Mit Hohem Besuch im Keller
Letzte Woche kam sie endlich einmal wieder vorbei. Frau Dr. Monika Neuhauser wurde zunächst standesgemäß in die schönen neuen Räume im 2. Stock zum Kaffee gebeten, musste aber noch mit uns in den Keller. Dort ist ihr, so wie einer Reihe um das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck verdienter Persönlichkeiten, mittlerweile – und als einziger Frau – unter ihrem Mädchennamen Monika Fritz ein Archivraum gewidmet .
In diesem Raum liegen unsere Bauakten. Das ist wirklich passend, da Frau Fritz aus der bekannten Wiltener Baumeister- und Schlosserfamilie stammt, schon ihr ganzes Leben an der Ecke zur Tschamlerstraße wohnt und auch noch mit dem verstorbenen Universitätsbibliotheks-Direktor Dr. Walter Neuhauser verheiratet war (der allerdings genau genommen nicht aus der dritten großen Wiltener Erneuerer-Familie stammte).
Man sieht es ihr nicht an, aber Monika Fritz promovierte 1962 in Innsbruck in Kunstgeschichte (über den Maler Carl Moll) und übernahm 1964 das Stadtarchiv. Diese Aufgabe umfasste zwei umfangreiche Projekte: Zunächst musste sie das aufgelassene Badhaus in der Altstadt in ein Archiv umbauen. Nach ihren Schilderungen standen zunächst überall noch die alten Wannen in den Räumlichkeiten. Dann übernahm sie die sehr verschieden systematisch sortiert vorliegenden Bestände des magistratischen Archivs und gab ihnen hier eine neue Ordnung, was ihr nach eigener Aussage als eher unordentlichem Menschen etwas weniger Freude machte und doch perfekt erledigt wurde.
In den 1960er-Jahren musste sich eine junge Akademikerin noch zwischen Familie oder Beruf entscheiden. Nach der Heirat 1968 und und noch vor der Geburt der ersten Tochter 1969 (das auch das Geburtsjahr sowohl des Nach-Nachfolgers im Bild oben als auch des Fotografen ist) verließ Frau Dr. Neuhauser den Magistrat. Sie gestaltete von zu Hause aus jahrelang Kinderseiten in der Tageszeitung und ist bis heute eine humorvoll-kritische Stadtbewohnerin geblieben. Danke für den netten Besuch!