Joseph Hormayr – Ein Mann der Revolution
Liberté, Egalité und Fraternité – diese drei Worte prägten das Zeitalter der Revolutionen und sind auch heute noch die drei unanfechtbaren Grundpfeiler einer jeden Demokratie. Hierzulande sorgte vor allem das Jahr 1848 für signifikante Veränderungen, jedoch wären diese Veränderungen nie Wirklichkeit geworden, wenn es nicht Persönlichkeiten gegeben hätte, die sich für eine Umwälzung des alten Regimes eingesetzt haben. Um eine von ihnen soll es im heutigen Artikel gehen: Joseph von Hormayr.
Geboren 1782 in Innsbruck als Enkel des bekannten Tiroler Kanzlers und Rechtsgelehrten Joseph Freiherr von Hormayr (1705-1779), hatte der junge Joseph die akademische Laufbahn schon in die Wiege gelegt bekommen. Er studierte an der Universität Innsbruck Rechtswissenschaften und war 1797 als Praktikant beim Stadt- und Landgericht tätig, nebenbei verfasste er noch zahlreiche historische Abhandlungen und machte sich so als Historiker ebenfalls einen Namen in der Gesellschaft. 1801 ging er nach Wien, arbeitete dort in der Staatskanzlei und als referierender Hofsekretär, bevor er 1809 von Erzherzog Johann mit der Vorbereitung des Tiroler Aufstands beauftragt wurde, wobei er ein beachtliches Organisationstalent bewies. So kam es, dass Hormayr sich anstelle von Andreas Hofer am Ende als eigentlicher Führer des Tiroler Aufstandes sah, was sich aber nicht wirklich durchgesetzt hat, wenn man heute die Gestaltung des Berg Isels betrachtet.
Auch im Zusammenhang mit dem Revolutionsjahr 1848 war Joseph Hormayr nicht untätig. Schon 1828 wandte er sich gegen das Kaisertum Österreich und das System Metternich und war ein Verfechter des kleindeutschen Geschichtsbildes.[1] Um diese Vorstellung zu begründen, schreckte er auch nicht davor zurück Fälschungen in seine historischen Abhandlungen miteinzubeziehen. In seinen Werken ,,Anemonen“ (vierbändig, 1845-47) und ,,Kaiser Franz und Metternich“ (1848) kritisierte er das Regime des Vormärz scharf, aber auch unter dem Deckmantel der Anonymität veröffentlichte er zahlreiche politische Pamphlete. Er stirbt am 5. November 1848 in München, die Todesursache konnte ich leider nicht herausfinden. Heute erinnert die Hormayrstraße im Stadtteil Wilten an den Innsbrucker Juristen und Historiker.
(Verena Kaiser)
[1] Verfechter der kleindeutschen Lösung wollten nur jene Staaten in einen Nationalstaat einbeziehen, die zum Gebiet des Deutschen Bundes gehörten. Im Laufe der Verhandlungen der Frankfurter Nationalversammlung (1848) wurde es jedoch naheliegend, dass Österreich kein Teil des deutschen Nationalstaates werden konnte, da dies enorme Gebietsverluste für das Kaisertum bedeutet hätte.
Als die Schüsse gefallen sind, ist der Herr wahrscheinlich in der sicheren Kanzlei gesessen.
Mir ist immer ein Rätsel geblieben, wie man das Unglücksjahr 1809 derart hochjubeln und verklären kann. Diese Hitzköpfe haben letztlich nur Not und Elend über Tirol gebracht hat. Spätestens nach dem Friedensschluß mit Österreich, nachdem jeder bewaffnete Aufstand keine Kriegshandlung, sondern eine schlichte Revolte dargestellt hat, hätte man eine Ruhe geben müssen. Niedergebrannte Dörfer und Städte im Unterland beim Einmarsch echten Militärs hat man wirtschaftlich noch jahrzehntelang gespürt.
Bis sich – wunderts wen? -deutsche Studenten mit ihrem Halbwissen für den angeblichen Revolutionär Hofer zu interessieren begannen, war der gute Ander eine gerne vergessene Blamage über die man den gnädigen Mantel des Schweigens gebreitet hat.
Um aber Hofer Gerechtigkeit angedeihen zu lassen sei betont, daß er nach dem Friedensschluß sehr wohl ans Aufhören gedacht und auch schon eine Art Entlassungsbrief an seine Bauern verfaßt hatte, weil er die rechtlichen Konsequenzen einer Weiterführung seiner Kampagne wohl kannte. Aber leider hat er sich umstimmen lassen, allen voran der schräge Pater Haspinger. Der hat sich geschickt aus der Affäre gezogen und noch 1848 sein Unwesen als Wasserträger und agent provocateur getrieben. Daß man ihn ausgerechnet neben seinem Opfer Andreas Hofer beigesetzt hat, ist der Witz des Jahrhunderts gewesen.
Ich hab dieses Wissen, welches man in keiner Schule zu hören bekommt, von einem längst schon pensionierten Landesarchivar. Man kanns zum Teil aber auch hier nachlesen: https://www.profil.at/home/warum-gluecklose-rebell-andreas-hofer-tirol-250390
Ich will da auch keinen Stunk in diese unschuldige Archivhompage tragen. Aber g’sagg isches.