Kontakt auf Irrwegen
Ob man eine Postkarte aus dem Urlaub in Italien verschickt, Fotos vom Städtetrip in Paris oder einfach nur kurz Zuhause anruft, um über das bereits Erlebte zu berichten, heute ist es sehr einfach mit Familie und Freunden über große und weniger große Distanzen den Kontakt zu halten. Was man auch immer davon halten will, erleichtern diverse technische Neuerungen nicht nur im Urlaub die Kommunikation, während das in vergangenen Zeiten noch um einiges schwerer war.
Ein im 18. Jahrhundert lebender Innsbrucker namens Hans Karl Seklung musste die Nachteile von den damals noch sehr eingeschränkten Kommunikationsmitteln am eigenen Leib erfahren. Während eines mehrjährigen Sardinienaufenthalts, wo er als Vogelsteller der Infanterie tätig war, klagte er, dass er schon seit längerer Zeit keine Nachricht von seiner Familie erhalten habe. Besonders betont wird in diesem Aktenstück, in welchem dieser Vorfall geschildert wird, auch das hohe Alter seines Vaters. Hans Karl Seklung war sich also nicht einmal sicher ob alle Mitglieder seiner Familie noch lebten oder wo sie sich momentan aufhielten.
Er schien schließlich seinen Vorgesetzten um Hilfe gebeten zu haben, da uns dieser Akt überliefert ist.
Es wurde ein Schreiben, allerdings nach Magdeburg, versandt. So versuchte man den Kontakt zur Familie Seklung, welche ursprünglich aus Innsbruck stammte, herzustellen, um zu verhindern, dass Hans Karl Seklung „ganz inquiet [besorgt] und schwermüthig“ wird und um ihr auch seine Einnahmen schicken zu können. Weiteres zum Schicksal von Hans Karl Seklung oder seiner Familie, ob sie sich wirklich in Magdeburg aufhielt oder es zu einem Wiedersehen kam, ist leider nicht bekannt.
Carla Warbanoff
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Akt 689/1756)