Schnee, Schnee und abermals Schnee
Aus den Medien der letzten Wochen konnten Sie sicherlich entnehmen, dass die Schneeverhältnisse vergangener Tage zahlreiche Ausfälle, Verspätungen und Räumungsarbeiten im Schienennetz bedingten. Ein so starkes Schneetreiben wie auf unserem Titelbild gab es aber heuer (noch) nicht.
Apropos Titelbild. Wir sehen eine Schneekehrmaschine und einen Triebwagen der Linie 6 bei starkem Schneetreiben im Jahr 1975. Auch wenn man den Wald vor lauter Schnee bald nicht mehr sieht, so sollten wir uns bei der Station Tantegert befinden. Was ich mich übrigens noch frage: Waren die beiden Wägen den Wetterverhältnissen zum Trotz noch im Einsatz oder sozusagen zwangsstationiert?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-13652)
Also ich bin mir sicher, daß beide Fahrzeuge aus eigener Kraft weitergekommen sind. Die Schienen sind ja zum Teil schneefrei, zum Teil so gut wie. Der kritische Punkt sind sowieso die Weichen,
Ein Arbeitskollege wußte von einem Wintertag in Innsbruck, an welchem auch die Straßenbahnen inklusive Räumfahrzeug nimmer fuhren, irgendwann in den 60ern.
Ein weiterer, ebenso kritische Punkt sind Oberleitungsschäden aufgrund umgestürzter Bäume, freilich weniger im Stadtgebiet.
Jaaa, da sollte ich jetzt wissen, ob diese Französisch-Schularbeit in der 1.Schulstunde im Februar 1955 oder im FEbruar 1956 stattgefunden hat…
Denn als ich an diesem Tag zur Haltestelle ging, sah ich, daß die Geleise verschneit waren – noch keine Tram gefahren. Also
– immer in Erwartung, daß dieser Schienenräumer mit dem quergestellten Flaschenputzer vorne irgendwann daherkommen würde – und hinter ihm die Einser – ging ich „den Geleisen nach“.
An der Haltestelle Ecke Bürger- Anichstraße wartete geduldig meine Mitschülerin Anneliese Sch. – wir gingen gemeinsam weiter – und erreichten unsere Zielhaltestelle, noch bevor der rotierende Besen sein Werk überhaupt begonnen hatte.
Natürlich waren wir 10′ zu spät – aber „ER“ sagte eh nix – und drückte uns ein Blatt mit einem französischen Text in die Hand, den wir ins Deutsche zu übersetzen hatten.Ein DIN-a4 Blatt…
Natürlich, ich hab mich beeilt – aber die letzten drei Zeilen….
„Bist d u fertig wordn, Henni?“ fragten die Mitschülerinnen – und „…ja, wenn nicht einmal die Henni fertig wird…“
Ja, diese deutliche Erinnerung an die ungeräumten Straßenbahngeleise – die hab ich noch.
(Übrigens wären nur die ersten drei Absätze zu übersetzen gewesen – aber d a s hab ich auch erst nachher kapiert…)
1975 war das Häuschen in Tantegert noch ständig bewohnt. Im Sommer wurde zudem der mittlerweile verbuschte Acker in der Kehre östlich von Tantegert bewirtschaftet. Der Brunnen in Tantegert lief das ganze Jahr durch – im Winter stets mit tollen Vereisungen drumherum. Der Trog war, soweit ich mich erinnere, aus grün gestrichen schon ziemlich verrosteten Blech. Hinterm Bahnwärterhaus sieht man noch die Flugdächer in denen die Schneegatter gelagert wurden, die wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt bereits in Lans aufgestellt waren, um die Strecke vor Schneeverwehungen zu schützen (ähnlich wie heute an der Landesstraße zwischen Lans und Sistrans).
Auf dem Lagerplatz zwischen Ausweiche und Schuppen spielte im Sommer stets ein Gruppe Watschelen.
Beinahe hätte die Igler im Planbetrieb diese Schneehöhen kürzlich erfahren können. Am 3.12. sank man, obwohl der Schnee so aussah, als läge nur eine dünne Haut am Gleis beim Queren des Gleiskörpers am Mühlsee bis zum Knie ein. Bäume lagen zwar nicht auf der Oberleitung; aber armdicke Äste ragten am Sparberegg ins Gleis.
Schön, dass die Bahn nun seit 10.12. wieder regelmäßig fährt – jetzt kann man wieder bequem vor oder nach der Arbeit eine kleine Wanderung dranhängen und mit der Bahn variieren.
Ach, ist das Stationshaus wieder unbewohnt?
Vor – wieviel? – „zwei, drei…“ Jahren ist doch ein Sohn der Familie Oberleiter (die in den 50-er Jahren hier gewohnt hat), in dieses Haus seiner Kindheit und Jugend zurückgekehrt.
In der Sendung „Tirol heute“ wurde darüber 2 oder 3mal berichtet.
Es gab, soweit mir erinnerlich, Probleme wegen eines Wasseranschlusses, wofür sich niemand zuständig gefühlt habe.
Erst als sich der Innsbrucker Vizebürgermeister der Sache annahm, wurde eine Wasserleitung zu diesem Haus gelegt.
Täuscht es mich – oder hat die Amraser Feuerwehr da tatkräftig mitgeholfen?
Jedenfalls sah man in diesen Beiträgen den Garten dieses Stationshauses voller prächtiger Blumen.
Aber wir reden ja hier eigentlich vom Winter – und hier ganz allein zu wohnen.
Was die 50-er Jahre betrifft – an die Mutter, die Frau Oberleiter, erinnere ich mich gut. Sie kaufte ja in unserem Viertel ein.
Wo auch sonst? „Igler“- Einser – Station Westbahnhof – und in diesem Viertel gab es ja praktisch alles, das man benötigte.
Und die Frau Oberleiter – ja, das möchte ich noch sagen – leistete einer Bewohnerin von Andreas Hofer Str. 53 Gesellschaft.
Nämlich der „Rieder-Mizzi“, welche schwere Asthmatikerin war – und die von ihrer geringen Rente als einzigen Luxus die Monatskarte der IVB kaufte – die ja bis Tantegert galt. Da hatte sie dann, auf der Bank vor dem Haus, Waldluft – und Frau Oberleiter schaute nach ihr.
Kann man sich derartiges heute noch vorstellen?
Ich meinte bei meinem Post im Dezember nur „nicht mehr ständig bewohnt“, sondern vorwiegend in den Sommermonaten
Frühling bis Herbst natürlich gut gepflegter Garten. Doch diese Ära ist nun zu Ende gegangen: https://traueranzeigen.tt.com/traueranzeige/2024-02-17-hermann-oberleiter-454995
Danke für Ihre Mitteilung – ich hab die Todesanzeige am Samstag total übersehen.
Wieder einmal ein fantastisches Bild, danke!
Zu den abgebildeten Fahrzeugen wurde hier ja schon angemerkt, dass sie dort sicher nicht feststeckten, sondern sich nur begegneten. Der linke Triebwagen, unterwegs Richtung Igls, ist entweder Nr. 2 oder Nr. 3, mit ihren wurde von 1936 bis 1981 die Linie 6 betrieben, da sie stärkere Motoren hatten als der Rest der 1909 gebauten Serie 1-8. Sie existieren beide heute noch als Arbeitsfahrzeuge und ihre Hauptaufgabe als solche ist tatsächlich das Schneeräumen, sofern mal welcher liegt. Gerade erst Anfang Dezember waren sie wieder in Einsatz, jedoch auf der Stubaitalbahn.
Das rechte Fahrzeug ist die Schneekehre Nr. 200, die heute ebenfalls noch betriebsbereit im Museum am Pater-Reinisch-Weg zu finden ist. Dort nennt man sie liebevoll „Bürsterl“.