Lieke forscht VI – Sollscht lebm !

Diese lustige Geburtstagskarte wurde in Pertisau am 1. September 1904 nach Zabern bei Straßburg verschickt. Carl und Helene schrieben Elisabeth Glasenapp: “Prosit! Herzliche Glückwünsche!”

Aus der Adressierung lässt sich schließen, daß Elisabeth vorübergehend wohnte bei “Herrn Hauptmann Bruns”. Möglicherweise arbeitete sie dort als Dienstmädchen. Aber vielleicht noch interessanter ist, was man auf der linken Seite des Bildes lesen kann: “Verlag Ernst Schmid, Innsbruck-Wilten.”

Um 1890 war Ernst Schmid Materialverwalter bei der Imster Papierfabrik. Die “Innsbrucker Nachrichten” berichten am 29. Februar 1892: “Beim k. k. Landesgerichte in Innsbruck wurde im Handelsregister für Einzelnfirmen bei der Firma: “k. k. Papierfabrik Johann Hinterseeber’s Erben in Imst” die dem Anton Lener, Buchhalter in Imst, und Ernst Schmid, Verwalter dort, ertheilte Collectivprocura [Vollmacht] eingetragen.”

Über ein Jahr später hatte Ernst Schmid seinen eigenen Papierladen in Innsbruck-Wilten, Heilig Geiststraße Nr. 8, mit unter anderem Schreib-, Druck-, Brief-, Zeichen-, Lösch- und Backpapiere, Briefumschläge und Papiersäcke. Ende 1893 verkaufte Schmid außer papierenen Sachen auch Schreibwaren.

März 1894 verlegte er sein “Verkaufslocal” von der Heilig Geiststraße in die Leopoldstraße Nr. 3, im Gebäude des Hotels Greif, direkt in der Nähe der Triumphpforte.

Zehn Jahre später, Mitte Dezember 1904, wechselte das Unternehmen seinen Standort in das Dr. Winklerhaus schräg gegenüber, neben der Triumphpforte. Dieser Laden in der Leopoldstraße Nr. 2 existiert noch heute unter dem gleichen Namen. Und somit ist dieses Geschäft schon 130 Jahre alt.