Ich habe mich recht gewundert…
… dass, soweit ich richtig recherchiert habe, bisher noch kein Beitrag auf Innsbruck erinnert sich zum Thema Sternsingen erschienen ist. Gewundert hat es mich allerdings nur auf den ersten Blick und dann nicht mehr, denn die Gefahr, dass sich dabei eine Diskussion um „political correctness“ der Gesichtsbemalung eines der Könige entspinnt, ist natürlich groß. Wie genau diese Situation heute gehandhabt wird, weiß ich nicht (das letzte Foto, auf dem ein „bemalter“ König die Bürgermeisterin besuchte, habe ich im Innsbruck informiert von 2013 gesehen).
Zum Zeitpunkt der Aufnahme unseres Fotos von 1972 war diese Diskussion offenbar noch kein Thema. Traditionellerweise gehört die Bürgermeister-Sternsinger-Truppe der Dompfarre St. Jakob an. Die Sternsinger, soweit ich sehe ausschließlich Burschen, machen das obligatorische Foto mit Bürgermeister Lugger am Rathausbalkon. Die Kohle im „Weihrauchfassl“ dürfte zu diesem Zeitpunkt wohl schon lange erloschen sein, so wie der zweite König von links jenes in der Hand hält.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-8360, Foto Frischauf).
Ich sähe dieses Forum gerne ohne die Prunksätze des nicht immer scharfsinnigen politischen Zeitgeistes. Aber soviel rutscht mir schon von der Zunge in die Tasten: In der farblich völlig korrekten Darstellung afrikanischer Ethnien eine Unkorrektheit zu sehen, kann ich nicht nachzuvollziehen. Abgesehen davon, daß das mit den 3 Königen bzw. Magiern wohl eine fromme Legende (gibts auch religiöse Inkorrektheit?) ist, nur um das Bibelwort „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen“ zu retten.
Außerdem sehe ich auf dem Foto mindestens zwei Schwarze, wenn man den Lugger dazuzählt.
Hier noch ein Foto von „privaten“ Sternsingern, aufgenommen 1953 im Stiegenhaus unserer Zinskaserne in der Völserstraße. Die Kinder stammten aus einer in einem der Karwendelviaduktbögen hausenden Familie.
https://postimg.cc/WqRKbCJZ
https://postimg.cc/WqRKbCJZ
Esscheint sich hier noch um den unverfälschten „Heischebrauch“ zu handeln,bevor die jeweiligen Pfarren das „Monopol“ dafür hatten – oder?
(Die drei sind nicht zufällig auch zu Neujahr als Kaminkehrer….?)
Nein, als Kaminkehrer waren in der Gegend zumindest keine Kinder unterwegs. Die Familie war im Adressbuch unter der Adresse Karwendelbogen 23 eingetragen und hat das (wenige) Geld damals sicher besser brauchen können als die Kirche.
Sie haben auch im Gegensatz zum heutigen einstudierten Kurzschauspiel nur das Sprüchl „Mir san die 3 Kenig mit ihrenemen Stearn, mir essen und trinken und zahlen nit gern“ aufgesagt. Sie hatten nicht einmal das Geld für die Kreide um C+M+B – Caspar möchte Bargeld – an den Türstock malen zu können. Aber da hätten sie ohnehin nicht „auiglangt“.
Im Gegensatz zum Lugger p.r. Bild war auch ein Mädchen dabei, falls es nicht aufgefallen ist.
Also: der zweite König hält nur den oberen Teil des Weihrauchfasses in der Hand. Man sieht einen kleinen und einen größeren Ring. Beim größeren Ring hält man und beim kleineren zieht man den Deckel vom Weihrauchfass hoch um die Kohle einzulegen oder Weihrauchkörner hinein zu löffeln. Der erste König hält das sogenannte Schiffchen mit dem Weihrauch drinnen.
PS: Außerdem sollte das Weihrauchfass aus 2 unteren Teilen bestehen, dass sie nicht ganz so heiss werden. Dieses ist hinter dem König versteckt.
Ich finde den Blick auf die Nordkette spannend… man vergleiche die jetzige mit der damaligen Schneegrenze…