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Radetzkymarsch – Von Prag Nach Marengo (I.)

Radetzkymarsch – Von Prag nach Marengo (I.)

Johann Josef Wenzel Anton Franz Karl Graf Radetzky von Radetz stammte aus einer alten Adelsfamilie, die ihren Sitz im Norden Böhmens hatte. Sein Urgroßvater hatte unter Prinz Eugen gedient, sein Großvater während des Siebenjährigen Krieges, auch sein Vater war beim Militär gewesen. Radetzky wird 1766 auf dem Landgut der Familie geboren, nach dem frühen Tod seiner Eltern (mit sechs Jahren war er Vollwaise) wächst er bei seinem Großvater auf. Nachdem auch sein Großvater verstirbt kommt er zu einem Onkel, der sich am Erbe seines Mündels schadlos hält. Zumindest verschafft er dem jungen Radetzky einen Platz an der Ritterakademie in Brünn, die während seiner Zeit dort mit dem Theresianum in Wien vereinigt wird.

In der Hauptstadt beginnt er mit Studium der Rechtswissenschaften, das ihm jedoch nicht so richtig zusagen will. Er entwickelt sich allerdings währenddessen zu einem guten Reiter und entdeckt sein Interesse an Militärgeschichte, so kann er 1784 als Kadett in ein Kürassierregiment eintreten. Das Regiment war in Jászberény im Nordwesten Ungarns stationiert. Viel gibt es dort nicht zu tun und so mancher von Radetzkys Kammeraden frönt der Alkohol- und der Spielsucht. 1787 bricht jedoch ein neuerlicher Türkenkrieg (1787–1792) aus und bringt die Feuertaufe für den jungen Radetzky, der an der Belagerung von Belgrad beteiligt war, wenn auch sonst nicht viel Ruhm für die österreichischen Waffen.

Der nächste Einsatz kommt für Radetzky, mittlerweile Oberleutnant, im Ersten Koalitionskrieg (1792–1797). Er dient mit seinem Regiment am Rhein und wird dort zum Rittmeister befördert. Sein Vorgesetzter, Jean-Pierre de Beaulieu (1725–1819) wird ebenfalls befördert und zum Oberkommandanten der Italienarmee ernannt. Beaulieu macht Radetzky zu seinem Adjutanten und nimmt in mit nach Italien. So steht der 30-jährige Radetzky nun zum ersten Mal der damals 27-jährigen Naturgewalt Napoleon Bonaparte gegenüber. Seine Vorgesetzten sind jedoch noch aus einer anderen Generation: Beaulieu ist zu Beginn des Feldzugs 71, sein Nachfolger Wurmser 72. Auch dieser Feldzug ist kein Glanzstück der Truppen der Habsburger, Radetzky kann sich jedoch auszeichnen, unter anderem rettet er Beaulieu durch persönlichen Einsatz davor, in französische Gefangenschaft zu fallen und wird zum Major befördert.

Der Zweite Koalitionskrieg (1798–1802) bringt Radetzky erneut nach Italien. Er dient dort unter dem Oberbefehl des russischen Generals Suvorov (1729–1800). Nach anfänglichen Erfolgen der Koalition in Europa, während derer sich Napoleon in Ägypten befand, wendet sich das Blatt nach seiner Rückkehr.

(Napoleon überquert die Alpen am St. Bernhardt vor der Schlacht von Marengo; aus der Serie „Historische Alpenübergänge“ der Liebig-Sammelkarten, Signatur sommer26_125a – ein wenig berühmter ist die Version von Jaques-Louis David, aber die hat es leider noch nicht ins Stadtarchiv Innsbruck geschafft.)

Die Armeen treffen sich bei Marengo, und es ist Radetzky, dem mit seinem Pionierkorps der Durchbruch gelingt, der die Schlacht scheinbar entscheidet. Als sich die Franzosen zurückziehen, verlässt der österreichische Oberbefehlshaber Michael von Melas, ebenfalls bereits 72, das Schlachtfeld in der Annahme, die Schlacht sei gewonnen, um sich auszuruhen. Als die vermeintlichen Sieger die Verfolgung aufnehmen, erscheinen französische Verstärkungen und schlagen ihrerseits die Österreicher in die Flucht – snatching defeat from the jaws of victory, oder so ähnlich, würde der Engländer sagen.  Die Italienarmee kapituliert und Radetzky wird an den Rhein versetzt.

(Titelbild: Schreiben des Landesgouverneurs Maximilian von Waidmannsdorfs zur Proviantbeschaffung für die Italienarmee, Innsbruck, 28. August 1796, Signatur VO-1597)

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