Madonnen-Rätsel XVIII
Schon lange hatten wir hier keine Madonna mehr – es wird wieder mal Zeit. Unser Titelbild stammt von Franz-Heinz Hye, Eingangsjahr 1972. Es wurde wohl Teil einer seiner großen Stadtteil-Bände. Welcher, das verrate ich natürlich nicht. Die Madonna soll laut Beschreibung in einer Pfarrkirche (oder in deren Nähe?) untergebracht sein – sieht ja doch eher nach Außenaufnahme aus. Hat jemand eine Ahnung, wo diese zu finden ist? Mir ist die Darstellung bis dato gänzlich unbekannt. Aber was weiß ich schon – sakralkünstlerische Laie die ich bin – Sie wissen es vermutlich auf den 1. Blick.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-6435)
Oh, hat das Feuer in der Kirche sie auch ein bißchen erwischt – oder zumindest verrußt?
Ja, das ist natürlich die „Ambraser Muttergottes“ – und die (zumindest in unserer Gegend) ungewöhnliche Darstellung des auf dem Bauch liegenden Kindes (Jahrhunderte, bevor in den 1970-er Jahren die Bauchlage der Säuglinge propagiert worden ist), gehe auf einen glimpflich ausgegangenen Unfall im Schloß Ambras zurück, wo eine unbekannte Frau ein von einem Balkon herabfallendes Kind auffangen habe können. Heißt es halt. Nach über 500 Jahren wird sich kein Wahrheitsbeweis mehr erbringen lassen. Egal. Mit einem G’schichtl dazu merkt man sich die ungewöhnliche Darstellung halt leichter!
Ich weiß nun nicht genau, ob beim Brand in der Amraser Pfarrkirche auch die Madonna ein bisschen erwischt wurde und ob sie schon vorher von einem Strahlenkranz umrahmt war, der auch verbrannte, jedenfalls wurde der heutige Strahlenkranz 1971 von meinem Onkel, dem Pradler Bildhauer Franz Roilo, geschnitzt.
(siehe auch das Foto, das Herr Hirsch im nächsten Kommentar einstellte)
Von diesem Brand wurde in den Beiträgen https://innsbruck-erinnert.at/renovierung-der-kirche-amras/ und https://innsbruck-erinnert.at/raetsel-fuer-kirchengeher/ berichtet
Ja, Herr Roilo, den Strahlenkranz gab es schon vorher, allerdings war alles mit allerlei Figuren umrahmt, eher erdrückt. Die Buntglasfenster waren sehr schön, ließen aber ganz wenig Licht durch. (Ich weiß gar nicht, wo die Fenster hingekommen sind?)
Nach der Renovierung stand die Madonna in der hellen Kirche frei im Strahlenkranz da, – leicht, schön, erhebend.
Das „Wechselbad“ mit der Brandruine – und dann wieder die Madonna mit (neuem, ganz gleichem) Strahlenkranz hat wohl niemand vergessen.
Bei genauerer Betrachtung wirkt so vieles „eingestückelt“, also geflickt, ergänzt. Ob der Restaurator die Statue wieder „hinbekommen“ hat – oder ob jetzt eine Nachbildung (schlanker, glatter) am Altar steht, kann uns wohl nur ein Experte beantworten.
Aber jeder, der’s genau weiß, würde sich wohl hüten, im Eventualfall diesbezügliche „Echtheitsillusionen“ zu zerstören…
Ich kopiere meinen gestrigen Eintrag für Sie, Frau Stepanek, nochmals hierher: Bei dieser Statue handelt es sich nicht um die Madonna, welche sich in der Amraser Pfarrkirche befindet! (Gesicht, Haare, Blickrichtung etc.)
Jetzt erst – statt bereits gestern – habe ich Band 1 von
„EIN HAUS VOLL GLORIE SCHAUET“ – alle Kirchen Tirols –
herbeigeschleppt.
Im Beitrag „INNSBRUCK AMRAS Pfarr- und Wallfahrtskirche Unsere liebe Frau Mariä Himmelfahrt“ befindet sich auf Seite 16 – links oben – ein gutes Foto des Muttergottes-Gnadenbildes („wahrscheinlich vom Bildhauer Sebald Bocksdorfer um 1490“) – und auf diesem Foto sind bei genauerer Betrachtung deutlich die Anstückelungen an den Bein(ch)en des Jesukindleins zu sehen: am rechten Oberschenkel und links im Bereich der Knöchel.
Ja, der Herr Walter Rampl (und seine Gattin) haben mit diesem sechsbändigen Werk Groß- artiges geleistet! Sie werden mir sicher Recht geben.
Frau Stepanek, ich bezweifle nicht, dass die Originalmadonna aus dem 15 Jhdt. beim Brand beschädigt, restauriert und seit 1971 wieder mit dem von meinem Onkel geschaffenen Strahlenkranz am Hauptaltar der Amraser Pfarrkirche steht. Aber ich behaupte weiterhin, dass die Madonna in diesem Beitrag nicht dieselbe ist.
Auch die im Beitrag über das Amraser Stadtteilwappen als zweites Foto abgebildete Madonna ist eine andere!
Da hat ja einiges an Arbeit auf den Restaurator gewartet:
https://lh3.googleusercontent.com/gps-cs-s/AG0ilSz7yj_3s8Y-EYU4Qkv17Yco1wtxmUiHA6rd4BfCW0k6PuCA-pv4q6VPilfrFFmnMw_tdI9ccmeH6EUANqGAL7giOgq5T2P0dMdrKcioKJQ3-YYLhtNc9B52XmgTna-CI92Yif9-=s680-w680-h510-rw
Der Standort auf dem Titelbild sieht eher nach einem Garten aus, vielleicht der des der Restaurator -in? Immer noch unbekannt.
Meine kühne Theorie: Hat Franz-Heinz Hye die Statue vorübergehend mit nach Hause genommen (1970: Tummelplatzweg 1)? Die Terrassierungsmauer und die Wegeinfahrt sehen ähnlich aus. Aber eine Aufstellung außerhalb des Gartens wäre doch seltsam!
https://www.google.com/maps/@47.25626,11.4234941,3a,41.5y,114.22h,96.71t/data=!3m8!1e1!3m6!1s6QUh4AkdzEMaS-6m6k7NNg!2e0!5s20221101T000000!6shttps:%2F%2Fstreetviewpixels-pa.googleapis.com%2Fv1%2Fthumbnail%3Fcb_client%3Dmaps_sv.tactile%26w%3D900%26h%3D600%26pitch%3D-6.711545679297998%26panoid%3D6QUh4AkdzEMaS-6m6k7NNg%26yaw%3D114.21576166559981!7i16384!8i8192?entry=ttu&g_ep=EgoyMDI1MTAyMi4wIKXMDSoASAFQAw%3D%3D
Bei dieser Staue handelt es sich nicht um die Madonna, welche sich in der Amraser Pfarrkirche befindet! (Gesicht, Haare, Blickrichtung etc.) – siehe auch Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/stadtteilwappen-amras-iv/
Jetzt meine kühne Idee: Die Statue des Beitrages könnte tatsächlich im Garten von Herrn Hye stehen (oder gestanden sein), die Statue vom Link unseres Herrn Hirsch ist in der Kirche und die vom Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/stadtteilwappen-amras-iv/ ist eine kleinere Nachbildung (siehe Größenvergleich mit den Tschurtschen der Uhr und mit den Falten des Leintuches) und steht im Widum. Also drei Madonnenskulpturen!
Ich tue mich auch schwer, hier „unsere“ Amraser Madonna zu erkennen.
ABER: Im Hye-Amras-Buch ist diese abgebildet und drunter steht: “ Das von Prof. Adalbert Kuttler nach dem Brand vom 3.12.1970 restaurierte und gerettete Amraser Gnadenbild vor der neuerlichen Fassung. Die hellen Stellen sind die Ergänzungen der verkohlten Originalteile.“
Es hieß auch immer, dass „der Kern original“ ist, was allen sehr wichtig war.
Siehe dazu hier:
https://innsbruck-erinnert.at/zum-madonnen-raetsel-xviii/