skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
King Lear

King Lear

Im April 1865 gastierte der württembergische Schauspieler Karl Grunert (1810–1869) als König Lear in Innsbruck. Grunert spielte mit Vorliebe tragische Rollen in den Stücken Shakespeares, für seine Abhandlung „Über den Macbeth-Charakter“ wurde ihm von der Universität Tübingen ein Ehrendoktorat verliehen. König Lear wurde damals in Innsbruck natürlich nicht zum ersten Mal aufgeführt, aber das Stück erntete größere Aufmerksamkeit in den Zeitungen als bei früheren Aufführungen.

Es war wohl nur folgerichtig, dass er in Innsbruck König Lear gab, denn es ist ein tragisches Stück, in dem nur wenige der Figuren mit dem Leben davonkommen. (tatsächlich wurde es früher oftmals umgeschrieben, weil man es für zu düster hielt). Das Stück handelt von dem titelgebenden König Lear, einem mythischen König der britischen Geschichte und seinen drei Töchtern, Goneril, Regan und Cordelia. Der alte König will abdanken und sein Reich seinen Töchtern vererben. Er befiehlt ihnen ihre Liebe für ihren Vater zu bekunden, bevor er ihnen ihre Erbteile zuweist. Goneril und Regan überbieten sich mit heuchlerischen Erklärungen, nur Lear einzig und über alles zu lieben, während Cordelia lediglich feststellt, dass sie ihn liebt, wie eine Tochter ihren Vater zu lieben hat, der sie großgezogen hat; aber auch, dass die Hälfte ihrer Liebe ihrem künftigen Ehemann gehört. Der alte König enterbt Cordelia daraufhin in einem Wutanfall und verbannt auch gleich dazu einen seiner treuen Ritter, der ihn versucht von seiner übereilten Handlung abzubringen. Er teilt sein Königtum unter seinen zwei anderen Töchtern auf, unter der Bedingung, dass er abwechselnd bei ihnen beiden residieren kann.  Als der Herzog von Burgund, einer der Fürsten, die um Cordelias Hand geworben hatten, erfährt, dass sie enterbt ist, will er sich nicht mehr zur Frau haben. Der König von Frankreich hingegen ist beeindruckt von ihrer Ehrlichkeit und heiratet sie auch ohne königliche Mitgift.

Man kann sich an dieser Stelle schon denken wie es weitergeht – Goneril und Regan sind ihres alten und etwas eigenbrötlerischen Vaters bald überdrüssig und setzen ihn bei Sturm und Regen vor die Türe. Aber das Schicksal des alten Königs ist nicht die einzige Tragödie. Edmund, unehelicher Sohn des Earls of Gloucester überzeugt ihn, dass sein anderer (ehelicher) Sohn Edgar sich gegen ihn verschworen hat, der daraufhin fliehen muss.

Cordelia landet mit einer französischen Armee in England, um Lear wieder auf den Thron zu setzen. Der Earl of Gloucester sympathisiert mit der Sache des Königs und wird deshalb von Edmund verraten, der seinen Vater gleich beerben will. Ihm werden die Augen ausgestochen und er wird zum Sterben zurückgelassen, sein treuer Sohn Edgar (in Verkleidung) rettet ihn jedoch. Die französische Armee wird geschlagen, Cordelia und Lear gehen in Gefangenschaft. Doch die Schurken der Geschichte können ihren Sieg nicht auskosten, denn sie befinden sich indes in einem Liebesdreieck. Beide Schwestern wollen Edmund heiraten (eine ist verwitwet, die andere will, dass Edmund ihren Mann ermordet) und verdächtigen die andere, ihn ihr ausspannen zu wollen. Goneril vergiftet daher Regan, um sich ihrer zu entledigen. Ihr eigener Ehemann, der Duke of Albany, hat jedoch von ihrem Plan auch ihn zu ermorden erfahren und stellt sich gegen sie, woraufhin sie Selbstmord begeht. Edmund, der ja auch in das Mordkomplott verwickelt war, wird von Albany zum Duell aufgefordert, statt Albany kämpft jedoch Edgar, der an dieser Stelle eintritt, und tötet seinen Halbbruder. Kurz vor seinem Ende hat Edmund noch einen Sinneswandel und verrät, dass er Befehle gegeben hat, Cordelia ermorden zu lassen, damit es noch aufgehalten werden kann. Der Bote kommt jedoch zu spät und so stirbt auch Cordelia, woraufhin auch Lear aus Trauer sein Leben aushaucht. Der blinde Earl of Gloucester stirbt übrigens vor Aufregung, als erfährt, dass Edgar noch lebt.  Auch wenn das Stück eine gute Tragödie ist, kann man die vielen Theaterproduzenten, die dieses Ende etwas aufgehellt haben, wohl ein wenig verstehen.

(König Lear mit dem Leichnam seiner Tochter Cordelia – Signatur 04.08.02_366)

In den Beständen des Stadtarchivs finden sich eine Reihe von Bildern einer besonderen Inszenierung des Stückes im Landestheater aus dem Jahre 1999, bei der (in Innsbruck geborene) Dietmar Schönherr (1926–2014) als König Lear auftrat.

(Titelbild: König Lear auf dem Thron – Signatur 04.08.02_342)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Mei der Dietmar – Major Cliff Allister MacLane, auf tirolerisch Medschor Kchliff Allischter MecLehn – a ganz, ganz intelligenter Mensch und, soweit i woaß Innschbrucker (!) und sei wunderschöne Vivi. Des Traumpaarl schlechthin. Und so unterhaltsam, i darf nur an „Wünsch dir was“ erinnern, hab jede Folge gsehn, weil, die Vivi war ja echt fesch und hat sooo liab ihr dänisches deutsch geflötet, hab den Dietmar immer beneidet. Und dann die Folge, wo de Kandidatin in der transchparenten Blusn durch die Gegend grennt isch – a Schkandaaal – ganz Auschtria, damals no Öschterreich – hat die Händ übern Kopf zsammengschlagn, a Waaahnsinn !!! Ja ja damals hats no viiieeele Moralischtn gebn (aber oft amal kimp ma vor, dass heit no viiieeel viiieeel mehra vo denen gibt) ! Aber mir hats gfalln. Dietmar und Vivi hab i immer gern mögn. RIP, Ihr zwei !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche