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Propaganda-Match

Propaganda-Match

Anfang April 1938 trommelte die NS-Propaganda auch in Innsbruck aus allen Rohren für die bevorstehende Volksabstimmung über die „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“, mit der das Regime dem „Anschluss“ nachträglich einen (scheinbar) legalen Anstrich verleihen wollte. Auch der Sport wurde hierfür instrumentalisiert bzw. stellten sich viele SportlerInnen bereitwillig in den Dienst der NS-Propaganda. Am Tivoli wurden Wettspiele von Innsbrucker Mannschaften gegen deutsche Teams publikumswirksam in Szene gesetzt und mit Kundgebungen verknüpft. So gastierten am Sonntag, den 3. April 1938, „Berlins Fußballspieler als Sendboten des Reiches“ am Tivoli. Vor dem Spiel schwangen NS-Sportfunktionäre Reden und in der Halbzeit „fand ein Aufmarsch aller Innsbrucker Fußballmannschaften in Sportdreß vor dem Reichssportführer-Stellvertreter unter Vorantritt der an der Veranstaltung mitwirkenden Amraser Musikkapelle statt, durch den Innsbrucks Fußballsport demonstrativ seine vollzählige Eintrittsbereitschaft in den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen symbolisierte“, wie die Neueste Sport-Zeitung schrieb.

Unser Titelfoto zeigt die Innsbrucker Mannschaft, bestehend aus Bilek, Winkler, Kreuzberger, Purner, Stocker, Geiger, Enser, Letsch, Harrasser, Edenhauser und Neurauter, wie sie eben auf das Spielfeld aufläuft. Das Spiel ging für die Heimmannschaft mit 3:0 verloren. Aber das war ohnehin nur eine Nebensache, zumal die Propagandisten auch diese Niederlage für ihre Zwecke zu Nutzen wussten:

„Es läßt sich nicht leugnen, daß Oesterreichs Fußball in den letzten Jahren starke Einbuße im internationalen Sportleben erlitten hatte; man konnte im ganzen Fußballbetrieb eine tiefgehende Hoffnungslosigkeit feststellen. Und Hoffnungslose vermögen nun einmal keine Zukunftsarbeit zu verrichten. Nun ist es aber mit einem Schlage anders gekommen. Es kam der Mann, der Deutschland neu geschaffen hat, der nicht durch Worte, sondern durch Taten neue Hoffnungen erweckt und auch erfüllt hat. Das bedeutet auch für den deutschösterreichischen Fußballsport die Erfüllung neuer Hoff­nungen und daß das Werk, die Erfassung aller Kräfte, nun gelingen muß und wird.“

(StAI, Slg. Sommer)

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