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Neuerliche Erhöhung Der Gaspreise

Neuerliche Erhöhung der Gaspreise

Nein, keine Sorge, Innsbruck erinnert ist keine News-Website geworden auf der man die erfreulichen Nachrichten des Tages erfahren darf – nur die von vor 103 Jahren (und drei Monaten und acht Tagen, um genau zu sein).

Die Erhöhungen der Gaspreise waren 1919 dem Mangel an Kohle geschuldet, die für die Erzeugung notwendig war – denn es handelt sich hier nicht um Erdgas, sondern um sog. Stadt- oder Leuchtgas. Stadtgas besteht aus einer Mischung von Wasserstoff, Methan, Stickstoff und Kohlenstoffmonoxid.

Der letztere Bestandteil des aus Kohle hergestellten Gemischs machte es natürlich zu einer nicht unerheblichen Gefahr – Suizide und tödliche Unfälle waren keine Seltenheit. Schon während des Krieges war die Kohle aufgrund des erhöhte Bedarfs der Rüstungsindustrie, des Einzugs von Arbeitern in die Armee und der britischen Handelsblockade rar geworden. 1918 wurde die Gasversorgung für einen Teil des Tages ausgeschaltet so dass nur am Abend geheizt und gekocht werden konnte. Nach dem Krieg hatte sich die Lage in Österreich nicht viel verbessert.

Aus diesem Grund wurde im Juni 1919 Jahr ein Teil der Stadtbeleuchtung durch elektrisch betriebene Straßenlampen ersetzt. Vor dem Ersten Weltkrieg gab es nur wenige elektrische Lampen in Innsbruck, nun wurden innerhalb kurzer Zeit 170 neue Lampen eingerichtet, teilweise vorerst auf Holzmasten, die erst nach und nach durch Eisen ersetzt wurden. Das Gas für Lampen war besonders teuer, ein Kubikmeter kostete in Innsbruck am Juni 1919 1,10 Kronen, für den Herd immerhin nur 1 Krone. In Wien und Salzburg wurden die Preise damals ebenfalls erhöht, wobei sie jedoch immer noch 10-25% billiger als in Innsbruck waren – in Linz hingegen war es 20% teurer.

(Signatur Ph-24731-3)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Auch wenn ‚Innsbruck erinnert‘ keine News-Website sein will, ist der konkrete Bezug zur aktuellen Krise nicht von der Hand zu weisen und wohl, auch nicht ganz unbeabsichtigt.
    Der Umstieg auf die umweltfreundliche elektrische Energie die auch bereits vor dem Krieg möglich gewesen wäre und nur zaghaft begann hat durchaus aktuellen Zeitbezug. Visionäre hatten freilich bereits vorher begonnen. Jüngst las man von der Beleuchtung im Bürgerbräu-Gastgarten. Weitere Beispiele wären die Lokal- und Straßenbahnen, die Hungerburgbahn, die Mittenwaldbahn, die Kraftwerke in Mühlau der Firmen Rauch, Weyrer etc..
    Heute fallen einen dazu die paar Spinner ein, die schon vor vielen Jahren Solarzellen am Haus hatten, oder die Windräder die man in Tirol noch vermisst. Es muss ja nicht immer nur nostalgisch geschwelgt werden, man kann ja auch mal von den positiven Dingen und nicht bloß von den Fehlern der Vergangenheit was lernen. Arichvare sehen darin bestimmt einen nicht unerheblichen Zweck ihrer Arbeit.

  2. Ich vergaß die „Spinner“ im obigen Satz in Anführungszeichen zu setzen, da ich sie selbstverständlich positiv sehe. Den Begriff „umweltfreundlich“ wird man anno 1919 so auch noch nicht gekannt haben, trotzdem aber froh gewesen sein Gestank, Rauch und Lärm los zu sein, auch wenn damals Preis und Unabhängigkeit die größeren Triebfedern darstellten und es ehrlicherweise auch heute wieder tun.

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