Modell A – 2. Version
Das erste Mal, dass ich mit technischem Wissen angeben kann. Leider ist es nicht meins, sondern das vom sehr hilfreichen Manfred Dallinger. Manfred ist Schriftführer des L.C.A. Das ist der Lambretta Club Austria mit Sitz in Pinsdorf, O.Ö. Es ist reiner Zufall, dass ich mich dort öfters herumtreibe. Der Verein hat mich an seinem Wissen teilhaben lassen. Das will ich jetzt hier teilen. Danke, Manfred, für Deine Hilfe.
Wie wir Alle wissen blicken wir heute auf eine Lambretta Modell A aus der 2. Baureihe.
Hier Alles – ich meine wirklich Alles – was es dazu an Wissen gibt:
Modell m (A)
Lambretta 125m (A), der Roller mit dem bei Innocenti alles begann, wurde ab Oktober 1947 in Mailand gefertigt. Bis Oktober 1948 wurden 9669 Stücke produziert. Im Allgemeinen war die 125 A ein preisgünstiger und für seine Zeit durchaus flotter Roller mit fast 65 km/h mit geringem Verbrauch.
Der Aufbau ist radikal einfach und besteht im Grunde aus zwei Hauptabschnitten. Der vordere Teil bestehend aus einem gepressten Vierkantrohr, an dessen vorderem Ende Lenkkopf und Gabel sitzen, der hintere Teil der aus zwei gebogenen Chromrohren besteht die den Tank umgeben und in dem großen Gepäckfach enden.
Der Motor ist ein fahrtwindgekühlter 123ccm Motor mit Kardanantrieb. Das 3-Gang-Getriebe wird über ein Gestänge mit dem Fuß geschaltet. Diese Fußschaltung ist nur bei Fahrzeugen der Baureihe A zu finden. Die Federung der 125 A ist sehr begrenzt. Vorne besitzt sie zwei einfache Federn und hinten ist sie schlicht nicht vorhanden, bzw. beschränkt sich auf das Luftpolster in den 7 Zoll Reifen.Das schöne klare und saubere Bild der A verdankt sie der Tatsache, dass sämtliche Kabel und Züge innerhalb der Rohre laufen. Diese innen verlegten Züge sind jedoch ein nicht unerheblicher Nachteil, wenn ein Zug gewechselt werden muss. Dies ist nur mit einem erheblichen Aufwand möglich.
Ein sehr interessantes kleines Gimmick, das leider nur bei der A zu finden ist, ist der serienmäßige Ölmessbecher aus Metall, der ist in dem grünen Kunststofftankdeckel eingelassen ist.
Aus heutiger Sicht ist Innocenti hier einen recht eigenartigen Weg gegangen, so sind die Bremsbacken komplett aus Stahl gefertigt und der Bremsbelag ist fest in den Trommeln eingebettet.
Innocenti entwickelte sein Modell ständig weiter, so dass wir heute drei Serien der 125 A kennen. Innocenti bediente sich in diesen Jahren an Farben die im Überschuss vorhanden waren, da sie in früheren Jahren für militärische Zwecke, in großen Mengen produziert wurden. Vergleichsweise konnte Innocenti so eine riesige Farbpalette von sechs verschiedenen Farben anbieten.
Änderungen:
125 m (A) (1. Version – bis Rahmennummer ca. 6900)
Der vordere Sitz ist quadratisch und hellbraun, der Soziussattel wurde nur als Zubehör angeboten und war im allgemeinen schwarz bezogen. Das Gepäckfach ist mit einem richtigen Schloss versehen, das gleichzeitig als Zündschloss fungiert. Sie besitzt serienmäßig verchromte Felgen. Die Felgen werden direkt mit drei verchromten Muttern mit der Bremstrommel verschraubt. Die Hupe wird mechanisch mit dem Fuß betätigt. Die Lüfterradabdeckung der ersten Modelle ist in Fahrzeugfarbe lackiert. Das Schaltpedal ist gerade. Das Bremspedal sitzt auf der rechten Seite hinten (also auf der gleichen Seite wie das Schaltpedal). Der Hauptständer besitzt keine Feder, sondern muß nach dem abbocken an einem kleinen Hebel eingehängt werden.
125 m (A) (2. Version – bis Rahmennummer ca. 11000)
Der vordere Sattel hat nun die klassische Dreiecksform und besitzt Tonnenfedern zur Federung. Der Sattel ist im Vergleich zur 3. Version deutlich kleiner und besitzt eine beige Satteldecke. Der Soziussattel war Zubehör und besaß ebenfalls einen beigen Bezug. Das Schloss am Gepäckfach ist von nun an gegen einen einfachen Hebel getauscht. Die mechanische Hupe ist durch eine 6V Schnarre ersetzt. An der Position, wo der Hebel für die mechanische Hupe saß, sitzt nun ein Killschalter. Die Felgen sind nicht mehr verchromt, sondern silbern lackiert. Die hintere Felge erhält nun separate Felgenmuttern. Das Schaltpedal ist nicht mehr gerade, sondern leicht gewinkelt. Ab ca. Rahmennummer 10000 wandert das Bremspedal auf die hintere, linke Seite.
125 m (A) (3. Version – bis Rahmennummer ca. 14700)
Das Bremspedal ist wie schon bei den letzten 1000 Fahrzeugen der zweiten Serie auf der linken Seite. Die Federung des Fahrersitzes ist nun eine zentrale, horizontale Feder, und der Bezug ist braun. Der aus mehreren Einzelteilen zusammengeschweißte Hauptständer ab der 3. Serie ist nun aus Grauguss gefertigt und besitzt eine Feder.
Technische Daten:
LAMBRETTA Model A:
Original Preis 156,000 Lira
Länge 1620mm
Breite 650 mm
Höhe 880 mm
Gewicht 60 kg
Hubraum 123 cc
Bohrung 52 mm
Hub 58 mm
Leistung 4.3ps @ 4,200 rpm
Vmax 44 mph (= 70 Km/h)
Verbrauch 110 mpg @ 30mph
Farben Green (8022), Grey(8028), Blue(8017), Beige, Red & Maroon(8020 )
Rahmennummern Frame Numbers start from: 5001 and run to 14,670
Motornummern unbekannt
Vergaser Dell’Orto MA16
Reifengröße 3.50*7
Reifendruck v 14 lb/sq.in
Reifendruck h 22 lb/sq.in
Produktionsdaten:
Oktober 1947 bis Oktober 1948 Gesamtproduktion Italien 9.669
| 1947 | Jan | Feb | Mar | Apr | May | Jun | Jul | Aug | Sept | Oct | Nov | Dec |
| # | – | – | – | – | – | – | – | – | – | 22 | 25 | 105 |
| 1948 | Jan | Feb | Mar | Apr | May | Jun | Jul | Aug | Sept | Oct | Nov | Dec |
| # | 143 | 342 | 658 | 758 | 890 | 1.198 | 1.205 | 1.100 | 1.750 | 1.473 | – | – |
| Gesamt 9.669 | ||||||||||||
Hier noch ein sehr schöner Film über die Vereinsaktivitäten: https://www.youtube.com/watch?v=snCHMZXb18g
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Kr/Ne-4570)