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Patrozinien In Und Rund Um Innsbruck VII – Der Hl. Antonius Von Padua

Patrozinien in und rund um Innsbruck VII – Der Hl. Antonius von Padua

Im letzten Beitrag wurde der Hl. Antonius Eremita behandelt – dort wurde auch angesprochen, dass man mit den Antoninen etwas aufpassen muss, denn es gibt deren zwei, die von Bedeutung sind. Der Hl. Antonius von Padua wirkte mehr als 800 (!!) Jahre nach dem Eremiten. Er wurde um 1190 in Lissabon geboren. Im Alter von 15 Jahren soll er den Augustiner-Chorherren beigetreten sein, später wechselte er zu den Franziskanern. Er war in der Franziskanergemeinschaft von Coimbra (Portugal) tätig. Die dortige Kirche war dem Hl. Antonius Eremita gewidmet, dessen Namen er annahm. Im Anschluss wirkte er in Afrika und Italien und lebte zeitweise als Eremit.

Verehrt wird er als Kirchenlehrer, zahlreiche Schriften werden ihm später zugeschrieben. Bekannt ist er auch für seine kontroverse Person gegenüber diversen als häretisch angesehenen Glaubensströmungen. Erzählungen nach tritt er etwa als Prediger gegen vom katholischen Glauben abweichende Gemeinschaften auf, etwa Katharer, Waldenser oder Albingenser. Berühmt ist seine in der Stadt Rimini gehaltene Rede: Er wollte die Stadtbevölkerung vor den Lehren der Katharer warnen. Da das Publikum mäßig interessiert war, predigte er einfach den Fischen im Meer („Für die Fisch'“).

Dargestellt wird er oft in Franziskanertracht mit dem Jesuskind am Arm und einer Lilie in der Hand. Das Jesukind geht auf eine Vision zurück, die dem Heiligen widerfahren sein soll, die weiße Lilie versinnbildlicht die Jungfräulichkeit. Die beiden „Tonis“ werden übrigens oft vermischt: So findet man auch den Hl. Antonius von Padua zeitweise als Patron der Schweinehirten. Im Raum Innsbruck-Umgebung ist dem Hl. Antonius von Padua die Pfarrkirche Grinzens geweiht.

Meine Lieblingsfunktion ist die des Hl. Antonius als „Single-Börse“: Da er bei der Partnersuche helfen soll, werden „Single-Wallfahrten“ nach Padua angeboten. Im Jahr 2010 entstand dazu ein Dokumentarfilm mit dem Titel Drei Frauen für Toni. Ich finde es übrigens äußerst kurios, dass ein Heiliger, der mit weißer Lilie (i.e. das Symbol für Jungfräulichkeit) in der Hand dargestellt wird, in Kuppler-Funktion als Zuständiger für die Partnersuche ausgesucht wurde (Immerhin kann’s einem da nicht passieren, wie in der griechischen Antike mit Zeus, dass der vermittelnde Gott dann doch selbst Interesse an der gewünschten Partnerin hat). Aber auch Pilzsuchende können sich auf den Hl. Antonius verlassen. Mit dem Pilzgruß „Antonius behüt'“ soll eine besonders reiche (und ungiftige) Ernte im Wald beschert werden.

(Titelbild: Der Hl. Antonius bei den Fischen, Altar der Pfarrkirche Grinzens, Stadtarchiv Innsbruck, KR-NE-7919)

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