Pudelwohl in der Novembar
Ein buntes Bild zeigt hinter dem Leopoldsbrunnen das gute alte Stadtcafe. Viele Menschen nützen die Bänke und Treppen für eine Zigarettenpause oder ein Schläfchen an diesem späten Sommernachmittag. Die Terrasse des Stadtcafés ist gut gefüllt. Nach den Outfits und Frisuren zu schließen dürfte das Foto in der ersten Hälfte der 1980er entstanden sein.
Die beste Bespielung des Stadtcafés, an die sich der Autor dieser Zeilen erinnert, war das „novembar“ genannte Lokal, das hier in den 2000er Jahren gnadenlos jeden Tag um 9 Uhr aufsperrte und erst um 2 Uhr in der Nacht schloss, mit Ausnahme von Freitag und Samstag, da ging es bis 4 Uhr. An diesen beiden Abenden legten DJs tanzbare Musik auf, und das biedere Stadtcafé im unveränderten 1959er look and feel verwandelte sich in eine sehr sympathische Disko ohne Eintritt oder Gesichtskontrolle beim Eingang, mit vernünftigen Preisen an der Bar und hundert Prozent Publikum, das zum Tanzen und Feiern gekommen war.
Bei normalen Wochenend Lokaltouren kommt es vor, dass alle in der Gruppe gern zum Ausklang eine oder zwei Stunden tanzen gehen würden. Hier war das jahrelang mit den oben genannten Qualitäten möglich, und das mitten in der Stadt ohne empfindsame Anrainer, mit Blick auf die Hofburg und einem bunt gemischten Tanzvolk, das nicht halb verschnöselt wie im Filou, halb trachtig wie im Kupferpfandl oder halbstark und rauflustig wie im Queen Anne war. So ein Platz fehlt derzeit in Innsbruck sehr.
Im Stadtcafe haben sich seit der Saison 1986/87 die Theaterfreunde immer freitags beim Stammtisch getroffen. 1994 wurde dann daraus der Freundeskreis des Tiroler Landestheaters. Kann mich noch an die vorzüglichen Theaterspiesschen nach diversen Vorstellungsbesuchen erinnern.
Den Abriss des Stadtcafés hat Innsbruck nicht verdient, vor allem aber auch nicht den Ersatzneubau.
War immer ein gediegenes Wohlfühllokal, ob drinnen oder draußen auf der schönen Terrasse, fein fein, schade
Sehr schönes Lokal, gediegen, mit schöner Wohlfühlterrasse