Kiss & Ride
Beim letzten Umbau am Bahnhof wurde eine „Kiss & Ride“-Zone eingerichtet. Dort kann man offenbar seinen Besuch noch ein letztes Mal küssen und dann schnell und schmerzlos wegkommen und sich dann vom Besuch erholen.
Kurzer Exkurs: Bei diesem Umbau wurde der Platz auch zu einem roten Platz. Irgendjemand ist auf die recht lebensferne Idee gekommen, den Asphalt rot einzufärben. Das hat auch zwei, drei Wochen oder vielleicht auch Monate gehalten. Die Kosten, die herumschwirrten waren schwindelerregend. Zumindest unter der Hand wurde damals erzählt, dass der auserwählte Architekt jeden Eingriff in die schöne Oberfläche kostenpflichtig genehmigen müsste. Ich weiß aber nicht, ob das zutrifft. Die Idee ist aber einfach zu schön. Vom roten Platz ist jedenfalls seit vielen Jahren nichts mehr zu lesen und zu sehen. Naja, mit Ausnahme des roten Belages am Gehsteig vor dem Bahnhof.
Zurück zu unserem recht feschen Titelbild. Mehr oder minder auch Kiss&Ride. Allerdings deutlich früher. Wann denn eigentlich? Immerhin sind noch (oder schon wieder?) Pferde zu sehen. Aber in diesem Fall sind auch die Fahrer der Autos ausgestiegen. Parken noch ohne Parkgebühren.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Kr/Ne-1328)
Ein wirklich reizvolles Foto aus einer mir aus dieser Zeit (1948/49?) bisher unbekannten Perspektive. Rechts ein an der 1500er Nummer leicht erkennbares Taxi, die schwergewichtigen schwarzen Autos auf der linken und rechten Seite werden wohl ebensolchem Gewerbe zugehört haben.
Die Bombenruine des Hotels Sonne steht noch, soweit man bei Ruinen von stehen sprechen kann, die Bombenschäden in der Sterzingerstraße gewähren dem Fahrradhaus Ahrer eine kurzfristige Werbefläche.
Neben den Baulücken tut sich aber bei mir eine bisher nicht beachtete Wissenslücke auf, wenn ich das scheinbar (nicht anscheinend) grad fertiggestellte „Hauptgebäude“ betrachte. Sieht mit seinen Bögen aus wie ein Nachbau des alten Bahnhofs, ist aber noch der Rest des Altbestandes. Weil dieser aber so frisch herausgeputzt ausschaut, war das anscheinend (nicht scheinbar) bis zum Neubau ein stehengelassenes Provisorium?
Zu dem oberdämlichen Anglizismus Kiss and Ride (Küsse und reite mit primitiv-witziger Auslegung) sage ich garnix. ride heißt zwar schon nebenläufig „ausfahren“, aber nicht aus einem Parkplatz, sondern mit dem Rolls zu einer Spritzfahrt.
https://innsbruck-erinnert.at/dann-schauen-wir-halt-nach-sueden/