Hilfe erbeten – Bestand Richard Müller III
Ich befürchte ja, dass uns die leidige Frage nach dem Ort der Innenräume beim Bestand Richard Müller noch länger verfolgen wird. Wieder bin ich auf eine Fotoserie gestoßen, bei welcher Innenaufnahmen gemacht wurden, dieses Mal allerdings nicht von einem Gasthaus sondern von Büroräumlichkeiten. Vermutlich sind die Aufnahmen alle in einem Betrieb aufgenommen worden, mit Sicherheit festzustellen ist dies allerdings nicht. Die Szenerie der Bilder versprüht den buchhalterischen Flair vergangener Tage.
Die Arbeitsplätze sind meist schon mit Telefonen und Schreibmaschinen ausgestattet, damals zweifellos eine topmoderne Arbeitsumgebung. An den Wänden hängen ganze Haufen von Zetteln, die auf den ersten Blick wie Zeitungen wirken, doch was für Informationen lieferten sie wirklich?
Die heutzutage wenig geliebten Großraumbüros gab es auch damals schon, in dieser Schreibstube dominiert ganz klar noch die „Handarbeit“. Die vielen Tische lassen auf einen recht großen Betrieb mit vielen Angestellten schließen.
Dieses Bild bildet am ehesten eine Eingangshalle ab, wobei diese Gastlichkeit vermissen lässt. Ob hier nur ankommende Menschen begrüßt wurden oder sich auch der Kundenkontakt abspielte? Welcher Erwerbstätigkeit wurde hier wohl nachgegangen? Wo könnte sich die Lokalität befinden? Allein von den Innenaufnahmen lässt sich das nicht eindeutig erschließen. Vielleicht findet ja jemand unter unseren Leser*innen einen Hinweis in den zahlreichen Bildern?
Damit der Frust über die Innenaufnahmen nicht allzu groß wird, darf ich eine kleine Ankündigung für den nächsten Beitrag machen. Denn auch in diesem Fall befindet sich in der Serie eine Außenaufnahme, die durchaus zu den Innenansichten passen könnte. Doch um hier noch eine unvoreingenomme Meinung von Ihnen allen zu bekommen, habe ich mich dafür entschieden, diese erst im nächsten Beitrag zu zeigen.
Ich bin schon gespannt auf die Erkentnisse.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum, RM-PL-275, RM-PL-277, RM-PL-281, RM-PL-283, RM-PL-285)
Man kann einen Blick aus dem Fenster riskieren…winterliche Stadtlandschaft. Hoffentlich ist auf der Außenaufnahme auch Winter 😀
https://postimg.cc/Hj9f2SYZ
https://postimg.cc/QVjXhKVz
Das häufig auf den Ordnern zu findende Etikett weiß ich nicht zu deuten,ansonsten steht Briefkorrespondenz drauf (?). An der Wand hängt ein Bild vom Eingang der Herzog Friedrichstraße mit den beiden Pylonen. Und der Wandkalender zeigt das Jahr 1923. Ein Jubiläum also.
Das vorletzte Bild läßt mich an einen Buchbinder denken. Links liegt Ungebundenes, hinten liegt fertige Ware, Den Wiener Wandkalender auf dem Foto mit der ebenfalls passenden Presse hat schwer aber doch entzifferbar ein Kartonhändler gespendet.
Bei diesen Zettelpaketen an den Wänden musste ich an Druckfahnen denken, weshalb ich mir eine Zeitungsredaktion oder Verlagsanstalt vorstellen kann. Wagner’sche, Tyrolia, Rauch und Edlinger fallen mir dazu als erstes ein. Buchpressen verwendeten wahrscheinlich alle, um ihre eigenen Blätter zwecks Archivierung zu binden.
Das letzte Bild erinnert in der Tat an eine Schalterhalle wie in einer Bank, auch die vielen Buchhaltungsjournale und die Gitterstäbe als Sicherheitsmaßnahme an einem Fenster könnten darauf hindeuten. Die Zeitungen wären dann die Börsenberichte mit den Tageskursen.
Das Bankhaus Max Stockinger würde bestimmt gut passen.
Ja ganz abwegig finde ich die Idee auch nicht – wenngleich natürlich eine z. B.: Aufschrift „Bankhaus Stockinger“ bei einem Ordner etc. echt super gewesen wäre… aber man kann ich alles haben.