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Poldi Und Die Männer Ohne Nerven

Poldi und die Männer ohne Nerven

Es ist vermutlich schon ungewöhnlich, einem Sportgerät einen Namen zu geben. Noch ungewöhnlicher ist es, einen Schlitten „Poldi“ zu taufen. Dies hat aber einen recht plausiblen Grund: Es ist der Schlitten der Katholischen Hochschulverbindung „Leopoldina“ in Innsbruck.

Der Steuermann, Zehentner, hatte ein Lenkrad und offenbar zwei Pedale um das Gefährt einigermaßen in die gewünschte Richtung zu bewegen. Der Bremser, Kohler, hatte mit wohl recht unzulänglichen Bremsen die Aufgabe, der Zentrifugalkraft etwas entgegen zu setzen. Auch wenn man sich das bei diesem Gefährt nicht so recht vorstellen kann. Die restliche Mannschaft, bestehend aus den Herrn Schrott, Nikoladoni und Rainer konnten sich lediglich an den dünnen Stangen der Metallkonstruktion festhalten, saßen ansonsten völlig ungeschützt im Fahrtwind. Nachdem historische Rennstrecken auch überaus wellig waren, musste man schon ein gehöriges Maß an Verrücktheit mitbringen, wenn man sich dieser Gefahr für Leib und Leben freiwillig aussetzte.

Hier wird der Schlitten „Poldi“ vor dem Altwirt mitten in Igls einer staunenden Menge vorgeführt. Den Athleten scheint dieser Termin nicht so besonders Spaß gemacht zu haben, wenn man ihre überaus gelangweilten Blicke betrachtet. Kein Wunder, ist doch aus dem geplanten Rennen nichts geworden.

Der Bericht über das abgebrochene Rennen

Das herumstehende Publikum scheint aus gehobenen bürgerlichen Kreisen aus der Stadt zu bestehen, wenn man auf die Kleidung achtet.

Der Mann mit dem riesigen Kuhhorn vor der Brust dürfte eine Rolle, ähnlich einem Rennleiter gespielt zu haben.

Leider gab es bei dem Rennen im Februar 1913 einen schweren Unfall zu beklagen. Der Bob des bekannten Kufsteiner Bobfahrers Kruckenhauser flog in der zweiten Kurve „hoch hinauf in die Luft, auf die Bäume“. Es grenzt an ein Wunder, dass keiner der Sportler diese Fahrt mit dem Leben bezahlte. Aber lesen Sie selbst in den Innsbrucker Nachrichten vom 24. Februar 1913:

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Ph-15.692)

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