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Inferno Im Westen

Inferno im Westen

7. August 1968, kurz vor 2:00 Früh. Ein Passant wählt den Notruf und meldet: „Am Innrain, vermutlich bei der Firma Retter, brennt es.“ Nur eine Minute nach Eingang der Meldung rücken das Kommandofahrzeug (KDF 1) und fünf Tanklöschfahrzeuge, darunter das Großtanklöschfahrzeug (GTLF 4000), von der Hauptfeuerwache zur Einsatzstelle aus. Bereits beim Eintreffen standen weite Teile des rund 5.000 Quadratmeter großen Holzverarbeitungsbetriebes in Vollbrand. Der Himmel im Westen Innsbrucks färbte sich blutrot.

Bereits beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stand ein Großteil des Firmengeländes in Vollbrand.

Dementsprechend wurde seitens der Berufsfeuerwehr Großalarm ausgelöst. Beinnahe im Minutentakt heulten nun die Sirenen im Stadtgebiet. Um 2:15 erfolgte die Alarmierung der FF Mühlau, um 2:16 jene der FF Hötting, um 2:17 jene der FF Amras, um 2:20 jene der FF Wilten, um 2:29 jene der FF Hungerburg und um 2:30 heulten schließlich die Sirenen in Arzl, Neu-Arzl und Vill gleichzeitig. Nit 96 Mann und zwölf Fahrzeugen eilten die Freiwilligen Wehren zum Großfeuer im Westen der Stadt. Parallel dazu begann die Einsatzleitung, bestehend aus Branddirektor Ing. Anton Stolz, Branddirektor-Stv. Ing. Thomas Angermair und BOK Karl Eichler, auch mit der Alarmierung der dienstfreien Mannschaft der Berufsfeuerwehr.

Das Silo glich einer großen Fackel.

Um die Wasserversorgung des GTLF zu gewährleisten, brachte die Mannschaft der FF Hungerburg am Innufer eine Tragkraftspritze in Stellung. Im Anschluss daran griffen die zehn Mann der FF Hungerburg – ausgehend vom TLF 2500 der FF Hötting – das in Vollbrand stehende Silo über ein B-Rohr und ein C-Rohr an und sicherten zugleich die nebenstehende Flugdachhalle vor den Flammen. Insgesamt wurden bei der Bekämpfung dieses Großbrandes drei Wasserwerfer, neun B-Rohre, 15 C-Rohre, 2000 Meter B-Schlauch, 800 Meter C-Schlauch, mehrere Tragkraftspritzen sowie diverse Schanz-, Beleuchtungs-, Rettungs- und Löschgeräte eingesetzt.

Blick in das Inferno.

Nach mehreren Stunden harter Arbeit konnte schließlich „Brand aus“ gegeben werden Einer der der größten Brände der jüngeren Stadtgeschichte war gelöscht. Die Brandwache übernahm die FF Igls gemeinsam mit einigen Männern der Berufsfeuerwehr.

Das Areal der Firma Retter, aufgenommen nach dem Großbrand vom 7. August 1968.

(StAI, Archiv der Feuerwehr der Stadt Innsbruck, Fotoarchiv der BFI)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Diesen Brand habe ich aus nächster Nähe erlebt, ich wohnte damals noch an der Ecke Mandelsbergerstraße / Innrain. Irgendein Feuerwehrauto wird mich geweckt haben. Ich werde nie vergessen, wie die ganze Umgebung bis Hötting hinauf fast taghell in orangerotes Licht getaucht war. Ich bin in meinem Wunderfitz natürlich sofort aufgestanden um den Rest der Nacht mit Gaffen zu verbringen. Das Ausmaß des Feuers war verheerend. Jedes einzelne brennende Objekt allein hätte schon für einen Großeinsatz genügt, wenn man das letzte Foto betrachtet, sieht man dieses Ausmaß des Schadens.
    Die mit Abstand hellste Leuchtkraft hatte der brennende Silo, der die längste Zeit nicht zu löschen war.

    Längs des Innrains sieht man am Tageslichtfoto eine Reihe Baracken, die zum Teil bewohnt waren. Man kann sich die Sorge und Angst der Bewohner und die anschließende Erleichterung vorstellen, nachdem ihrem bescheidenen Heimen nichts geschehen ist.

    Das Tageslichtbild ist aber auch abgesehen von der Ansicht des Brandschadens eine genauere Betrachtung wert.

    Ganz unten links führt der alte Weg vom Bahnübergang zum Husslhof herauf, zwei Personen mit Schirm nutzen die erhöhte Lage zum Schauen. Unmittelbar links daneben ein Strommast in Betonbauweise mit den charakteristischen Wabenlöchern. Alles unter der Autobahn verschwunden.
    Man sieht auch noch die Allee (man nannte die Straße bis zum Mandelberger Block auch nur so), die mit dem Bau der Olympiabrücke die Hauptverkehrsader Richtung Wilten und Pradl geworden ist.
    Am rechten Innufer sieht man undeutlich einige Gebäude, da war das Holzlager Sauerwein, der Steinmetzbetrieb Gamper und dann noch ein winziges, von einer vierköpfigen Familie bewohntes Häuschen aus Holz mit negativ schrägen Wänden, also unten schmäler wie oben, aus nicht mehr erinnerlichem Grund „Maxihäusl“ genannt, dann kam das helle Wohnhaus welches heute noch steht.
    Jenseits der Karwendelbrücke noch viel freie Fläche. Knapp hinter der Bahn die große Halle einer Schlosserei, die mit deutlichem Lärm bis spät in die Nacht in Betrieb war,heute der ex-Merkur bzw billa-plus Markt. Zwischen Bahndamm und Schlosserei waren die Reste des Wiltener Straßenbahnviadukts gelagert.

    Standort des Fotografen muß beim Gasthaus Husslhof gewesen sein.

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