Rat und Tat
Die Säuglingssterblichkeit lag im 19. Jahrhundert in Österreich bei 23 Prozent. Deswegen entschloss sich der Innsbrucker Gemeinderat im Herbst 1917eine Mutterberatungsstelle einzurichten. Ein Jahr später konnten die ersten Räumlichkeiten am heutigen Bozner Platz eröffnet werden. Ziel war es, den Müttern vor allem Ratschläge zur Ernährung und Pflege der Kinder zu geben, um die Kindersterblichkeit zu senken. Der große Zulauf führte schon zwei Jahre später zum Aufbau einer zweiten Beratungsstelle an der Kinderklinik.
Durch die Übersiedlung der Mutterberatungsstelle Bozner Platz in die Salurner Straße 4 konnte eine notwendige Organisations- und Verwaltungszentrale geschaffen werden.
Immer mehr Außenstellen kamen dazu: Innallee 3, Wörndlestraße 2, Pembaurstraße 33, An-der-Lan-Straße 39, Speckbacherstraße 40, Roseggerstraße 1, Karl-Innerebner-Straße 70, Siegmairstraße 1, Karl-Innerebner-Straße 70, Hötting West: Viktor-Franz-Heßstraße 7, Igls: Postgebäude, Arzl: Krippengasse, Mühlau: Anton-Rauch-Straße 40.
Dort bekamen rat- und hilfesuchenden Müttern Informationen über die richtige Ernährung, in der Krankheitsvorbeugung und in Hygienemaßnahmen.
Im Laufe der Jahre kamen zusätzliche Aufgaben dazu. Im Vordergrund standen immer noch die gründliche ärztliche Untersuchung des gesunden Kindes, die Kontrolle der Gewichtszunahme, die Impfungen sowie die Vitamin- und Fluorprophylaxe. Weiters erhielten viele junge Paare Erziehungs- und Lebensberatung. Unterstützt wurde auch der Erfahrungsaustausch der Mütter untereinander. Säuglingsschwimmen sowie Spiel- und Turngruppen gehörten ebenfalls zum Angebot. 1995 gab es in Innsbruck 14 Mutterberatungsstellen.
Seit 2010 ist das Land Tirol alleinig für die Agenden der Mutter-Eltern-Beratung zuständig.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Foto Frischauf, Ph-15817)