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Messebesuch

Messebesuch

Richard Frischauf fliegt über einen Block im Innsbrucker Saggen, der gut 40 Wochen des Jahres nicht viel zu bieten hatte. In Messezeiten war hier allerdings tutto Innsbruck auf den Beinen, um sich, auch ganz ohne Absichten, demnächst eine Traktor oder eine Dreschmaschine zu kaufen, über den neuesten Stand des Fortschritts ein Bild zu machen. Der Eintritt war für 90% der Bevölkerung frei, da die Firmen und Messeveranstalter ganz in der Logik von Wanderzirkussen die Stadt mit Freikarten fluteten. Besonders geschätzt bei jüngeren Besucher*innen: Die fantasievoll gestalteten Mini-Munidi im Außenbereich. Man erkennt den Dekorationsaufwand bei vielen Ständen schon aus dem Weltall; kleine Wolkenkratzer wurden da mit viel Liebe zum Detail aus Sperrholz gebastelt, um nach der Messe doch nur den Weg aller Bühnenbilder zu gehen und auf dem Sperrmüll zu landen. Danach gabs ein Würstel und ein Fanta; der Vater traf, als man eigentlich schon bereit war zu gehen, noch gefühlt ein Dutzend Leute und besprach ein zwei der gezeigten Novitäten und eine lange Reihe unbestätigter und niemals verschriftlichter Anekdoten aus der wundersamen Welt der Tiroler Agrarpolitik.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Eine Zeitlang wurde die Siebererstraße zwischen Claudiastraße und Falkstraße abgesperrt und zu einem Teil des Messegeländes umfunktioniert. Wie man an den parkenden Autos erkennen kann, war das zum Zeitpunkt dieser Aufnahme nicht der Fall.
    Links unten sieht man noch sehr schön das geschwungene Gebäude des alten Milchhof Innsbruck (Ecke Ing.-Etzel-Straße/Kapuzinergasse), daneben in der Kapuzinergasse das Gasthaus Hatzl.
    Besonders geschätzt bei jüngeren Besucher*innen war auch die Modelleisenbahnanlage im Keller der nahegelegenen Bundesbahndirektion, die während der Messe öffentlich zugänglich war.

  2. Ja, das weckt Erinnerungen. Das Freigelände Nord mit den Traktoren, wo ich als Bub unbedingt draufsitzen mußte, westlich davon die Messehalle mit den Schlosser- und Tischlermaschinen im souterrain, oben dann hauptsöchlich Fernsehen, Radio, zuerst Plattenspieler, dann HiFi., dazu gab es an der Westseite noch diverse kleinere Aussteller, an deren Angebot ich mich nimmer erinnere. Links dann die ursprüngliche alte Messehalle, dazwischen der niedere Bau mit dem Eingang von der Saggenseite.
    Dort gab es alles für den Haushalt, die ersten Kühlschränke, längst vergessene Bottichwaschmaschinen mit einer ARt Drehkreuz zur Bewegung der Wäsche, absoluter Höhepunkt die „Wundergeräte“, Mixer, Küchenmaschinen mit Zusatzgeräten für alles und die Messer und Reiben verkaufenden Marktschreier. Diese arbeiteten mit echtem Anschauungsmaterial, es duftete herrlich nach Gemüse. Ich lasse jetzt vieles weg, an eines erinnere ich mich jedoch noch gut: Die viele Jahre völlig gleichbleibende Ausstellung eines Infrarot Heizstrahlers Marke Olympia, Eine Tonne ovalen Querschnitts mit einem runden Gitterfenster, aus welchem wohltuendes Glühen nach außen drang.
    Südlich der Halle 1 lag dann das Freigelände Süd mit Baumaterialien aller Art, Sowie das große Zelt des Messerestaurants (es gab noch ein zweites da, wo es heute noch steht),
    In den südlich der großen Halle angebauten Hütteln war ein Jugoslawienpavillon, ein Südtirolpavillon (voll mit Grödner Geschnitze) und – Höhepunkt, und für viele der eigentliche Zweck der Messe, die Weinkost. Dort trafen sich die ganzen Messestenzer (eine eigene Spezies der Herbstmesse) und die Aufgetakelten der Damenwelt – sehen und gesehen werden.
    Nicht vergessen: Die Suppenkostproben von Knorr. In kleinen Tässchen wartete ein Schluck Nudelsuppe auf die Kundschaft. Schon reichlich müde geworden reichte es noch für einen kurzen Einkehrschwung beim Adambräuausschank vor dem Ausgang auf die Etzelstraße.
    Fast vergessen: Die Lautsprecherstimmen mit ihren Werbetexten, aber auch „Die Eltern des kleinen Hansi werden gebeten, ihren (heulenden) Sohn bei der Information abzuholen“. Eine Durchsage ist gleich geblieben: Der Besitzer des Pkw mit dem Kennzeichen soundso möge bitte sofort zu seinem Fahrzeug kommen..“

    1. Ein herrliches Stimmungsbild der Messe von früher, Herr Hirsch!

      Hinzufügen möchte ich noch – vielleicht kann sich noch jemand daran erinnern – dass es in den Nachkriegsjahren auch Außenstellen gab.
      So war Mode, Schneiderei, Haushaltswäsche etc. in der Rennerschule in der Pembaurstraße angesiedelt!

      Eine kleine Korrektur erlaube ich mir noch: Es waren nicht Knorrsuppen, sondern Weikosuppen!! Die kleinen Tässchen stimmen.

      1. Ach ja, Weiko Suppe. Gibts glaub ich noch immer. Ich glaub sogar, das fahrbare Werbestandl ebenfalls.

        Zu den „Außenstellen“ fällt mir noch die Landwirtschaftsausstellung am Fußballplatz der Fennerkaserne ein, sogar mit Lebendvieh, wenn ich mich nicht irre.

  3. Ich, etwa zehn Jahre jünger und wirklich nur einen Steinwurf vom Messegelände entfernt zuhause:

    Täglich wieder unter, über, neben einem Zaun vorbei – hinein in`s Vergnügen. wieviele Suppen ergattern wir heute, wieviele Praxmarer-Kapperln? Erwischt werden von einem Aufpasser, der uns/mich hinauswarf… Minuten später erneut eingestiegen. Vielleicht noch eine Tasche vom Stand mit den Markisen erbettelt.

    Schöne Erinnerungen. Den Rest des Sommers haben wir das Freigelände als Abenteuerspielplatz belebt.

    Jahre später: Oje, schon wieder Messe – keine Parkplätze und gefühlte 10.000 mal täglich: Popcorn (https://www.youtube.com/watch?v=uS3_SgILyy8)

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