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Sag Mir Quando…

Sag mir quando…

… könnte dieses Bild entstanden sein? Dass es sich beim Motiv um die Landeshauptstadt Innsbruck handelt, ist klar. Der Aufnahmeort wird wohl in der Nähe der Weiherburg zu suchen sein. Der Blick des Teleobjektivs bohrt sich durch die saubere Luft dieses Sommerabends in Richtung Innenstadt. Das auffälligste Haus wäre fast ein eigenes Rätsel wert: Welche Funktion hatte der eckige Turm an der Innseite der Altstadt?

Es gibt viele Hinweise auf die Datierung in diesem Bild, aber es ist schwer. Der Innsteg (über dessen Errichtung hier schon berichtet wurde) steht noch nicht. Wie steht es mit dem neuen Wiltener Friedhof? Kann man den im hinteren Bildteil ausmachen? Wenn nein, müßte das Bild vor 1864 entstanden sein. Aber ab wann konnte man überhaupt solche Aufnahmen machen?

Das Bild wurde dem Stadtarchiv vom vor kurzer Zeit nach langer, schwerer Krankheit verstorbenen Sammler und Wilten-Experten Dr. Herber Geiler vermacht und ist seinem Andenken gewidmet. Er schrieb dazu, das Bild könnte etwa um **** entstanden sein, sicher aber vor **** (Auflösung im nächsten Heft!).

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
  1. Die Architektur des Turms der Pfarrkirche St. Nikolaus (rechts unten im Bild) lässt darauf schließen, dass die Aufnahme zumindest vor 1882 entstanden sein muss. Also bevor die neogotische Kirche errichtet wurde.

  2. vor 1890, Abriß des Kräuterturms
    weiters vor 1871, Baubeginn des provisorischen Innstegs, 1875 eisener Innsteg

  3. Ja, vor 1871 ; lt. Kunstkataster ist damals der Ansitz Rauschenstein baulich verändert worden -das dürfte wohl zeitgleich mit dem Innsteg (s. M. Unterholzner) geschehen sein.
    Diesbezüglich könnte man auch die Innbrücke selbst zur Bestimmung verwenden, es steht nämlich noch die 1840´er Innrücke, die ebenfalls 1871 neu gebaut wurde. Das markante Gebäude am Ende der Schmelzergasse existierte damals noch nicht; ich erkenne dort nur zwei Bauernhäuser, die wohl an der Schmelzergasse stehen aber von diesem Ansitz nicht wie heute überragt werden.
    Die Baumreihen Ecke Innstraße/Schmelzergasse des franziszeischen Katasters sind gut zu sehen.
    Im Bereich der englischen Anlage erkennt man am Ufer eine Unregelmäßigkeit (wenn es sich nicht nur um Schattenwurf handelt)…vielleicht gab es die Fähre damals noch.
    Das äußerste Gebäude in den Wiltener Feldern (in der Verlängerung der Rennwegflucht) dürfte der GH Templ sein.
    Nach 1863, da das neugotische Schulgebäude in St. Nikolaus schon steht….
    Also zwischen 1863 und 1871.

  4. Ich bin sehr froh, auf diesem Weg zu erfahren, dass die fotografischen Schätze von „Bert“ nun ins Stadtarchiv Eingang gefunden haben. Einiges daraus durfte ich schon sehen. Er war ein begeisterter Stadthistoriker und Wiltener Expat in Wien. R.I.P., Bert…

  5. Mit dem „markanten Gebäude am Ende der Schmelzergasse“ dürfte das Gebäude sein, das im Tiroler Kunstkataster mit „Villa Rauschenstein“ betitelt ist. Bei der Datierung dieses Objekts steht „16., 19., 1871, 1872, 20., 1925“. Daraus würde ich schließen, dass ein grundlegender Umbau in den Jahren 1871 und 1872 erfolgt ist, der auf dem Foto offensichtlich noch nicht erfolgt ist. In Kombination mit den Angaben von Martin Schönherr würde ich somit 1871 als Aufnahmejahr vermuten.

  6. Ich tippe auf 1865 bis spätestens 1870.
    Die zweite Frage von Niko war die Funktion des Eckturms an der Altstadt. Markus Unterholzer hat seinen Namen schon erwähnt, der Kräuterturm. Im Franziszäischen Kataster 1856 als „Frohnveste“ bezeichnet, war er seit dem Mittelalter als Verließ gebaut worden. Ebene Erde und erster Stock bildeten einen Raum der nur durch ein Loch an der Decke des zweiten Stockes zugänglich war. Durch diese Öffnung wurde der Gefangene hinuntergelassen und mit Brot und Wasser versorgt. Im angebauten Kräuterhaus befand sich eine dazugehörige Folterkammer. Das Verließ wurde wohl nur in der frühesten Bestandszeit als solches benutzt. Die Folterkammer soll aber bis in 17. Jahrhundert verwendet worden sein.
    Eine ausführliche Schilderung der Geschichte des Hauses findet sich in Hans Hörtnagl’s „Innsbruck Bürger Brauchtum Bauten“.

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