Himmlische Post
Das hier zu sehende Dokument ist ein sogenannter Himmelsbrief. Diese Schreiben waren bis in das 19. Jahrhundert verbreitet und wurden sowohl in Stuben aufgehängt als auch zusammengefaltet in Taschen mitgetragen um göttlichen Beistand zu suchen. Die Briefe verkündeten oft von Gott selbst oder Engeln verfasst worden zu sein und sollten die Menschen an die Einhaltung ihrer religiösen Pflichten ermahnen, wie etwa den Besuch der Messe oder die Sonntagsruhe.
Oft forderten sie den Leser auf, den Brief zu kopieren, um ihm so zu größerer Verbreitung zu verhelfen. Gewissermaßen sind sie so der religiöse Vorläufer der E-Mails oder SMS heutiger Tage, die dem Leser Heil versprechen, wenn er sie an 10 weitere Empfänger sendet und mit Unglück bedroht sollte er dies unterlassen.
Aufgrund der Behauptung, von Gott oder seinem himmlischen Gefolge zu stammen, erregten die Briefe hin und wieder das Missfallen der Kirche, allerdings hatte sie keinen großen Erfolg bei der Eindämmung dieses Phänomens.
(Signatur Div-3226)
Bezüglich des himmlischen Beistands, den man durch einen solchen Brief wohl erhoffte, darf ich an die Weisheit erinnern: „Auch eine Placebowirkung ist eine Wirkung“