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Innsbruck Grüßt Dornbirn

Innsbruck grüßt Dornbirn

Aufmerksamen Zeitgenoss*innen ist die erhitzte Diskussion rund um das aus Dornbirn stammende und in seltenen Fällen auch in Innsbruck getrunkene Mohren-Bräu in Erinnerung. Dabei ging es um die Gestaltung des Logos, das einen „Mohren“ zeigte, dessen Gesichtszüge in rassistischer Form ins karikaturenhafte überhöht waren. Manche Dinge gehen im 21. Jahrhundert einfach nicht mehr, viele von uns haben diese Kontexte in den 1970 und 1980ern nicht erkannt und doch ist für die meisten erhöhte Sensibilität in der Verwendung von prämodernen oder postkolonialen rassistischen Symbolen heutzutage völlig normal und wünschenswert. Der Name der Dornbirner Firma selbst blieb stets unantastbar, da die Firma Mohren-Bräu von einem Herrn Mohr gegründet worden war. In der Diskussion meldeten sich ausgezeichnete Fachleute, die darauf hinwiesen dass auch mit den besten Absichten nicht immer besten Resultate zu erzielen sind und dass die konkrete Rassismus-Frage bezüglich des verwendeten Bildes nicht einfach durch Stillhalten ausgesessen werden kann; die Brauerei bestand auf ihrem Standpunkt sich da nicht hineinreden zu lassen, beließ den Schwarzen Kopf und änderte das Logo schließlich im März 2022 minimal.

In Tirol sind solche Abbildungen sehr oft auf Familienwappen zu finden, hier ein Link zur befreundeten Bibliothek des Ferdinandeums, das die viel verwendete Fischnaler Wappenkartei inhaltlich komplett aufgearbeitet hat. Speziell Träger des Familiennamens Mayer sind in der Tiroler Aussprache des Moar nicht selten auf die Idee gekommen, sich im oder um das Wappen meist oben ohne dargestellte „Wilde Schwarze Männer“ zu zeichnen https://wappen.tiroler-landesmuseen.at/index34a.php?s=mohr&nq=1

Zum Titelbild des Gasthauses „Zum Mohren“ in Mariahilf würde ich gerne von den Leser*innen erfahren, ob jemand weiß warum dieses Schild dort nun seit einigen Jahren nicht mehr hängt. Hat da ein Umdenken eingesetzt oder warum wurde es abgenommen?

Friedl Murauer hat das Titelbild 1989 nicht zur Dokumentation von Alltagsrassismus in der Stadt geschossen, sondern im Auftrag der Redaktion des Amtsblattes eine Serie von schönen Dingen in Innsbruck fotografiert. Die Bildunterschrift nennt das Schild ein „Prachtexemplar“.

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. Unser Nachbar, das Werdenfelser Land (pardon, „der Landkreis Werdenfels“) hat doch den Mohren im Wappen, da es zum Bistum Freising (jetzt München-Freising) gehörte (geistlich ja immer noch) – und auch Coburg, wo der Mohr , der „Coburger Mohr“, die Kanaldeckel ziert – oder zierte.
    Ich hab nur die Az München gegoogelt:
    „Petition an den Landtag: Müssen die Mohren weg?“
    – habe aber keine Ahnung, wie dieser entschieden hat. (Bericht vom 16.10.2020)
    Man wird doch hoffentlich in Bayern nichts Wichtigeres zu tun gehabt haben, als in dieser Sache zu entscheiden?
    Weiß zufällig jemand, wie???

  2. Das von mir schon mehrfach zitierte Zitat aus dem Leben des Brian („Er hat Jehova gesagt!“) paßt einfach zu allem Möglichen. Man bedient nur mehr denkbefreite Worthülsen und badet sich selbstgefällig n billigstem Pseudohumanismus. Mohr, Indianer, Eskimo, Winnetou, alles Gagga. Weißer darf man sagen.

  3. Die kleine Gemeinde Abfaltersbach in Osttirol führt ebenfalls den Mohren im Wappen. Das Gemeindewappen wurde 1984 verliehen und zeigt interessanterweise den Oberkörper eines Mohren in Kombination mit dem Hinterleib eines Löwen, einen sogenannten Mohrenlöwen.
    Über eine Änderung des Gemeindewappens war bisher noch nichts zu hören, aber wer weiß schon, wie der Zeitgeist sich angesichts der Causa Mohrenbräu noch entwickeln wird.

  4. eine kleine Etymologie

    1. Mohr ist eine alte Schreibweise von Moor. Sie ist heute nicht mehr korrekt. können wir hier wohl vergessen.

    2. Der heilige Maurus (von lat. Maurus, der Mohr; * zwischen 500 und 512 in Rom; † um 584 in Gallien) war ein Benediktinermönch und Nachfolger des heiligen Benedikt.
    Der heilige Maurus wird in Gemälden und Fresken meist als Benediktinermönch oder Abt dargestellt. Er ist der Patron der Köhler, Lastträger, Schneider, Schuhmacher und Kupferschmiede. Maurus wird angerufen gegen Heiserkeit, Schnupfen, Kopfweh, Gicht, Rheumatismus, Skrofeln und Lähmung; sein Festtag ist der 15. Januar.

    3. Der heilige Maurus (von lat. Maurus, der Mohr; * zwischen 500 und 512 in Rom; † um 584 in Gallien) war ein Benediktinermönch und Nachfolger des heiligen Benedikt.
    Der heilige Maurus wird in Gemälden und Fresken meist als Benediktinermönch oder Abt dargestellt. Er ist der Patron der Köhler, Lastträger, Schneider, Schuhmacher und Kupferschmiede. Maurus wird angerufen gegen Heiserkeit, Schnupfen, Kopfweh, Gicht, Rheumatismus, Skrofeln und Lähmung; sein Festtag ist der 15. Januar.

    4. Und nun last but not least:
    Gregorius Maurus oder Gregor Maurus († um 300 in Köln) ist ein Heiliger der Römisch-katholischen Kirche. Der Legende nach war er ein Heeresführer der so genannten Thebäischen Legion und wurde unter Kaiser Maximian bzw. Diokletian[1] in Köln zusammen mit seinen Mitstreitern als christlicher Märtyrer hingerichtet. Sein Gedenktag ist der 15. Oktober.[2]
    Und das ist auch der, um den es eigentlich geht.
    Das hat mit der Verehrung eines wohl dunkelhäutigen Märtyrers der Kirche zu tun und nicht mit einer Rassendiskriminierung.
    Ganz im Gegenteil.

    Wer hier Rassendiskriminierung ,auch nur im Ansatz, verortet, der ist entweder sehr uninformiert, oder bewußt bösartig.
    Von Zweiterem will ich hier aber nicht ausgehen.
    Bis zurr Anfachung dieser völlig Blödsinnigen Diskussion über das Bier und Wappen, sah wohl fast Niemand eine Diskriminierung.
    Vielleicht haben paar Glatzen gerne Mohrenbräu getrunken, das wäre dann aber auch der einzige Berührungspunkt
    ein paar woke selbsternannte Moralwächter, die jedoch nichts Anderes sind als die, von der ’68 gehaßten Spießer, haben das Notizbuch zum Aufschreiben der Falschparker mit den sozialen Medien vertauscht und prangern dort die, nach ihrer Meinung nach, Sünder wider die eigendefinierte Moral an.

    Damals wie heute, Pfui.

  5. Eigentlich ist hier zum woken Aufreger „Mohr“ schon ziemlich alles gesagt worden. In Innsbruck-Mariahilf hat sich hat sie sich von selbst gelöst: das Gasthaus „Zum Mohren“ gibt es schon längst nicht mehr. An seiner Stelle frisiert eine Frau Gerda:
    https://www.google.at/maps/@47.2680963,11.3890546,3a,22.3y,275.38h,92.98t/data=!3m7!1e1!3m5!1sG4JrrTqNtLowoHoTDjsIjQ!2e0!6shttps:%2F%2Fstreetviewpixels-pa.googleapis.com%2Fv1%2Fthumbnail%3Fpanoid%3DG4JrrTqNtLowoHoTDjsIjQ%26cb_client%3Dmaps_sv.tactile.gps%26w%3D203%26h%3D100%26yaw%3D241.26166%26pitch%3D0%26thumbfov%3D100!7i16384!8i8192?entry=ttu
    Die heiße Debatte um die Abschaffung hat sich wieder gelegt. Da kann sich die woke Gemeinde in Österreich und Deutschland auf den Kopf stellen, die Anzahl der Mohren-Gasthäuser hat sich kaum verringert, wie eine Google-Recherche zeigt.
    „Drei-Mohren-Gasthäuser“ z. B. gibt es im deutschsprachigen Raum nach wie vor in Leermoos, Ötz, Linz, Garmisch, Landsberg, Obersdorf, Lauingen und Steingaden. Nur das in Augsburg hat seinen Namen 2020 „auf Grund des gesellschaftlichen Wandels“ tatsächlich in Maximilian’s geändert.
    Zu Frau Stepaneck: Die Aufregung um das Wappen des Werdenfelser Landes hat sich ebenfalls wieder gelegt:
    https://www.google.com/imgres?imgurl=https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/8c/Hochstift_Freising_coat_of_arms.svg/110px-Hochstift_Freising_coat_of_arms.svg.png&imgrefurl=https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Werdenfels&h=114&w=110&tbnid=wYPnxalQHxiRDM&q=wappen+werdenfelser+land&tbnh=87&tbnw=84&usg=AI4_-kRa3vW4VZWjWVuiHzbseluVmWLk2w&vet=1&docid=J7JFudEZbu3c_M&client=firefox-b&sa=X&ved=2ahUKEwjp8fGm_NuAAxW7Q_EDHaEDCJ8Q9QF6BAgLEAQ
    Und auch das Wappen von Mittenwald: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Wappen_Mittenwald.png
    ist unverändert geblieben.
    Zum Mohrenbräu: zur Zeit der größten Aufregung darüber sah ich im Tivoli den Mohrenkopf in Lebensgröße auf der Brust der Austria-Lustenau Spieler (natürlich auch der schwarzen) prangen. Und heute ziert der Kopf nach wie vor die Dressen des FC-Dornbirn.
    So bleibt nur ein wenig Wehmut über den armen Balthasar, der sein Gesicht nicht mehr mit Schuhcreme schwärzen darf.

  6. Eine Gedenkminute für den Safari Club, der dort war, und in dem ich vermutlich Jahre meiner Jugend verbracht habe… kann mich aber nicht mehr an alles erinnern 😉

  7. Danke für diesen Kommentar. Beim Googeln nach diesem Safariclub bin ich auf folgendes sieben Jahre alte Foto gestoßen, auf dem man sieht, dass das alte Gasthofschild bereits entfernt, aber an anderer Stelle das Safariclub-Schild angebracht war.
    https://lh3.googleusercontent.com/p/AF1QipMCPhq6vingmqk-zhbZUz823x5M_XAZ4tW9wjxm=s680-w680-h510
    Wie man auf dem Foto auch sehen kann, blieb der Gasthofname „Mohren“ nach wie vor erhalten.

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