skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Im Dienste Der Wissenschaft (Teil II)

Im Dienste der Wissenschaft (Teil II)

Die fleißigen Leserinnen und Leser unseres Blogs kennen die Protagonistin meines heutigen Beitrags bereits. Adelheid Schneller war die erste ordentliche Hörerin an der Universität Innsbruck (nachzulesen im Beitrag: Damals Skandal, heute normal: Frauen an der Universität). Heute möchte ich  jedoch im Detail auf das Leben und Wirken von Adelheid Schneller eingehen.

Schneller wurde 1873 in Innsbruck geboren, als sie 1902 ihr Geschichtsstudium begann war sie bereits 29 Jahre alt, zuvor  besuchte sie das Pädagogium in Innsbruck, allerdings war sie danach noch nicht zum Studium zugelassen. Sie musste zunächst die Reifeprüfung am Gymnasium Innsbruck ablegen. 1907 beendete Schneller ihr Studium mit Erfolg. Ihre Dissertation zum Brüssler Frieden von 1516 wurde 1910 als Buch publiziert und in die Sammlung Historischer Studien, veröffentlicht von Emil Ebering, aufgenommen. Adelheid Schneller war die erste Frau, die an der Universität Innsbruck promovierte.

Nach dem Studium widmete sich Schneller der Schriftstellerei, da Frauen eine akademische Laufbahn zur damaligen Zeit kaum möglich war. Von ihrer schriftstellerischen Tätigkeit erhalten sind die Werke Die Ciste der Dindia. Novelle aus dem 3. Jahrhundert v. Chr und Larthia Viusinei, beide wurden in Der Föhn, einer Tiroler Zeitschriftenserie, veröffentlicht. Die Arbeit mit Quellen, wie sie Adelheid Schneller für ihre Dissertation praktizierte, bildet die Grundlage der modernen geschichtswissenschaftlichen Forschung. Schneller blieb unverheiratet und hatte keine Kinder. Sie verstarb 1955 im Altenwohnheim Saggen an einem Herzanfall. Ihr Grab wurde zehn Jahre nach ihrem Tod aufgelassen und neu vergeben.

Die Promotion von Schneller fand auch eine Erwähnung in den Innsbrucker Nachrichten:

“[Seine] Magnifizenz  der Rektor Dr. R. v. Scala sagte in seiner Ansprache, daß es ihm nicht möglich sei, der ersten Doktorin der Universität Innsbruck bloß einen kurzen Glückwunsch darzubringen, ohne darauf aufmerksam zu machen, daß dieser Tag das Ende und den Anfang einer wahren historischen Entwicklung bedeute.“

Der werte Herr Rektor sollte Recht behalten, denn nach Adelheid Schneller folgten bis 1918 jeweils vier weitere Absolventinnen von der Philosophischen und der Medizinischen Fakultät. Die erste Frau, die in der Rechtswissenschaft promovierte, erhielt ihren Doktortitel im Jahr 1923.

(Verena Kaiser)

Der Link zu Adelheid Schnellers Dissertation: https://diglib.uibk.ac.at/urn:nbn:at:at-ubi:2-1638

(Innsbrucker Nachrichten, Nr.284,1907,S.7)

(Foto: Österreichische Illustrierte Zeitung,Heft 4,1902, ,S.73)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche