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Hochspannung Lebensgefahr!

Hochspannung Lebensgefahr!

Beim Anblick der Szenerie dieses Eisenbahnbildes aus der Sammlung Kreuz kam mir sofort ein Warnschild in den Sinn. Unsere Leser*innen wissen sicher alle welches ich meine, das gelbe dreieckige Schild mit dem schwarzen Blitzsymbol und der Aufschrift „Hochspannung Lebensgefahr“. Denn das am Bild verewigte Setup sieht für mich als Laie richtig gefährlich aus. Auf dem Foto kann man eine Hochspannungsleitung ausmachen, von der offenbar zwei Kabel hinunter zu einer Holzkonstruktion ziehen, die dann wiederum Richtung Bahngleise weiterlaufen. Von einer der Leitungen führt dann ein Kabel zu einem speziellen Waggon, der am Ende eines Gleises steht. Doch was genau ist das für ein Waggon, und warum ist er wider Erwarten nur mit einem Kabel statt mit zwei Kabeln angeschlossen? Ich bin mir sicher, jemand unter unsere Leser*innen kennt sich damit bestens aus und bin schon unter Spannung, was ich wieder Neues lerne.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Kreutz, ohne Signatur)

Dieser Beitrag hat 15 Kommentare
  1. Welche Leitungen wohin und warum führen überlasse ich den Experten. Diese gleisgebundene Trafostation steht in Fritzens. Am gegenüber liegenden Innufer sind die im Vorfeld des Autobahnbaus erfolgte Innverlegung mit Ufersicherung und Wattens sichtbar. Zwischen dem linken Behelfsgerüst und dem Hochspannungsmast ist das Schloss Aschach in Volders erkennbar.

  2. Tut ein bißchen weh, dieses Bild.
    Dem Inn entlang gab es am Ufer lauter Bäume. Salomonssiegel blühten darunter. Und die Äcker waren bebaut. Eine – mir kam sie furchtbar alt vor – Frau namens „Wetti“ betätigte einen schweren Holzrahmen, mit dessen breitem unteren Ende sie mit den dort befestigten Eisenzähnen sie jene Löcher in den Ackerboden stieß, welche die Christl (meine Mitschülerin), ihr Bruder Hanspeter und ich dann mit jeweils 2-3 „Türkenkörnern“ füllten . Der Wetti waren wir Kinder viel zu langsam und sie erzählte uns, was sie in unserem Alter schon alles leisten mußte.
    Jetzt wächst dort schon längst „kein Gras mehr“ – es ist das Fritzener Gewerbegebiet – und der Weg am Flußufer ist die Zufahrt zum Dorf Fritzens geworden, dessen Einwohnerzahl sich seit damals verfünffacht hat.
    Und jetzt wird also der neue Bahnhof gebaut. Ich bin schon gespannt darauf, ob dieser Bau mehr Probleme lösen wird, als er bereitet…

    1. Lange habe ich nun auf Sie, Frau Stepanek, gewartet. Ich wusste ja, dass Fritzens Ihr „Gebiet“ ist. Deshalb habe ich auch meinen Eintrag vom 29. März nicht sofort weggeschickt, der da lautete „Den Standplatz für diese mobile Trafoanlage würde ich etwas östlich des Bahnhofs Fritzens-Wattens verorten“. Dann ist mir Herr Lechner in die Quere gekommen und so konnte ich ihn erst recht nicht mehr versenden

      1. Ja, ich hatte schon 2 oder 3 Mal begonnen – und wieder gelöscht – zu erzählen, daß dieses südlichste Gleis des Bahnhofs Fritzens an der Verladerampe des Magazins vorbeiführte – und daß die Rangiererei mit dem Lastenzug vormittags unendlich lange dauerte. Der Schranken zwischen Bahnhof und Bahnhofsrestauration Hausberger war gefühlt stundenlang geschlossen…
        Das Gleis endete an einem „Prellbock“. Östlich davon der kleine Hügel am Ende des Bahndamms war förmlich überwuchert von Königskerzen und Was-weiß-ich-was-noch-alles. Und wenn man barfuß den Hügel hinaufging, kam es aus schwärzlichem Kies, einer Art Schlacke, warm herauf, als wäre drunter ein Vulkan.
        Man hat mir verboten, dort wieder hinzugehen, denn dort sei ein „Heißläufer“ entladen und mit Schlacke gelöscht worden… Ich weiß auch nicht, war das Öl – oder Teer – oder sonst etwas gewesen.
        Die ersten Hochspannungsmasten waren noch niedriger. Sie sind – meiner Erinnerung nach – im Frühjahr 1948 aufgestellt worden.
        Ja, und wo dieser „Vulkan“ war, da, am Ende des südlichsten Geleises, da wurde das Foto aufgenommen.

  3. Wir sehen ein mobiles Umspannwerk der ÖBB, genannt fahrbaren Unterwerk. Die kamen zum Einsatz, um die Einspeisung z.B bei Umbauten oder Laststeigerung zu verstärken. Dass sich Provisorien oft lange halten, kennt man auch anderswo. In Tirol gab’s neben diesen hier im Bahnhof Fritzens Wattens noch weitere in Unterberg, in Gries am Brenner und in Pettneu. Alle wurden seit Jahrzehnten durch stationäre Umspannwerke ersetzt.
    Ja, die Station musste tatsächlich mit 2 Seilen von einer Hochspannungsleitung angespeist werden. Diese hier verläuft von Schönberg über das KW Achensee nach Wörgl. Entweder es versteckt sich das 2.Seil geschickt, oder die Anlage wird gerade aufgestellt bzw. mussten die manchmal auch in Revision und wurden dann ausgetauscht. ÖBB weit gab’s einige davon, moderne Varianten bis heute.

  4. Ich staune immer aufs Neue Frau Stepanek . Sie haben mit den alten, niedrigeren Masten selbstverständlich wieder mal recht.
    Mit dem „Anschluss“ schloss man sich 1941 auch an das Reichsbahnnetz mit der höheren Spannung (110kV) an. Folglich wurde auch unser – damals noch auf Westösterreich beschränktes Bahnstromnetz sukzessive umgestellt, bzw. wurde geklotzt und nicht gekleckert und sogar neue Leitungen und Umspannwerke parallel zum alten 55kV Netz aus den 12er bzw. 20er Jahren aufgebaut. Reste waren noch bis in die 70er Jahre z.B. zwischen Schönberg und Hall in Betrieb. Östlich von Salzburg bzw. Attnang ging die Elektrifizierung ohnehin erst nach Kriegsende richtig los.

  5. Info für alle!

    dieses fUW ( fahrbahre Unterwerk = Fachausdruck ) besteht heute ( = 4. April 2025 ) noch und ist auch an die Zubringerleitungen angeschlossen.

    vermutlich wurde das zuvor beschriebene Gleis weiter östich verländert und endet unmittelbar vor der jetzt bestehenden Unterführung.
    Weiters wurde dieser Bereich beachtlich ausgebaut, dort stehen nun auch drei stationäre Transformatoren samt dazugehörigen Schaltanlagen.
    Diese wurden vermutlich im Zuge des Neubaues der Unterflur-Hochleistungsstrecke errichtet.

    1. Pardon, nein, so weit östlich „verländert“ wurde dieses Gleis, entgegen Ihrer obigen Vermutung, schon deshalb nicht, weil westlich am Bahndamm oben neben der Unterführung (eine kleinere bestand schon damals) das von der Familie K u r z bewohnte längliche Streckengeherhaus stand. Kaisergelb gestrichen. Eine sehr kleine Küche, ein Elternschlafzimmer und ein Kinderzimmer. Fragen Sie mich bitte nicht, wie dort alle Platz gehabt haben.
      —-vom Innweg zum Haus hin: ein Vorplatz mit Holzschupfen – und einem Zigglbrunnen. Sogar eine Kuh wurde gehalten!
      Zum Häuschen hinauf eine steile Holz…mehr „Leiter“ als ….stiege Oben eine Art „Balkon“ – eine Umzäunung halt damit die Kinder nicht aufs danebenführende Gleis hinausgerieten.
      Aber die strecke war – zumindest damals! – schon längst „normal“ also zwei- und nicht mehrgleisig. Die Mehrgleisigkeit des Bahnhofsgeländes war schon in der Gegend des beschriebenen „Vulkan“haufens wieder in die Zweigleisigkeit übergegangen. Übrigens: Linksverkehr!.
      Vater Kurz war nicht nur „Streckengeher“, sondern auch beim „Oberbau“ beschäftigt – also Schwerarbeit!
      Und er hatte, wie Sohn Paul, der Älteste, in der Schule stolz berichtete, „a Buach, wo alls dreinsteaht“ Und so konnte der Pauli Auskunft geben über den höchsten Berg der Welt – und das Klima in Feuerland, also lauter Dinge, die in den höheren und höchsten Rängen der Dorfvolksschule Fritzens (3.-8. Schulstufe in einem Raum) unbekannt und unerhört waren….
      Gibts eigentlich Fotos vom Bahnhof Fritzens – und den gelben Streckenwärterhäuschen entlang der Bahnstrecke?

      .

    2. Sie haben recht. Östlich vom Bahnhof gelegen, kurz vor der Unterführung der Innstraße südlich der Bahnstrecke steht das stationäre ÖBB Umspannwerk (in der Fachsprache Unterwerk Fritzens ) mit 3 stationären Trafos. Dorthin gibt es wie in vielen derartigen Anlagen ein Werksgleis. Seit ca. 3 Wochen steht dort tatsächlich so ein fUW, freilich nicht dasselbe wie am Foto. Es wird auch gebraucht, denn man baut dort an der stationären Anlage um. Vielleicht bleibt es anschließend dort bis zum nächsten Einsatz geparkt, vielleicht ist es auch schon verplant.

  6. Hier handelt es sich um das Provisorium für die Errichtung des stationären Unterwerkes Fritzens, nachdem das bisher speisende UW Hall außer Betrieb genommen worden war. Hinter dem fahrbaren Unterwerk, damals noch in alter Ausführung aus den Kriegsjahren, steht ein sog. Prüfbeiwagen. Mit diesem konnte man im Fehlerfall auf der Fahrleitung (Erdschluß) einen Prüfzyklus starten um dann den Streckenabschnitt wieder zuzuschalten oder im Dauerfehlerfall ausgeschaltet zu belassen. Die Aufnahme muss 1989/90 gemacht worden sein, das stationäre UW ging jedenfalls Ende November 1980 in Betrieb. Ich war damals beim Bau beteiligt.

    1. Die Autobahn befindet sich noch in Bau, die Innverbauung wirkt auch noch sehr frisch, also würde ich nochmals ca. 10 Jahre abziehen und das Bild auf Ende der Sechzigerjahre datieren.

  7. Danke für die weiteren informationen.

    ich kann mich nur an den Schranken westlich des Bahnhofes erinnern.
    Wie Verlängerung habe ich nur angenommen.
    Das von Frau Stepanik beschriebenen Häuschen müßte ein sogenanntes Bahnwärterhaus aus der Anfangs- bzw.
    Bauzeit der Tiroler Staatseisenbahn gewesen sein.

  8. Die Autobahn befindet sich noch in Bau, die Innverbauung wirkt auch noch sehr frisch, also würde ich nochmals ca. 10 Jahre abziehen und das Bild auf Ende der Sechzigerjahre datieren.

  9. Ja, es gab – westlich des Bahnhofsgebäudes! – sogar ZWEI mit Schranken gesicherte Bahnübergänge:
    Der eine – zwischen Bahnhofsanlage und der „Reste“ (Gasthof und Bahnhofsrestauration Hausberger) – sperrte die Zufahrtsstraße zum Dorf ab (welche nordwärts zunächst dem Talverlauf des Bärenbachs hinein folgte und dann in einer eher steilen Kurve ostwärts hinauf ins Dorf führte) –
    und der zweite Übergang war – vielleicht – 50 oder mehr Meter weiter westlich. Er zweigte vom Weg zum Tonwerk Fritzens hinüber ab und diente den Bauern als Übergang über die Bahn, wenn sie mit dem Traktor in einer der Buhnen Innsand für den Stall (oder für Sonstiges? Wofür nimmt man Innsand?) holten.
    W i r vom Bahnhof konnten die Buhnen am Inn auf dem schmalen Weg zwischen Gasthof und Gleiskörper über die kleine Brücke des Bärenbachs erreichen. War herrlich…!
    Viel später hatte ich Gelegenheit, mit einem Eisenbahnbeamten zu sprechen, der im Weichenwärterhäuschen neben dem Bahnhof seine Ausbildung begonnen hatte – und er erzählte von seiner panische Angst, er könnte ein Signal nicht richtig stellen – die Schranken nicht rechtzeitig herunterkurbeln – ja, es seien Albträume gewesen für ihn…
    Übrigens gabs auch weiter westlich eine Unterführung – aber nur für Fußgänger! Da kam man in der Gegend der „Direktorsvilla“ heraus. Leute, die noch weiter westlich wohnten, benutzten gerne diesen Weg, um schneller nachhause zu gelangen, wenn sie z.B. abends mit dem Zug von der Arbeit nachhause gingen.
    Denn die Schranken blieben manchmal gleich zu, wenn ein Gegenzug unterwegs war.

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