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Raritäten Aus Der Postkarten-Sammlung Günter Sommer, Teil 9

Raritäten aus der Postkarten-Sammlung Günter Sommer, Teil 9

Darstellungen von technischen Neuerungen waren gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein beliebtes Postkartenmotiv. Ein gutes Beispiel dafür ist die in diesem Beitrag vorgestellte Postkarte, für die der Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz in Wien als Sujet für die Bildseite ausgewählt wurde.

Der Wiener Bauunternehmer Gustav Bruck leitete die Erbauung des Brunnens. Er wurde am 24. Oktober 1873, anlässlich der Vollendung der ersten Hochquellenleitung, die die flächendeckende Versorgung Wiens mit einwandfreiem Trinkwasser sicherstellte, feierlich in Anwesenheit Kaiser Franz Josephs I. in Betrieb gesetzt. Rund 30 Jahre später wurde der Brunnen durch die Firma Marinelli & Faccanoni zu einem „Leuchtbrunnen“, einer „fontaine lumineuse“ umgebaut. Fortan leuchtete der Wasserstrahl des Brunnens in der Nacht abwechselnd in den Farben Rot, Gelb, Grün, Blau, Violett und Weiß. Um vom Druck der Wasserleitung unabhängig zu sein, wurde eine Umwälzpumpe eingebaut. Das Projekt war sehr teuer, es kostete 285.000 Kronen, war dafür aber eine technische Sensation, die für großes Aufsehen bei Publikum und Presse sorgte.

So ist es kein Wunder, dass eine Abbildung des Leuchtbrunnens auch als Postkartensujet verwendet wurde. Die abgebildete Postkarte weist übrigens auch eine kleine Besonderheit auf: Dreht man auf der rechten Seite an der Scheibe, die sich im Kern der Karte befindet, wechselt die Fontäne die Farben. Das sollte wohl den Postkartenempfängern ermöglichen, sich ein besseres Bild von den technischen Möglichkeiten des Wiener Leuchtbrunnens zu machen. Vielleicht hat die Abbildung sogar die Neugier einiger Personen geweckt und sie zu einem Ausflug zu dem technischen Wunderwerk veranlasst. Die Karte stammt aus dem Kunstverlag Hugo Bondy in Wien. Sie ist am 8. August 1908 gelaufen.

(Stadtarchiv Innsbruck, Sommer 50-34)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Zwei Fragen:
    1) Hat diese „Verwandlung“ ebenfalls mit einer Drehscheibe funktioniert? Ein kleiner Punkt links ist mir aufgefallen)
    2) Gibt es einen Hinweis, wo und wann Herr Sommer diese Karte erstanden hat?

    1. Sie haben bestimmt recht. Lampen, die durch eine oder mehrere Glasscheiben mit entsprechenden Farbsegmenten den Springbrunnen beleuchten klingt – und jetzt kommt’s- einleuchtend.
      Angetrieben wahrscheinlich durch ein Uhrwerk das regelmäßig aufgezogen wurde. Ein elektrischer Antrieb wäre auch denkbar, da ja auch eine Umwälzpumpe derart angetrieben wurde. Um die Lampen trocken zu halten, könnte das Licht mittels Spiegel in den nassen Bereich gelangt sein.

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