Kopf hoch, Leute
… das scheint der Fotograf den Männern und Frauen bei der Planung dieser Aufnahme zugerufen zu haben. Wir sehen die Patienten eines Innsbrucker Reserve-Lazaretts aus dem Ersten Weltkrieg. Viele öffentliche Gebäude wurden während des Krieges in solche behelfsmäßigen Krankenhäuser umgebaut. Wir wissen, wo diese Aufnahme entstanden ist; die junge Frau links im Bild ist die Weißnäherin Sophie Heller, die hier als Aushilfsschwester assistiert und in deren Bildersammlung die Aufnahme erhalten blieb. Für Top Auskenner ein Hinweis: Die Vitrinen-Reihe im Hintergrund sieht bis zum heutigen Tag recht ähnlich aus.
Beeindruckend am Bild ist die für Fotografen und Angehörige daheim dargestellte Leichtigkeit des Patienten-Daseins. Ein frisch an der Hand operierter Herr hebt sein Glas, jeder, der kann, lächelt ins Bild, sonst wird jedenfalls Haltung angenommen. Das Unterhaltungsduo hat seine Gitarre mitgebracht, man sieht ein Flascherl Wein und einiges an Meerschaumpfeifen. Also meine Herren: Wenn die Welt schon untergeht, dann bitte nicht auch noch die gute Laune verlieren.
(Archiv Hosp)
Die Vitrine im Hintergrund erinnert mich ziemlich deutlich an den Zeichensaal der Müllerschule, wo Utensilien und die diversen Kunstwerke der Schüler eine Zeit lang aufbewahrt wurden.