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Raritäten Aus Der Sammlung Kreutz – XVI

Raritäten aus der Sammlung Kreutz – XVI

Liebe LeserInnen, Wie Ihnen sicher schon oft (?) aufgefallen ist, schreibe ich immer wieder über Dinge, von denen ich keine Ahnung habe. Davon gibt es ja viele.

Doch diesmal setze ich noch einen drauf: So was von keiner Ahnung hatte ich noch nie. Lassen Sie mich spekulieren: Vermutlich blicken wir in den Führerstand einer Verschublok. Viele Kippschalter und mysteriöse Skalen. Das Steuerrad wird wohl eher nicht zum Steuern da sein, sondern eher für Fahrstufen Bedeutung haben.

Ob es den Totmannschalter wie in Überland-Loks auch hier gibt, weiß ich natürlich nicht. Auch die Funktion der Stoppuhr, die wahrscheinlich ganz was anderes ist, erschließt sich mir nicht so recht.

Warum ich das Bild dann einstelle?

Ganz einfach, weil ich hoffe, dass der ein oder andere Kundige das Rätsel dieses Fotos auflösen kann. Danke schon jetzt dafür.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Slg. Kreutz)

Dieser Beitrag hat 9 Kommentare
  1. Die vermeintliche Stoppuhr wird der Tacho sein. Die rechteckigen Instrumente zeigen Motorströme und Fahrdrahtspannung, rechts davon zeigen die runden den Luftdruck für die Bremsen. Der waagrechten Schalter ist für die Fahrtrichtung vor, zurück. Das Teil mit dem waagrechten Rad am Fenster ist das Bremsventil.

  2. Den profunden Erläuterungen von Herrn Pechlaner mag ich eigentlich keine laienhaften Bemerkungen folgen lassen. Aber der Typ der Lok tät mich jetzt doch auch interessieren. Wenn es eine Rangierlok gewesen ist, dann kann ich mir nur eine jener eine Art Gnadenbrot genießender ehemaliger stolzer, im Streckenbetrieb eingesetzter Oldtimer E-Loks. Ich erinnere mich da nur an altertümliche eine E-Lok, die noch durch eine Schubstange verbundene Räder hatte, und eifrig mit Rangierwaggons herumwieselte. Die hatte allerdings kein so rundum verglastes „Cockpit“.

  3. Herr Kreutz hatte seinen Dienstplatz einige Jahre in Kufstein. Dazu pendelte er mit dem Personenzug zwischen Innsbruck und Kufstein und nahm den alten Elektro-Triebwagen der Reihe 4041 als Verkehrsmittel. Die Aufnahme muss den Führerstand des Steuerwagens dieses Triebwagenzuges zeigen. Planmäßig vuhr die Garnitur mit Triebwagen – Zwischenwagen und Steuerwagen, später dann mit zusätzlichem Triebwagen. Bis Ende 70er Jahre war dies die Standardgarnitur Zwischen Innsbruck-Wörgl-Kufstein und Wörgl St. Johann.

  4. Ergänzung dazu: Die Treibwagen-Garnitur hatte einen Übergang zwischen den einzelnen Fahrzeugen, durch die Stirntüre über den offenen Übergang, seitlich mit Scherengitter gesichert, zum folgenden Wagen. Deswegen war auch der Führerstand seitlich, neben dem Übergang angeordnet. Die Triebwagen stammten aus dem Jahre 1928 und der abgebildete Steuerwagen kam aus Beständen der Reichsbahn nach 1945 dazu.

  5. Bei der Aufnahme des Führerstandes handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um einen Schweizerischen Triebwagen ähnlich der SBB-Reihe RBe 4/4, kann aber auch von einer anderen schweizerischen Bahn sein. Sie wurden Ende der fünfziger Jahre in Dienst gestellt und einige Sonderfahrten führten sie auch nach Westösterreich. Ein österreichischer Triebwagen der Reihe 4041 oder ein zugehöriger Steuerwagen ist es keinesfalls, die Einrichtung dieser sieht anders aus. Beim Wagen kann es sich um einen Leichtstahlwagen auch aus der Schweiz handeln.

  6. Die Frage zum Fahrzeug kann nun noch präziser beantwortet werden. Es handelt sich um den Treibwagen Be 4/4 Nr. 761 der Bern Neuenburg Bahn. Dieser war 1953 auf dem Weg von der Schweiz nach Rosenheim. Der Grund waren damals Vorführ- und Messfahrten, allerdings unbekannt für wen. Es existiert auch ein Foto dieser Garnitur, wahrscheinlich im Bahnhof Farchant in Bayern aufgenommen. Etwas stutzig hat mich der Führerstand auf der rechten Seite gemacht, die SBB-Fahrzeuge bevorzugen links. Die auf dem Bild sichtbaren Personenwagen dritter Klasse machen das Aufnahmejahr 1953 plausibel. In welchem Bahnhof die Aufnahme entstanden ist, bleibt aber offen.

  7. Das Bild ist seitenrichtig. Am rechten Bildrand ist die 3. Klasse Bezeichnung am Personenwagen zu erkennen. Die Führerstandsausrüstung ist auch korrekt, der besagte Triebwagen Be 4/4 Nr. 761 der Privatbahn BN hatte rechtsseitige Bedienung. Unter der Bezeichnung der Bahn und der Triebwagennummer findet man im Netz Fotos, die es belegen.

  8. Das waagrechte Handrad ist am sog. „Regulierventil“ angebracht. Die Bedienung der selbstätigen Druckluftbremse
    – indirekte Bremse – erfolgt über das Führerbremsventil, welches mittig rechts des Fahrschalterhandrades am langen Handgriff erkennbar ist, mit welchem der Druck in der Hauptluftleitung geregelt wird.

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