Kamelfamilie
Dieser Blog hat bereits in der Vergangenheit eine für mich überraschende Affinität zu Kamelen und Elefanten gezeigt, sodass auch ich heute guten Gewissens im Genre ‚Wildtiere in der Stadt‘ wildere. Das heutige Bild stammt aus dem Jahr 1931 und entstand – wie auch die meisten der übrigen entsprechenden Tierbilder – im Zuge des Aufenthalts eines Zirkus in Innsbruck. In diesem Fall war es der Zirkus Kapitän Schneider. Der Zirkus war von Alfred Schneider begründet worden, daher der Name. Da Schneider sich selbst auch Herr der hundert Löwen nannte, ist es passend, dass der Zirkus sein Lager beim Innsbrucker Löwenhaus aufschlug. Das Publikum war offenbar begeistert von den Darbietungen in der Manege.
Das Bild im Titel ist mit 17. Mai 1931 datiert – an diesem Tag bestand laut Zeitungsnachrichten die Möglichkeit die Tiere zu fotografieren und dies nützte wohl auch der als Fotograf verzeichnete Emil Schneider aus und fertigte einige Bilder an, die später in der Sammlung Kreutz landeten.
Freilich lichtete der Fotograf auch die Löwen ab, für die der Zirkus berühmt war. Diese wurden in der Zeitung als Quo-Vadis-Löwen angepriesen, hatte Schneider mit seinen Tieren doch bei der Verfilmung des Romans Quo-Vadis des polnischen Autors Henry Sienkiewicz mitgewirkt. Das folgende Bild zeigt Schneider mit zwei Löwen, wobei er in seinem Kostüm durchaus auch als Old Shatterhand eine hervorragende Figur machen würde. Kapitän Schneider wirkte nach später auch bei der sog. Deutschen Afrika-Schau mit, die in ihren Völkerschauen und deren kolonialistischen und rassistischen Stereotypen den rassenpolitischen Diskurs der Zeit widerspiegeln und beförderten. Er starb 1941 an den Verletzungen, die ihm einer seiner Löwen zugefügt hatte.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum KR-PL-3731 und 3732)