Man sieht sich immer zweimal
Das Titelbild des heutigen Beitrags zeigt eine Staumauer, von der die meisten Österreicher*innen vermutlich nie etwas gehört hätten, wenn nicht neulich die militärische Führung der Russischen Föderation im Rahmen ihres zynischen Angriffskrieges auf die Ukraine beschlossen hätte, die flussabwärts folgende Mauer des Staudammsystems am Dnipro, jene in Kachowka, zu sprengen.
In einer leerstehenden Villa auf der Hungerburg Nr 22 ist kürzlich eine Schachtel alter Bilder aufgetaucht, deren Urheber nur teilweise bekannt sind. Auch die Menschen auf den Fotos sind oft nur mit Vornamen bezeichnet. Eine ganze Serie von Aufnahmen ist von einem Soldaten geschossen worden; er ging im Zweiten Weltkrieg wie viele Tiroler auf weite Fahrt mit der Deutschen Wehmacht; die dokumentarischen Bilder zeigen unter anderem den Landseralltag in der Ostukraine, auf der Krim und im Kaukasus.
Drei Fotos zeigen den Zustand der Staumauer von Saporischschja (Запоріжжя) im Sommer 1942. Dies ist insofern bemerkenswert, als zurückweichende sowjetische Truppen diese Mauer im September 1941 gesprengt hatten und die Deutschen Militärs, ihrerseits auch schon wieder auf dem Rückzug, die zwischenzeitlich reparierte Anlage im Oktober 1943 aus der Luft erneut funktionsuntüchtig bombten. Bei genauem Studium zeigt das Titelbild Soldaten und Zivilisten auf der Staumauer. Das Kraftwerk dahinter war bei seiner Inbetriebnahme 1932 das drittgrößte der Welt.
Unglaublich die Dimensionen dieses Kraftwerks und wirklich interessant, dass diese Fotos so lange danach (auch) in Innsbruck auftauchen!
Wer heimische Überschwemmungen samt ihren (Folge)schäden erlebt hat, kann vielleicht ansatzweise ermessen, was hier in diesen Dimensionen – zum wiederholten Mal – der Bevölkerung angetan wurde. Vielleicht noch schlimmer für die Betroffenen, dass es wieder keine Naturkatastrophe war, sondern wieder der Irrsinn von – objektiv bislang unbekannten – Kriegs-„Strategen“.
Zum „Narrativ“ des „Angriffskrieges“ möchte ich sagen, dass ich anderer Meinung bin (Stichworte Kuba, NATO-„Osterweiterung“, …).
Vielleicht sucht wer auf YouTube das Interview der Ukrainerin Krissy Rieger mit der von Markus Lanz & Co. gedemütigten Wissenschaftlerin Ulrike Guérot. Für mich ein besserer Ansatz zum Frieden als die medialen Schlagwörter.
Vielleicht kann man politische Diskussionen aus diesem Forum heraushalten. Und nein, ich werde mir keine Schwurbler Videos auf YouTube anschauen.