Schatztauchen in der Stadtarchiv-Lagune
Manchmal ist das Glück näher als man denkt und man muss nicht zum Tauchen in die Karibik um auf einen Schatz zu stoßen. In manchen Fällen muss man sogar nur ein Stockwerk reisen. So wurde diese Sammlung von Münzen im Tresorraum unvermutet aufgefunden, verschnürt in einem kleinen Jutesäckchen mit dem Siegel der Stadtkasse versehen. Wie sie dort hingekommen sind wissen wir ebenso wenig wie wann und wie sie dann zu uns gewandert sind.
Die meisten davon sind silberne Kronentaler aus den österreichischen Niederlanden aus der Zeit Josephs II. und Franz II., einige noch aus der Zeit Maria Theresias. Darunter gemischt haben sich auch ein paar 20-Kreuzer Stücke sowie ein halber Souverän aus Gold. Auch ein blinder Passagier aus Bayern hat sich eingeschlichen – ein Madonnentaler mit dem Antlitz Maximilians III. Joseph.
Wie es dieser kleine Schatz nach Innsbruck geschafft hat, wird wohl leider ein Rätsel bleiben.
Das goldene Stück der Sammlung, ein halber Souverän von 1788. Die Rundschrift lautet:
Iosephus II. Dei Gratia Romanorum Imperator Semper Augustus, Germaniae Hierosolymorum Hungariae Bohemiae Rex – Archidux Austriae Dux Burgundiae Lotharingiae Brabantiae Comes Flandriae 1788
Joseph II., von Gottes Gnaden stets erhabener Kaiser der Römer, König von Deutschland, Jerusalem, Ungarn und Böhmen, Erzherzog von Österreich, Herzog von Burgund, Lothringen und Brabant, Graf von Flandern

Der bayrische Madonnentaler, mit dem Text:
Dei Gratia, Maximilianus Iosephus, Utriusque Bavariae Dux, Sacri Romani Imperii Archdapifer & Elector, Landgravius Lichtenbergensis – Patrona Bavariae 1770
Maximilian Joseph, von Gottes Gnaden Herzog von Bayern, Erztruchseß des Heiligen Römischen Reiches und Kurfürst, Landgraf von Lichtenberg

Kronentaler Franz II., der Text ist der gleiche wie auf dem Souverän Josephs II. (mit der Ausnahme seines Namens versteht sich), allerdings haben die Kronentaler auch eine hier nicht zu sehende Rundschrift (entlang des Randes der Münze) mit dem Motto des Herrschers, im Falle von Franz II. Lege et Fide (Durch Gesetz und Glauben).

Kronentaler aus der Zeit Maria Theresias. Statt dem Konterfei der Kaiserin trägt er ihr Wappen mit dem Text: Maria Teresia Dei Gratia Romanorum Imperatrix, Germaniae Hungariae Bohemiae Regina – Archiducissa Austriae Dux Burgundiae Brabantiae Comitisa Flandriae 1769
Maria Theresia, von Gottes Gnaden Kaiserin der Römer, Königin von Deutschland, Ungarn und Böhmen, Erzherzogin von Österreich, Herzogin von Burgund und Brabant, Gräfin von Flandern.
Kurioserweise wird sie zum einen mit Regina, Königin, betitelt, zum anderen aber auch mit Dux, Herzog, also mit der männlicher Form. Welche Variante dann bei den Titeln gemeint sind, wo die Abkürzung beides zulässt, sei dahingestellt.
