen Schwiegersohn an. Damit er dort neben des Verkaufs von Kaffee auch „selber die Mach-, auch Verkauffung der choccolata“ durchführen könnte.
Dieses Ansuchen wird allerdings von der Stadt Innsbruck abgewiesen. Die Erklärung dafür lautet, dass man doch in diversen Wirtshäusern und Apotheken Kaffee erhalten würde, und deswegen kein Bedarf an einem Kaffeehaus da wäre. Was die Schokolade betrifft, werde bereits die Wiener Schokolade von Händlern verkauft. Deswegen bräuchte man auch nicht zusätzlich Schokolade aus Salzburg verkaufen, auch wenn diese qualitativ hochwertiger sei.
Heute vielleicht unvorstellbar, wird damals erklärt, dass das gemeine Volk in Innsbruck kein Interesse an solchen Luxusgütern wie Kaffee oder Schokolade hätte.
Carla Warbanoff
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck Bi-K-1026; Akt 725/1756)