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Gründerkrach

Gründerkrach

Hier zu sehen ist ein Bild der Triumphpforte aus dem Jahre 1873. Im Hintergrund ist ein Teil des Palais Sarnthein zu sehen, in welchem sich die Waffenfabrik Peterlongo befand, über die kürzlich berichtet wurde.

Beim Anblick dieses friedlichen Bildes würde man vermutlich nicht an das Chaos denken, welches sich in diesem Jahr an der Wiener Börse abspielte. Eigentlich hätte Hochstimmung sein sollen – am 1. Mai hatte der Kaiser die Weltausstellung in Wien eröffnet und die Wirtschaft schien sich prächtig zu entwickeln. Der anhaltende Aufschwung hatte die Aktien- und Immobilienpreise in schwindelerregende Höhen steigen lassen. Doch das dafür notwendige Kapital war teils aus Krediten mit immer fragwürdigeren Sicherheiten aufgebracht worden. Als sich dann Ende April langsam Unsicherheit breitgemacht hatte, dauerte es nicht lange, bis das Kartenhaus in sich zusammenbrach.

Am 9. Mai, dem „schwarzen Freitag“, war es soweit. Bereits am folgenden Tag war auch in Innsbruck von dem „großen Krach“ in Wien zu lesen. 104 Firmen meldeten Insolvenz an, die Innsbrucker Nachrichten berichteten von der Insolvenz des Börsenmaklers Adolfs Petscheks (1834–1905) und den großen Tumulten an der Börse, die folgten. Die Unruhen gingen soweit, dass der Bankier Friedrich Schey (1815–1881) „insultiert“ wurde.

Schon am 12. Mai schätzte die Presse die Verluste an der Börse auf über 200 Mio. Gulden (ca. 3 Mrd. Euro). Obwohl sich manche Zeitungen bald wieder optimistisch zeigten, griff die Krise innerhalb weniger Monate andere Börsenplätze, auch in den Vereinigten Staaten. Bis Ende des Jahrzehnts folgte eine Phase wirtschaftlicher Stagnation.

(Signatur Ph-25440)

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