Hannibal ante portas!
In der aktuellen Ausstellung des Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck was bleibt. Werke aus der Kunstsammlung der Stadt Innsbruck, die noch bis zum 26. Oktober 2024 zu sehen ist,findet sich Charakteristisches, Malerisches und auch Unerwartetes.
In letztere Kategorie fällt wohl das hier zu sehende Bild von Martin Gostner. Das Thema ist die Schlacht von Cannae, die am 2. August 216 v. Chr. stattfand. Neben dem Verlauf der Schlacht sind auch Bilder des Geländes mit den Namen der Befehlshaber, Hannibal Barka sowie Lucius Aemilius Paullus und Gaius Terentius Varro zu sehen.
Der Ort liegt im Norden des heutigen Apuliens, unweit der adriatischen Küste. In der Militärgeschichte nimmt diese Schlacht des Zweiten Punischen Krieges eine bedeutende Stellung ein. Denn selten sieht man eine Schlacht, die einen so vollkommenen Sieg – oder eine so vollkommene Niederlage – bringt.
Auch wenn der Bericht von Polybius (die zeitnächste Darstellung) mit einer gewissen Vorsicht zu genießen ist, steht außer Zweifel, dass es sich dabei um eines der größten Desaster der römischen Militärgeschichte handelte. Während Polybius von 70.000 Toten berichtet, schreibt der rund 150 Jahre später lebende Livius von 50.000 Toten auf römischer Seite. Selbst wenn noch diese Zahl übertrieben sein sollte, so muss dieser Tag dennoch ein entsetzliches Schlachten gewesen sein, wie es Europa für rund zweitausend Jahre, bis zur Schlacht bei Borodino 1812 nicht mehr sehen sollte.
Die vernichtende Niederlage des römischen Heeres war nicht nur die Folge der strategischen Brillanz Hannibals, sondern auch des Versagens der römischen Befehlshaber. Es war üblich, dass sich römische Konsuln das Kommando jeden Tag abwechselnd teilten, wenn sie zusammen eine Streitmacht befehligten. Die Amtsinhaber des Jahres waren die anfangs erwähnten Gaius Terentius Varro und Lucius Aemilius Paullus, ersterer hatte am Tag der Schlacht das Kommando inne. Hannibal hatte seine Armee in einem dünnen, konvexen Halbkreis positioniert. Das römische Heer, das deutlich größer war als das karthagische, war hingegen in tiefgestaffelten Kolonnen aufmarschiert. Im Verlauf der Schlacht drängten die römischen Truppen immer weiter vor, während sich der karthagische Halbkreis langsam invertierte, womit sie immer stärker in das Zentrum des Schlachtfelds gedrängt wurden. Gleichzeitig schlug Hannibals Kavallerie ihr römisches Gegenstück in die Flucht und fiel anschließend dem feindlichen Heer in den Rücken. Damit waren die unglücklichen Soldaten Roms vollständig umzingelt und aus dem Kampf wurde ein Schlachten, dem nur eine Hand voll entkommen konnte.
(Hannibal bei der Überquerung der Alpen, Signatur sommer26_121a)
(Titelbild: Bi-3602_12368)