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Hier Gibt Es Was Zu Sehen

Hier gibt es was zu sehen

Das heutige Bild zeigt einen Aufmarsch/Umzug von Soldaten, wohl der Kaiserjäger. Leider ist das auf Grund der Lichtverhältnisse nicht so gut zu erkennen. Das Bild bietet aber sonst einiges zu entdecken, angefangen von den verschiedenen Personen, die sich in erster Linie für den Aufmarsch interessieren, andere schauen indes hoch zur etwas erhöht positionierten Kamera. Typisch für die Zeit sind natürlich die zahlreichen Hutträger und -trägerinnen. Auch hier gibt es enorme Vielfalt. Besonders auffallend sind die zahlreichen Strohhüte, was – wie auch die Blätter an den Bäumen – auf eine Aufnahme im Sommer verweist (in den USA gab es das ungeschriebene Gesetz, ab dem 15. September keine Strohhüte mehr zu tragen, 1922 kam es deswegen sogar zu gewaltsamen Zusammenstößen in New York -> Straw Hat Riots).

Der Herr mit der Leiter an der Litfaßsäule wollte sich entweder wohl einen besonders guten Aussichtspunkt sichern oder er ist grad ziemlich genervt, weil er eigentlich neue Plakate an der Säule anbringen müsste und von den Massen gestört wird. Für mich bietet diese Litfaßsäule gleichzeitig einen Anhaltspunkt für eine ungefähre Datierung des Bildes. Und zwar findet sich dort ein Plakat mit der Aufschrift „Jeder liest … Deutsch-Österreich“. Eine Suche dieser Werbung in Zeitschriften ergab bei mir nur wenige Treffer, diese hier könnte jedoch einen wertvollen Hinweis bieten. Die beworbene Zeitung erschien 1913 zum ersten mal (Jahrgang 1), damit ist wohl der früheste Zeitpunkt für die Aufnahme geklärt. Leider konnte ich nicht eruieren, wie lange die Zeitung erschien und damit den Aufnahmezeitpunkt noch weiter eingrenzen. Eine Möglichkeit ist aus meiner Sicht, dass die Aufnahme im Sommer 1914 entstanden ist. Aber vielleicht entdecken ja Sie ein verräterisches Detail oder haben eine Vermutung, wann die Aufnahme entstanden ist.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-25237)

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. Mir fallen die schwarzen Armbinden der vornareitenden Offiziere auf – welcher hochrangige tiroler/österreichische Militär, oder evtl. sogar unverzichtbare Adelige, ist im vermuteten Zeitrahmen verstorben?

    1. Es könnte sich um die Überführung bzw. Beisetzung der Leiche von Feldmarschalleutnant Franz Philipp Freiherr von Fenner (1759-1824) im Mai 1913 handeln: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19130515&query=%22Fenner%22&ref=anno-search&seite=7

      https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tan&datum=19130516&query=%22Fenner%22&ref=anno-search&seite=4

      Laut dem Bericht im ATA nahm am Kondukt auch eine Eskadron der Reitenden Tiroler Landesschützen teil

  2. Das Logo der Fa. Singer Nähmaschinen mit dem Hinweis „Original“ wird hier mit um 1895-1900 angegeben:
    https://sammler.net/alte-reklame/ein-blick-hinter-die-naehmaschine-die-die-welt-veraenderte/#Die_wichtige_Rolle_der_Reklame

    Allerdings hat das Singer-Plakat auf der Litfaßsäule im Titelbild einen dunklen Hintergrund und der Hinweis auf die Geschäftsform am unteren Rand einen hellen – also etwas später?

    Das Titelbild eines anderen Beitrages wurde von Herrn Aichner aufgrund eines Werbeplakates (Prym Druckknöpfe) auf „deutlich nach 1900“ datiert. Neben dem Prym-Plakat ist hier auch das idente Singer-Plakat zu sehen: https://innsbruck-erinnert.at/oft-sind-es-kleinigkeiten/

    Ich hangle mich entlang der Werbeplakate und tippe – nicht zuletzt auch aufgrund der Vorlage von Herrn Aichner – auf ca. 1915 als Aufnahmejahr. Keinesfalls nach 1924, weil am 4. September 1924 Säule samt Uhr abmontiert wurde.

  3. Soweit man erkennen kann, handelt es sich um eine berittene Einheit, demnach sind es keine Kaiserjäger. Zumindest bei dem Adjutanten in der hellen Uniform vorne rechts dürfte es sich um einen Kaiserjägveroffizier handeln. Jedenfalls ein sehr interessantes Bild, schade, dass man nicht mehr erkennen kann.

  4. Das Intervall beginnt mit dem ersten Jahrgang der Zeitschrift Deutsch-Österreich 1913 und schließt mit dem Ende der Kaiserzeit und damit der kuk Uniformen 1918, zumindest in Paradefunktion. Die von Herrn Egger erwähnte Fenner Beisetzung von 1913 würde also passen.

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