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Je Me Decide à T’ecrire…

Je me decide à t’ecrire…

Mit diesen Worten beginnt der Text der obigen Postkarte, die die Pension „Rote Erde“ in Seefeld zeigt und vor wenigen Tagen unseren Beständen hinzugefügt wurde. Ein französischer Text wäre in unserer Tourismusregion jetzt nichts außergewöhnliches, das Datum schon eher. Der 28. September 1945 lässt an einen französischen Besatzungssoldaten als Verfasser denken. Die Hoffnung, aus dem Text spannende zeitgeschichtliche Einblicke zu erlangen, wird aber – wie so oft bei Postkarten – enttäuscht. Zumindest soweit ich das mit meinem eingerosteten Schulfranzösisch beurteilen kann. Es scheint immer wieder um das Schreibzeug, Papier und Mobiliar zu gehen. Wie man sieht, stellte die Postkarte auch nur den Beginn eines längeren Schreibens dar, das auf weiteren Karten oder Briefpapier fortgesetzt wurde. Soweit meine erste schnelle Einschätzung. Aber wenn frankophone oder frankophile Leserinnen weitere Erkenntnisse aus dem Text ziehen und teilen können, würde ich mich sehr darüber freuen!

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-39425)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. Eher italophil als frankophil und schon gar nicht frankophon, aber wozu gibt’s Übersetzungsprogramme?
    Herrn Bürgschwentners Frage nach weiteren Erkenntnissen hat mich neugierig gemacht. Hier meine Vermutungen:
    Der schreibende Mensch (weder Männlein noch Weiblein scheinen bestätigt und das Schriftbild lässt sich m. E. auch nicht ohne weiteres einem bestimmten Geschlecht zuordnen – ich bleibe der Einfachheit halber bei Herrn Bürgschwentners Vermutung, es war ein Besatzungssoldat) dürfte entweder ein ziemlich umständlicher Charakter gewesen sein oder er hatte den Empfängern des Briefes etwas Schwerwiegendes mitzuteilen und wollte „Zeit schinden“ bis er die Katze aus dem Sack ließ. Vielleicht wäre er auch gerne Schriftsteller geworden und hat sich mit diesem Schreiben darin geübt.
    Er scheint ein Ästhet gewesen zu sein, weil er sein Schreiben lieber mit Tinte als mit Bleistift fortgesetzt hätte. Den Füllstand im Tintenglas zu erhöhen, hätte ich mit Wasser anstatt mit Salz versucht, aber die Naturwissenschaften waren leider nie meine Stärke …
    Interessant zu wissen wäre, ob tatsächlich eine Fortsetzung des Schreibens auf weiteren Karten oder Briefpapier vorliegt.
    Falls es interessiert, hier die Übersetzung aus dem Internet:
    Mein verehrter Fernand, Madame und Monique
    Ich beschließe, euch zu schreiben, also nehme ich aus meiner Federmappe einen Stifthalter mit einer Feder am Ende, den ich in meine rechte Hand nehme, und den ich in das Tintenfass tauche, in das ich etwas Salz geben musste, um den Füllstand zu erhöhen. Nachdem ich ein Blatt Papier ausgelegt habe, von dem ich glaube, dass es sauber ist, lege ich alles darauf und versuche, ein paar Arabesken nachzuzeichnen, damit ihr versteht, was ich euch zu sagen habe. Ich vergaß, euch mitzuteilen, dass ich auf einem Stuhl sitze, um besser zur Ruhe zu kommen und euch besser alles sagen zu können, was ich denke. Ich tauche die Feder erneut in das Tintenfass. Entschuldigt, das Tintenfass ist völlig leer.
    Ich entscheide mich mit Bedauern, einen Bleistift aus meiner Federmappe zu nehmen, nachdem ich die unbrauchbare Feder dort abgelegt habe, also mache ich weiter. folgt >
    Korrekturen von wahren frankophonen Leser*innen erwünscht. Womöglich wird ja der Brief ein Pendant zu „8 Monate anno 1902“?

  2. bitte um Entschuldigung! – aber „unser französischer Freund“ hat zum Schreiben des Briefes kein Salz ins Tintenfaß, ins eingetrocknete, geschüttet! Einig’spuckt hat er!!!
    „La salive“ ist der Speichel….

    1. Hihi, Frau Stepanek, das macht natürlich mehr Sinn! Ich dachte schon, der hat noch weniger Ahnung von Chemie als ich. Für ein längeres Schreiben hat seine Spezial-Methode allerdings (vorerst?) nicht gereicht. Ob die Adressaten auf eine derart detaillierte Schilderung wirklich scharf waren …
      Speichel als Schreibhilfe, das kenne ich noch vom „Tintenblei“.

      1. …aber wenn wir schon beim Thema „Organische Chemie“ sind – und damit beim Speichel:
        Von einer meiner Urgroßmütter hat man mir berichtet, sie sei „heilkundig“ gewesen und habe – mangels anderer Möglichkeit!!! – ge k a u t e s (Weiß-)Brot auf ein Leinenfleckchen gestrichen, ein paar Tropfen Milch dazugegeben und das Ganze dann auf die stark angeschwollene Stelle über Nacht aufgelegt – das habe die Schwellung „herausgezogen“, und am Morgen sei alles wieder gut gewesen…

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