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Mini-Wimmelbild

Mini-Wimmelbild

Wenn man es ganz genau nimmt, dann handelt es sich nicht mal um ein Mini-Wimmelbild, sondern einfach um eine Aufnahme, auf der es viel zu sehen gibt. Beginnen wir mit der Datierung. Aufgenommen wurde das Bild, man kann die Jahreszeit an der sommerlichen Kleidung und dem offenen Verdeck erraten, zwischen Anfang Mai und Ende Juni 1950.

Was erblicken wir alles? Die Haltestelle der Maria-Theresien-Straße im Vordergrund mit den Linien 3 und 1. Oder habe ich das falsch entziffert Herr Schneiderbauer?

Am Eingang zur Herzog-Friedrich-Straße sehen wir einen Banner mit einem Spendenaufruf des Roten Kreuz.

Dazwischen sehen wir einen Freund und Helfer bei der Verkehrsregulierung. Wobei er auch den Anschein erregt, dass er ein unsichtbares Konzert dirigiert.

Was haben wir noch? Zumindest zwei Baustellen. Eine am Eingang zur Herzog-Friedrich-Straße, wobei es mehr nach Straßenarbeiten aussieht, und eine am Gebäude Marktgraben 27, wo es 1944 zu Bombenschäden gekommen ist. Der Wiederaufbau wurde aber erst 1957 fertiggestellt.

Das meiste sollte ich damit abgedeckt haben, Ergänzungen werden aber gerne gesehen!

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Slg. Gottfried Newesely, GoNe-13939)

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. Das Schöne an diesem Blog sind nicht nur die meist faszinierenden Aufnahmen und die damit verbunden Informationen, die man erhält, sondern auch die Möglichkeit, auf spannende Entdeckungsreisen zu gehen; sowohl auf den Bildern als auch in Gedanken.

    Bei sehr vielen Fotos habe ich richtige Aha-Erlebnisse, die dann eine ganze Kette von Erinnerungen auslösen. Hier waren es die alten Haltestellen-Schilder, eigentlich weit hinten in meinem Gedächtnis verborgen und plötzlich wieder klar vor Augen mit ihrer grün-gelben Farbgebung.
    Und gleich damit einhergehend, als nächstes Glied in der Erinnerungskette, auch die Straßenbahnfahrten in die Schule und die oftmals, je nach Tageszeit drängelnde Menschentraube vor dem Einstieg, und die Schaffner mit ihren Trillerpfeifen, und die ledernen Haltegriffe, von der Decke herunter hängend und in jeder Kurve synchron baumelnd, und die alten Waggons mit den schwarz gestrichenen Eisengittern (oftmals für uns Kinder etwas schwer auszuhebeln, weil leicht verrostet), und die Plattformen mit den beiden hölzernen Sitzplätzen in den Ecken – vor allem die vorderen waren in der warmen Jahreszeit besorders begehrt, konnte man sich dort doch den Fahrtwind so schön ins Gesicht wehen lassen, und …, und …, und …
    Wieder einmal Zeit für ein dickes Dankeschön an das gesamte Team im Stadtarchiv!

  2. Ganz korrekt, Herr Rettenbacher, die Linien 3 und 1. Die Tafel darunter mit dem horizontalen Strich ist ein Zwangshaltsignal, d.h. Straßenbahnen hatten hier immer anzuhalten, wenn keine Fahrgäste aus- oder einsteigen wollten. Gibt es auch heute noch an einigen Stellen.
    Mir scheint, hier wurde gerade die Ampelanlage errichtet, die auf anderen Aufnahmen hier schon zu sehen war. Es stehen schon die Stangen, auf denen dann die „Lichtsignalgeber“ montiert wurden. Auch die Straßenbahn hat ein eigenes Signal erhalten, das wurde aber zunächst auf der Haltestellenstange obendrauf montiert. (Ich weiß das nur von alten Fotos, das war Jahrzehnte vor meiner Zeit). Vielleicht hat auch die kleine Baustelle etwas damit zu tun – stand an dieser Stelle nicht später eine Art Kabine mit manuellem Steuerpult für die Ampelanlage, bis das ein paar Jahre später (vielleicht rechtzeitig vor Olympia 1964?) durch ein automatisches Steuergerät abgelöst wurde?
    Eine Besonderheit dieser Ampelanlage dürfte gewesen sein, dass dort nicht einfach eine „vierseitige“ Ampel in der Mitte der Kreuzung in der Höhen aufgehängt wurde. Das war, soweit ich weiß, bis Ende der 1970-er bei uns noch üblich. Die Zufußgehenden hatten keine eigenen Signale, sie mussten ebenfalls nach oben schauen und sich nach den Lichtsignalen für ihre Querungsrichtung orientieren. Aber dort, in der Maria-Theresien-Straße, gab es schon früh eigene Ampeln für Zufußgehende. Auch hier kann ich als Grund nur vermuten, dass man nichts in die Luft hängen wollte, was den Blick aufs Goldene Dachl trüben könnte (angesichts der damaligen Unmengen von Licht- und Fahrdrähten in der Maria-Theresien-Straße durchaus fragwürdig).
    As always: danke für das interessante Bild!

  3. Ist das Foto nicht etwas früher als 1950 aufgenommen worden? Einerseits hat es vor 1947 nicht die abgebildeten Kennzeichen mit dem T gegeben, andererseits steht noch der Vorbau beim Donauhaus, dessen Abrissdatum ich vergessen habe, wenn überhaupt je gewußt. Auch die Bombenlücke ist 1950 doch schon geschlossen gewesen?

    Daß es damals noch keine vornehmeren Taxis gegeben hat , wundert mich weniger. Es wird schon einen Bedarf gegeben haben, und da war wohl jede Kraxen, die den Krieg überlebt hat, recht. Taxis hatten in den Fünfzigern, wenn nicht etwas länger, kein Taxischild am Dach, sondern ein dezentes Taxi-Pappschild, welches der Fahrer zu Beginn der Fahrt umlegte. Man konnte sich der Illusion hingeben, der Passagier einer schwarzen Limousine mit Chauffeur zu sein. Wenn das 15xx Kennzeichen nicht gewesen wäre.

    Das Verkehrsregelungspodest ist auch bald einmal einer wetterfesten Station für den Verkehrsregler gewichen. Zuerst ein kleines Provisorium, schon am Platz der endgültigen Lösung, dann das viele Jahre existente Glashaus mit Telefon und Ampelschaltknöpfen.

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