Place de la Concordia
Das Foto aus der Sammlung Winkler zeigt das schottrig-urbane Zen-Gartl des Hauses Leopoldstraße 2 im Zustand vor dessen Umbau in die Papeterie Schmid. Über den gegenüber liegenden Gasthof Goldene Krone, die Waffenschmiede Johann Peterlongo und die Triumphpforte war hier im Blog ja schon zu lesen, noch nie allerdings über das diagonal gegenüber positionierte schräge Firmenkonglomerat des Alois Pirchner. Auf dem Ausschnitt sieht man eine Plakatwand seines „Affichierungs-Instituts“, dessen Inhalt ein wenig zu klein zum Lesen ist; linkerhand ein gemauertes Bildstöckl, bei dem der Autor dieser Zeilen ebenfalls nicht zum Inhalt sagen kann. Dort wo die Plakate von Agatol-Zahnpasta und Maggi-Suppeneinlage hängen, rauscht heute der Salurnerstraßenverkehr.
Alois Pirchner, geboren und zuständig nach Imst, starb am 17. April 1901 im 65. Lebensjahr in Wilten. Zu diesem Zeitpunkt betrieb er, teilweise bereits seit 30 Jahren
– die 1. Tirolische Leichenbestattungs-Unternehmung „Concordia“,
– das laut Selbstauskunft größte Plakatirungs-Institut der Stadt,
– ein Annoncen-Büro (lokale und internationale Presse),
– eine Möbel-Übersiedlungsagentur sowie
– ein Dienstmann-Institut mit Auskunfts-Bureau.
Die Liste seiner Plakatständer auf der Rückseite des Flugblatts ist beeindruckend. Sein Nachfolger wurde zunächst Sohn Franz Pirchner, schon 1905 war aber alles wieder weiter verkauft und die Familie Neumair, bis heute im Six-Feet-Under-Business tätig, übernahm alle Geschäftsteile. Bis in die 1940er Jahre firmierten diese als „Alois Pirchner’s Nachfolger“.