Nah am Wasser gebaut …
… wird auf unserem heutigen Rätselfoto. Sentimental geht es auf dieser Baustelle trotzdem nicht zu, aber dafür wirkt es – zumindest momentan – recht gemütlich. Die zwei Kollegen am Gerüst rasten gerade (vielleicht wechselt der weiter rechts sitzende Arbeiter gerade ein paar Worte mit dem Buben am Ufer) und auch zwei, drei Meter tiefer herrscht keine Hektik… piano piano sì va lontano.
Selbstverständlich haben Sie den Ort des Geschehens bereits identifiziert. Hier wird gerade die Mühlauer Eisenbahnbrücke saniert. Leider ist die Aufnahme nicht datiert, aber vielleicht gelingt es Ihnen dieses Foto einem Jahr oder gar einem Monat zuzuordnen? Und wem das zu einfach ist (oder zu langweilig?), der kann sich ja einmal das untenstehende Foto genauer ansehen. Was hat es damit auf sich? Woher kommt das Wasser (draußen herrscht ja das schönste Wetter)? Fragen über Fragen …
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, ohne Signatur)
Frage: 21.März um 6h morgens?
Worauf mein Blick als erstes fällt, ist klar, nämlich auf den Triebwagen der Linie 4. In meinen Augen eine schöne Betriebsaufnahme. Zufall oder Absicht der/des Fotografen:in?
Jedenfalls ist dieses Bild mit der gleichen Dachwerbung für „Schicht-Seife“ in meinem Archiv mit „1932“ datiert: https://postimg.cc/Q9v4kC2V (bearbeiteter Ausschnitt, RPPC A. Künz)
Hier ist es Triebwagen Nr. 1, der diese trägt. Es ist naheliegend, aber nicht sicher, dass auf dem Foto im Beitrag der selbe Wagen zu sehen ist; ebenso ist es naheliegend, aber nicht sicher, dass auch dieses 1932 entstanden ist. Ziemlich sicher aber um 1932 herum.
Woher das Wasser am zweiten Bild kommt, würde mich auch interessieren. Befindet sich in der Eisenbahnbrücke eine Wasserleitung, die aus welchen Gründen auch immer angebohrt wurde?
Es handelt sich hier um die Reparatur des Gewölbemauerwerkes durch Injektionen
Das bringt etwas mehr Licht in die Sache. Danke, Herr Roilo!
Ich schließe mich verspätet dem Dank von Herrn Schneiderbauer an, der dem Aufnahemdatum sehr nahe gekommen sein dürfte. Zumindest findet sich in den IN v. 12. August 1931 (S.5) ein Leserbrief, indem der Lärm der bei der Mühlauer Eisenbahnbrücke eingesetzten Bohrer beklagt wird:
„Die Bewohner des Saggens, besonders des östlichen Teiles, hören den ganzen Tag ein ratterndes, verwirrendes Geräusch, von dem einem abends — wie man zu sagen pflegt — „der Schädel brummt“. Das ist der Lärm vom elektrischen Bohrer— auch eine von den vielgerühmten „Segnungen“ der neuen Technik —, der auf der Eisenbahnbrücke schon seit April dauernd arbeitet. Wenn der Zug im Gehschritt hinüberfährt, dann sieht man auf der Brücke die tiefen Löcher, in denen der Arbeiter beinahe verschwindet und man denkt sich: „Armer Mann, wie muß das deine Ner ven zerrütten, so viele Stunden des Tages den bebenden
Bohrer halten und in dem lärmersüllten Loche stehen.“ Die Bohrabeiten beginnen um 6 Uhr früh und dauern— wahr scheinlich in mehreren Schichten— ununterbrochen (also auch in der Mittagszeit) bis 10 Uhr abends. Manchmal werden— scheint es— noch mehr Bohrer eingeschaltet und dann ist der Lärm betäubend. Der von seinem Tagesberuf erschöpfte Arbeitsmensch wie auch der von der Arbeitslosigkeit gehetzte Mitmensch fragt sich betrübt, ob man denn
nicht wenigstens in der Mittags- und Abendzeit vom Tageslärm Ruhe haben könnte. Nach dem Stande der Arbeiten ist anzunehmen, daß dieses Bohren noch bis in den Oktober hinein dauern wird; es ergeht daher an die Eisenbahn die Anfrage: Könnten diese lärmenden Bohrarbeiten nicht wenigstens in der Zeit von 12 bis 2 Uhr und um 7 Uhr abends eingestellt werden?“