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Königlich Bayrisches Theater

Königlich bayrisches Theater

Anlässlich der Annexion Tirols durch Bayern im wurde im Landestheater, bzw. damals noch Hof- und Nationaltheater, am 16. Februar 1806 das Stück Der Großmut Peter Czars von Rußland gegeben. Das Theater, nun königlich bayrisches Hof- und Nationaltheater genannt, wurde festlich geschmückt und beleuchtet, um dem Anlass gerecht zu werden.

Am 13. Juli desselben Jahres besuchte der frisch gebackene König von Bayern Maximilian I. Joseph Innsbruck und wohnte zusammen mit seiner Frau, Karoline von Baden, einer Festaufführung von Die Kreuzfahrer von August von Kotzebue bei – Kreuzfahrerthemen waren anscheinend in der Mode, denn am 28. Juli des folgenden Jahres wurde Die Befreiung Jerusalems, oder: Sieg des Christenthums gegeben. Der bayrische König subventionierte das Theater mit einem jährlichen Zuschuss von 4.000 Gulden.    

Unter bayrischer Herrschaft wurde auch die Dogana, ursprünglich ebenfalls ein Theater, später in eine Reitschule und schließlich ein Zollamt umfunktioniert, erweitert, um Wohnraum für die dortigen Beamten zu schaffen.

(Signatur Ph-12194, Innsbruck um 1750, gut zu sehen ist das Hoftheater und die Dogana vor den Umbauten unter bayrischer Herrschaft)

Dieser Beitrag hat 22 Kommentare
  1. Auf dieser Ansicht sieht man auch wunderbar die Heiliggrabkirche und das Zeughaus auf freier Flur. Zwischen Kapuzinerkloster un Heiliggrabkirche gab es neben dem Weg interessanterweise sieben kleine Kapellen, welche hier so gut wie sonst selten zu erkennen sind.

  2. Die Heiliggrabkirche heißt daher auch Siebenkapellenkirche, das Gebiet daneben Siebenkapellenareal. Der Künstler der Graphik ist laut Franz-Heinz Hye Michael Strickner. Er erkannte die starke Ähnlichkeit mit dem Deckenfresko in der Dreiheiligenkirche, das nachweislich von Stricker stammt. Im Stadtarchiv existiert auch eine wunderbar kolorierte Version der Graphik (Bi/g-317), die ich in meinem Buch verwenden durfte. Sie wird im Herbst in ihrer ganzen Ausdehnung – oben ist ja nur einen kleinen Ausschnitt davon zu sehen – in der HIK-Anwendung des Landes Tirol (hik.tirol.gv.at) zu bewundern sein.

    1. Das klingt ja fabelhaft, diese detailgetreue Stadtansicht aus der Zeit vor den baulichen Umgestaltungen durch Maria Theresia ist in der Tat sehr interessant. Man sieht z.B. noch den Wappenturm, um den es ewig schade ist, und die anderen Türme der Altstadt.

      Tipp für Neugierige und Wissbegierige: Alle, die nicht bis zum Herbst warten wollen, können die gesamte Ansicht auch in der Online-Archivdatenbank des Stadtarchivs bereits jetzt einsehen und wunderbar in das Bild hineinzoomen, um alle Details zu erkunden:
      https://www.stadtarchiv-innsbruck.findbuch.net/php/view.php?link=30332e3032x317#&path=3a3737fe3cfcf63e32c73ff3c730fdcbd0f63f3a30fecbd2f637fefd6bdffc30333a32cbc76bf76b3a37fdfc30c73a3c32c76bf7dd30fd3637c76bf7dcdad8ddd66c6bd5d0e6c76bf7d5d0c563c76bf7d266d86d666cc76bf76e6dd0dd6dd06cded4da63c76bf7d066dfdad06ec76bf76d363a386be1e1e0eec76bf7dc3ac53fc5eee0efc739f13f

  3. Wunderschön, Herr Auer, diese von Ihnen eingestellte Strickner-Zeichnung, auf welcher nicht nur bereits die (alte) Pradler Kirche, sondern auch die „Kapelle in der Reichenau“ zu sehen ist. Vielen Dank!

      1. ….was wir weder beweisen noch ausschließen können.
        denn: i.J. 1582 – verleiht Erzherzogin Anna Catharina zu Österreich – dem Achatzi Uschall. ihrem Cammerdiener-
        1 Behausung mit Hofstatt zu Brädl; stoßt an: 1) und 2) an der Nachpar allda Gemain, 3) an August Frelichs Erben Syllanger, 4) an den Pach…
        (Aha! Da hats also das Pradler Bachl schon gegeben!)
        Aber schon am 4.3.1606 verkauft Achatzi Uschall dem Hoffuttermaister(sic) Andrä Murpöckh, des Carl Markgrafen von Burgau:
        1 Behausung, Hofstatt, Garten mit Ein- und Zugehörungen zu Brädl; – Grund- und Herrenzins an das Urbaramt des Schlosses Ombras jährlich zu St.Galli 12 kr; – um den Kaufschilling von 250 Gulden: stoßt an: 1) und 2) an der Nachpar allda gemäuyr, 3) August Frelichs Erben, Syllanger, 4) an Pach; – (P212 – VBA – v.4.3.1606, fol.28′)
        Ja – wir sind immer schon an allen 4 Seiten überall „angestoßen“, will mir scheinen…

        1. Danke, Frau Stepanek, für Ihren tollen Eintrag! Bin begeistert und staune nur mehr, was so alles irgendwo schlummert und Dank „innsbruck-erinnert“ ans Tageslicht kommt! Ich glaube, wenn ich in Pradl geblieben wäre, dann gäbe es schon lange so ein Büchl „Die Häuser Altpradls“ oder ähnlich!!

          1. Da gibt es noch etwas, was mir allerdings nur mündlich überliefert wurde:
            Auf diesem Haus sei ein Servitut gelegen, dem zufolge eine Wiese draußen beim Pulverturm gemäht werden durfte – für die Kühe, die offenbar hier gehalten wurden, noch über die Zeit des 1. Weltkriegs hinaus.
            In der alten Waschküche (Feuermauer an der Schmiedgasse westl. vom Villerstadel) hängen von der Decke 2 Ringe herab, an denen die beiden Kühe angebunden gewesen sein sollen.
            Der kleine Dachboden darüber war seit damals und auch weiterhin „Heuboden“ (für das von der Obstwiese hinterm Haus gewonnene Heu).

            2 Antwortversuche sind schon futsch gegangen, ich beginne ein drittes Mal.
            Mir wurde mündlich von meiner Schwiegermutter und meinem Mann überliefert, auf diesem Hause habe es früher ein Servitut gegeben, nach dem eine Wiese beim Pulverturm gemäht werden durfte zur Heugewinnung für die Kühe. Angeblich gab es bis nach dem 1. Weltkrieg noch zwei, die in der späteren – und inzwischen ehemaligen – Waschküche untergebracht waren. Der Heuboden war darüber – unter dem schrägen Dach des Gebäudes, dessen Feuermauer westlich des Viller-Stadels die Grundstücksgrenze bildet.
            Laut Aussage meines Mannes habe sein Großvater Franz Gasser auch noch beim Pulverturmm draußen „geheut“, nachdem er das Haus 1920 erworben hatte. Wie lange es noch die 2 Kühe gegeben hat, keine Ahnung.
            Der kleine Heuboden war noch weiterhin in Verwendung für das Heu aus dem Obstgarten, das zum „Einstreben“ in den Hühner- und Entenställen diente.
            Weviele Generationen von verwilderten Hauskatzen da oben unterm Dach das Licht der Welt erblickt haben, um dann von rau Hölltaler mit Wurstnudeln gefüttert zu werden, das weiß allein der liebe Gott (falls nicht sogar ER den Überblick verloren hat…)
            Die Aufstellung von „Lebendfallen“ machte dem Spuk dann ein Ende….

      1. Und unser vor Kurzem entdecktes Rätseltürmchen bei der alten Universität ragt schön mittig zwischen Franziskanern und Jesuiten aus den Dächern..

      2. Haben Sie vielen Dank für Ihre schnelle Hilfestellung, Herr Schönegger! Ja, ich meinte das Rindler-Aquarell von 1723. Jetzt bin ich neugierig, wie viel ich aus dessen Legende richtig entziffert habe.
        Mein Problem war nicht die Schrift an sich, sondern die tw. schlechte Lesbarkeit und die Tatsache, dass ich von manchen Gebäuden einfach noch nie gehört habe, dann wird’s auch mit Erraten schwierig. Bis Nr. 50 bin ich gestern gekommen. Jetzt versuche ich den Rest und dann geht’s ans Vergleichen. Wird sicher spannend.

  4. Am tollen Rindler Aquarell oder Plan entdeckt man hinter dem Siebenkapellenareal Brücken über den Sillkanal dessen Verlauf man flussaufwärts weiter verfolgen und mit Hilfe der von Herrn Schönegger verlinkten Legende gut verifizieren kann. Ein wahrer Genuss trotzt künstletischer Freiheit in den Proportionen Bekanntes zu erkennen und Unbekanntes zu entdecken. Herzlichen Dank auch von mir.

  5. In der von Herrn Schönegger freundlicherweise verlinkten pdf-Datei aus den „Alt-Innsbrucker Studien – Ausgewählte Aufsätze von Heinrich Hammer, Innsbruck 1942“ werden beide Ibk.- Darstellungen von Rindler (Federzeichnung von 1712 und Aquarell von 1723) erläutert – quasi im Mix – auch die Nummerierung der Gebäude erfolgt kombiniert: nach der Federzeichnung von 1712 die Nummern 1 bis 50, nach dem Aquarell von 1723 die Nummern 51 bis 68, zumindest in meiner Ausgabe (an die ich gar nicht mehr gedacht hatte).
    Die beiden „Pläne“ unterscheiden sich nicht nur durch die verwendeten Techniken und den Entstehungszeitraum, sondern auch durch eine z. T. unterschiedliche Nummerierung. So haben manche Gebäude 1723 eine andere Nummer als 1712 (z. B. Servitenkirche 34 / 38). Oder es wurde aus den vormals zwei Nummern eine (z. B. Sieben Kapellen und Heiliggrabkirche) bzw. sind auf dem Aquarell nicht mehr alle Gebäude nummeriert (z. B. Lazarett, Ansitz Angerzell, Kräuterturm, Kolbenturm). Das mag vielleicht erklären, warum 1712 die Nummerierung bei 68 endet, 1723 bei 58.
    Als ich bemerkte, dass H. Hammer die Gebäude unter gleichzeitiger Verwendung beider Pläne zugeordnet und beschrieben hat, habe ich mich ganz schnell wieder meiner ursprünglich auferlegten Aufgabe (Legende entziffern) zugewandt 😉 Folgendes habe ich gelesen:
    Lista der Kirchen, Clöster : Castel (?) : und Hofstetten (?)
    1: das Gulde Tach und Kais. Hofcammer
    2: F(euer?)Turm und Rathaus
    3: S Jacobs Pfarkirchen
    4: Kayserliche Regierung
    5: Stamser Palast
    6: Anpruger Thor
    7: Hof Thor
    8: Alte Pürch
    9: Kaiserliche Gehaime Rats Cancelei
    10: Neie Residenz
    11: Kais. Universität
    12: Kais. Hof Kirchen und Franciscaner Kloster
    13: Jesuwiter Kirchen und Collegium
    14: Gimnasium
    15: Verspörte Closter Kirchen
    16: ??? Stifts Röglhaus
    17: Palac H. G. Von Spaur
    18: Capuciner Closter
    19: siben Capellen und Heilig Grab
    20: Kaiserlich Zeughaus
    21: Kirch Zum 3 Heiligen
    22: Pallac H. G. Verari
    23: Hofmühl
    24: Pallac H. G. Von Stahlberg (?)
    25: Pallac H. G. Fugger
    26: Pallac H. G. Von Welsberg
    27: Pallac H. G. Trautson
    28: Pallac H. G. Sarntein
    29: Kaiserlich Landhaus
    30: Palac H. G. v. Lodron
    31: Palac H. G. Truier (?)
    32: Kais. Posthaus H. G. v. Taxis
    33: Palac H. G. Fieger
    34: Servitten Kirchen und Closter
    35: Pallac H. P. Greiffen
    36: Pallac H. P. Kinigl
    37: Spital Kirchen und Gots Aker
    38: Vorstat Thor
    39: Urselinen Kirche und
    40: Kloster
    41: ??? H. G. v. Welsperg
    42: Prigl Pau
    43: Kaiserlich Schieshaus
    44: Mariahilf Kirchen
    45: Schlösl H. P. Ölsacher
    46: Zucht Haus
    47: S. Niclaus Pfar Kirchen
    48: Schlos und Pruistatt Pixnhausen
    49: Aufstatt (?) und Löbenhaus
    50: Kaiserlich Hofgerten
    51: Comedi Haus
    52: Rennplaz
    53: Palac H. O. Wolkenstain
    54: Palac H. P. Trappen
    55: Statt Zaighaus H. G. Montraschier (?)
    56: Palac H. P. Paderskirch
    57: ??? H. P. Teiring
    58: ??? Instat Haiser

    Folgendes ist mir aufgefallen:
    Auf dem Plan hat zwar das Pickentor die Nr. 39 erhalten, in der Legende hingegen die Ursulinenkirche, weshalb das Tor in der Legende gar nicht aufscheint. Die Nr. 41 ist lt. Legende ein v. Welsberg’scher Besitz, lt. Plan handelt es sich aber um den Ansitz Albersheim am Innrain, der in diesem Blog schon einmal unter dem Titel „Das Krausenhaus“ behandelt wurde. Ich las die Nr. 41 zunächst als „Closter St. Josef H. G. v. Welsperg“, was aber nicht stimmen kann, da das Karmelitinnen-Kloster St. Josef erst Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet wurde. Also müssen die Anfangsbuchstaben der Nr. 41 etwas anderes bedeuten. Vielleicht ist ja wenigstens der Vorgängerbau von St. Josef, das Memminger-Schlössl zu sehen, von dem bislang noch keine Abbildung aufgetaucht ist. Wenn ich mich richtig orientiere, evtl. unterhalb der Kartusche am rechten Bildrand, es soll ja ein würfelförmiger Bau gewesen sein.
    Ich hatte auch gehofft, einen Hinweis auf den damaligen Besitzer des Gebäudes Hofgasse 4 zu finden, hätte schließlich auch irgendein Ansitz sein können (Indoor-Rätsel III von Herrn Bürgschwentner), leider negativ.

    Man möchte meinen, die Darstellung der Gebäude wäre schon ein beträchtlicher Aufwand gewesen, für Herrn Rindler offensichtlich nicht genug. Im tollen Vergrößerungsmodus sind so viele liebevolle Details zu erkennen, von Menschen, die sich auf Straßen und Gassen tummeln über Fuhrwerke samt den Spuren, die deren Räder im Staub hinterlassen, von Zäunen, Holzlagern und Wegkreuzen über Brunnen, Bäume und Gartenanlagen. Selbst eine Viehherde samt Hirten in der Leopoldstraße (vor dem „Ur-Greif?) glaube ich entdeckt zu haben.
    Diese Karte auf einer riesigen Leinwand und dann zu jedem Gebäude eine kurze Erläuterung, das gäbe mit Sicherheit einen interessanten Vortrags-Abend.

    1. Sehr geehrte Frau Stolz,
      Respekt, was Sie hier alles entziffern könnten. Eine Frage hätte ich.:
      Es wird sich bei den Abkürzungen H. G., H. P. oder H. O. um Adelsbezeichnungen handeln. Das H. steht vermutlich für Hochwohlgeboren. Wissen Sie da Genaueres darüber?

  6. Danke, Herr Pechlaner! Keine große Leistung, mich interessiert’s einfach und dann kann ich nur schwer aufhören.

    Ich hatte gedacht das „H. G.“ steht für „Hochgeboren“ bzw. „Hochwohlgeboren“. Das „H. P.“ konnte ich nicht zuordnen, vermutete aber einen Rangunterschied im Adelstitel. Das „H. O.“ (Nr. 53) habe ich sicher falsch entziffert, ist bestimmt auch ein „G“.

    Um nachzusehen, wer diese unterschiedlichen Abkürzungen vor seinem Namen hat, habe ich nochmals die Rindler-Karte geöffnet. Irrtümlich aber die falsche, die ich noch gar nicht kannte. Es gibt von ihm aus dem Jahr 1712 nicht nur die Federzeichnung, sondern noch eine andere, ähnlich der von 1723, ebenfalls mit Legende. Und in dieser Legende gehört zur Nr. 17 der Hinweis „Palast Herrn Grafen Von Spaur“.

    Ich schließe daraus, dass „Herrn Grafen“ auf sämtliche Kürzel „H. G.“ zutrifft. Bliebe noch „H. P.“ zu klären. Wenn das „H.“ immer für „Herrn“ steht, müsste das „P“ einen anderen Titel meinen. Für Freiherren (z. B. Greiffen) galt auch die Anrede Baron. „H. P.“ also womöglich „Herrn Paron“? Aber das geht jetzt eindeutig zu weit, ich muss dringend meine Fantasie zügeln 😉

  7. Herzlichen Dank.
    Mit Hochwohlgeboren für H. G. werden Sie sicher richtig liegen. Die Anreden waren in der Monarchie recht komplex, die Abkürzungen bzw. Kuralien werde da nicht minder wichtig gewesen sein.

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