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Im Goldenen Winkel

Im Goldenen Winkel

Wie viele Gasthäuser namens „Goldener Löwe“ kennen Sie? Oder „Goldenes Lamm“? Die Liste ist beliebig erweiterbar mit Hirsch, Adler und allerlei wirtshaustauglichem Getier. Das einzige Gasthaus in Österreich und Deutschland mit dem Namen „Goldener Winkel“ stand in Pradl. Im Genehmigungsakt der Stadt Innsbruck erscheint der 1904 eingemeindete Betrieb zunächst als Haus Pradl Nummer 37, nicht ohne stolz auf seine Gründung im Jahr 1787 zu verweisen. Ein Alois Hatzl übernimmt am 1. September 1904 die Konzession von Carl und Anna Girardi.

Schon drei Jahre später, im März 1907, möchte Alois Hatzl die Schank an Marie Pieringer aus Bozen verpachten. Das Geschäft dürfte nicht zustande gekommen sein, da schon im Juni eine Maria Margreiter aus Schlitters dem Hatzl die Konzession ganz abkauft und selbst das Gasthaus führt.

Im Jahr 1918 ersteht dann die (aus Wilten kommende) „Arquin&Riedl’s Nachfolger Hans Mayr Weingroßhandlung“ ihrerseits die Konzession von der Familie Margreiter. Nun folgen Jahre der Pächter-Wechsel nahezu im Jahresrhythmus. 1920 kommt Josef Schrott (vorher im Gasthaus Mittenwald), 1922 Georg Zauner (vorher im Goldenen Schiff), 1926 Anna Riedmann aus Westendorf, 1927 dann Johann Mair aus Untermais und 1928 Rudolf Aufderklamm aus Pradl kurz als Verantwortliche an den Tresen der Wirtschaft.

Erst als Hans Schlögl aus Kolsassberg 1929 gleich die ganze Konzession übernimmt, kehrt Ruhe im Wirtshaus „Goldener Winkel“ ein. Das Haus, längst an der Adresse Reichenauerstraße 16 zu finden, beschäftigt den Innsbrucker Magistrat dann einige Jahre nicht mehr. Nach dem Zweiten Weltkrieg ergeht es Hans Schlögl so wie anderen Wirten, die wegen ihrer NSDAP Mitgliedschaft keinen Beherbergungsbetrieb mit mehr als 15 Zimmern führen dürften. Es gelingt ihm aber, ein paar Räume als gar nicht genehmigungspflichtig zu deklarieren und er kann den Gasthof auch mit der Zimmervermietung weiterführen.

1967 wird um die Erweiterung des Betriebs um eine vollautomatische Kegelbahn angesucht, 1968 übergibt Hans Schlögl senior den Betrieb an seinen Sohn. Die letzte Gewerbeprüfung der Stadt findet 1977 statt, aus diesem Jahr stammt auch der untenstehende Plan.

Nachtrag: Danke den Forums-Diskutanten für ihre Beiträge und die Lokalisierung des Fotos, das uns Herr Roilo zukommen hat lassen:

Dieser Beitrag hat 31 Kommentare
  1. Wieder eines der Altpradler Traditionsgasthäuser, das den Geist aufgeben musste!! Aber sehr interessant diese wechselvolle Geschichte des Hauses – danke Herr Hofinger! Ich war ja hier weniger Gast, mehr Lieferant! Wie oft hieß es: „Manfred, bring schnell zwanzig Semmelen zum Schlögl hinunter“. Oft bekam ich dafür ein Kracherle!

    In dem Plan von 1977 gehen mir zwei wesentliche Sachen ab, welche aber heute noch zu sehen sind: Am obersten Querbalken steht „Gott halt in Gnaden treue Wacht, in diesem Hause, Tag und Nacht“ und insbesondere das Mariahilfbild.

    Ich besitze ein Bild aus einem Fotorundgang am 29.3.2017, welches ich Ihnen per Email übersenden werde.

    Aber mir kommt vor, als ob früher noch weitere Bilder die Fassade geziert hätten, ich habe da so ein Bild im Kopf mit einem goldenen Zimmermannswinkel!

  2. Diese Infos aus den Konzessionsakten sind immer eine besondere Freude!
    Hoffentlich werden noch viele dieser Gasthausunterlagen hier veröffentlicht.

    Laut dem Buch „Zeit – Raum – Innsbruck“ 2002, Seite 170 wird die Liegenschaft des Gasthauses Goldener Winkel bereits im Steuerkataster von 1655 als Wirtstafern erwähnt, somit das älteste Pradler Gasthaus. Der Name „Goldener Winkel“ soll demnach erstmals anno 1856 nachweisbar sein.
    Interessant, dass mit der Jahreszahl 1787 noch ein anderes Gründungsjahr existieren soll.

    Wie dem auch sei, ist es mit seinen spitzen Erkern ein wunderschönes Gebäude.

  3. Das Wandbild (Fresko??? – glaube ich nicht) mit den zwei Löwen (?) die einen goldenen Winkel halten, war an der Nordfassade zur Reichenauer Straße und ist der Renovierung im Jahr 2007 zum Opfer gefallen.

    1. Gott sei Dank – wieder einmal ein Pradler, der mir hilft, meine Erinnerungen zu bestätigen. Ja, es war ein goldener Zimmermannswinkel mit zwei Löwen. Und weil Sie das Datum des Verschwindens angegeben haben, habe ich in meinen Fotos gesucht und bin sogar fündig geworden!! Ich werde die Aufnahme Herrn Hofinger mailen, vielleicht hält er sie für würdig, es in „innsbruck erinnert“ aufzunehmen. Falls nicht – eine kurze Beschreibung: Zwei aufrechtstehende rote Löwen halten zusammen mit der einen Pranke den goldenen Winkel, mit der anderen ein großes „G“. Darunter steht „Lieber Gast tritt ein, sollst hier willkommen sein“
      Ja, ja – Gasthaus zu, schöner Spruch weg!

  4. Möchte nur bekanntgeben, dass nun Herr Hofinger meine Bilder aus 2006 mit dem Goldenen Winkel und den zwei Löwen etc. nachträglich aufgenommen hat – dies besonders für Herrn Stepanek! Nochmals Dank an Herrn Niko Hofinger!

  5. Es ist immer wieder interessant hier in „Innsbruck erinnert sich“ zu schmökern. Ich erinnere mich dabei an eine Geschichte zum „Goldenen Winkel“, die unser Vater einmal erzählte, wie er vom Dienst heimgekommen ist.
    Er war ab 1946, nach seiner Kriegsgefangenschaft im Polizeidienst, am Anfang als kleiner Streifenpolizist. Einmal, in den 50er Jahren, er war damals dem Wachzimmer Pradl zugeteilt, hatte er einen denkwürdigen Einsatz im „Goldenen Winkel“! Die Wirtsleute hatten die Polizei zu Hilfe gerufen, weil im Gasthaus ein Streit zwischen zwei Männern ausgebrochen war, der schließlich im einer ernsten Schlägerei endete.
    Beim Eintreffen der Polizei stellte sich heraus, daß es gar nicht so einfach war, die zwei Streithähne zu trennen, beide waren gehörlos! Taubstumm sagte man damals noch!
    Erst mit Körpereinsatz war es möglich, die zwei zu trennen, hören konnten sie ja nicht! Dann wurden beide, mittelschwer alkoholisiert, mit dem „Zeiselewagen“ in das Polizeigefängnis zur Ausnüchterung und Vernehmung gebracht. Mein Vater bedauerte noch, daß er da nicht dabeisein konnte, es wäre bestimmt interessant gewesen. Diese Geschichte bekamen wir noch des öfteren zu hören und konnten drüber lachen, wie er uns die vergeblichen Versuche geschildert hat, diesen Streit zu schlichten.

    1. Grüß Gott Herr Winterle,
      dann war Ihr Vater später der Polizeidiensthundeführer, an den ich mich in meiner Dienstzeit noch gut erinnern kann.

  6. Tja, da fallen mir sehr viele „Goldene“ ein, z. der Goldene Löwe in der Seilergasse im 1. Stock oder die Goldene Rose am Anfang der Herzog-Friedrich-Straße (heute Swarovski) usw. usw. Im Goldenen Winkel sind wir immer kegeln gegangen…

  7. Ich bin in den 80er Jahren in Innsbruck ins Gymnasium gegangen.
    Ich glaube mich zu erinnern, dass bei der alten Straßenführung zwischen Brückenende und Abbiegen nach links in die Reichenauer Straße ein altes Wirtshaus war – weiß bitte noch jemand, wie es geheißen hat?
    Ich erinnere mich auch an den großen Schuhändler in der Hunoldstraße, die ganze Familie wurde dort regelmäßig mit Schuhen versorgt!

    1. Jaa, das Schuhhaus KLINGHOFER, man mußte so eine Art Tennenauffahrt hinaufgehen, gell!
      Und in den 80-er Jahren gabs bei der alten Straßenführung – noch mit der alten Brücke!
      gleich rechts den Bruggnwirt „Gasthaus zur Brücke“ (Hagleitner) Pradlerstraße 2,
      drei Häuser weiter Hotel und Gasthof Altpradl (Volderauer) Pradlerstraße 8 –
      und erst in der Reichenauerstraße, gegenüber dem Pfarrkindergarten, den „Goldenen Winkel“ mit Kegelbahn,
      das war Reichenauerstraße 16.

          1. Ich glaube sogar (bin mir aber nicht ganz sicher), dass der Klinghofer sogar im Stadel des ehemaligen Dodlhofes war – vielleicht weiß da jemand mehr. Ich bilde mir ein, dass ich einmal dort war und dass man da wirklich über eine Tennenauffahrt gehen musste (oder Frau Stepanek?).

        1. Freilich Pembaurstraße – der Klinghofer.
          Aber gut, daß wir gerade davon reden – der R e i t h o f e r hatte im ehemaligen herunteren Staudergeschäft auch einen Schuhhandel und – verkauf. Den habe ich insoferne aus meinem Gedächtnis gelöscht, als da nix mit Kinderschuchelen war.
          Aber – und jetzt werden Sie lachen – der Heini scherte sich nicht um solche Lappalien wie G’wand und Schuach. Hab ich halt beim Reithofer 3 Schachteln Herrenschuhe Größe 45 mi heim genommen, mittags dem Heini anprobiert – jo, hat gepaßt, ich glaub, er hat sogar 2 Paar genommen…
          Vor dem Reithofer war noch irgend ein Geschäft mit Stoffen – Bastelfilz rot erinnere ich mich dunkel,
          das war dann in der Erlerstraße, ungerade Nummern, oberer Teil.
          Wie lange das jeweils war?
          Und wie lange die Bestattung Müller ihr Büro noch auf Pradlerstraße 6 hatte, bevor sie ins Pallhuberhaus hinüberzog? Da war doch vorher die Rabitsch drin, oder? In das Pfarrhaus kam die Bestattung ja erst, als die Firma Platzer dort aufhörte.
          Die „alte“ Frau Platzer war ja beim Überqueren der Pradlerstraße zur Kirche hinüber überfahren und tödlich verletzt worden. Keine Ahnung, wie lange das her ist. Und wie lange es diec Fa. Platzer gab . ich glaube, es war ein Großhandel.

          1. Wieder etwas Neues für mich. Vieles, was ab den Sechzigern in Altpradl passierte, habe ich durch meine „Auswanderung“ ins Oberland nicht mehr mitbekommen. Ich wusste z.B. nicht, dass im ehemaligen Staudergeschäft in der Pradlerstraße 4 der Reithofer einzog (zum Stauder siehe https://innsbruck-erinnert.at/eine-sehr-harte-nuss/ ) oder dass die Bestattung Müller (Carl Müller – Pradler Schützenhauptmann) gar von der Pradlerstraße 11, dem Stammhaus, über die Pradlerstraße 6 ins Pallhuber-Haus (Pradlerstraße 3) und dann erst in die Pradlerstraße 29, dem heutigen Standort, wechselte. Wobei Pradlerstraße 29 nicht das Pfarrhaus, sondern die alte Pradler Volksschule war. Die Firma Platzer als Vorgängerin sagt mir nichts, wohl aber Foto Lamprechter (Filiale vom Stadtgeschäft, die Lamprechter stammten aber aus der Pradlerstraße 23.

          2. Aber „Reithofer“ sagt Ihnen was.
            Der „alte“ Reithofer hatte seine Schusterwerkstatt auf Pradlerstraße 2a (das dem „Stamser“ gehört). Ich glaube, er hatte einen Kropf, weiß aber nicht mehr – hat man mirs erzählt oder habe ich ihn noch selbst gesehen?
            Der „junge“ Reithofer – ich weiß nicht, welchen Sport er selber betrieb – hatte jedenfalls jede Menge Sportler als Kundschaft. Seine freundliche Frau war vom Typ „eine, mit der man Pferde stehlen kann“.
            Aber wie lange dieses Geschäft hier war und warum dann nicht mehr – leider! Ich weiß es nicht mehr…
            Auf Pradlerstraße 2a, ehemaliges Schusterladele, war eine Zeit lang eine „Änderungsschneiderin“
            „Hä?“ wird da heute jeder fragen – wo man doch schon beim kleinsten Löchl alles in den Mullkübel haut, „Stopfgarn“ eine völlig unbekannte exotische Faser ist und (hoffentlich noch brauchbare) Kleidung im Caritascontainer landet.
            Aber ich glaube, jetzt fällt mir wirklich nichts für Sie Neues vom alten Altpradl mehr ein!

          3. Jaaaa, aber – den einen Raum gegenüber der Pfarrkanzlei konnte die Pfarrsekretärin (vormals „Pfarrschwester“, wie es Ihnen noch in den Ohren klingen mag) erst nutzen, nachdem die Firma Platzer nicht mehr im „Gebäude“ war (da hätten wir Widum und Altes Schulhaus „unter einem Dach“). Heini als eifriges Mitglied (und zuletzt Obmann) der Pradler Vinzenzkonferenz zum Hl.Kassian hätte da natürlich genaueren Einblick gehabt.

          4. Da wir ja unseren Schuster direkt vor unserer Nase hatten (der Pichler Schuster in der Egerdachstraße 2) und der Zawadil auf Pradlerstraße 25 auch ganz in der Nähe war, hatten wir eigentlich mit dem Reithofer nie was zu tun. Außerdem ist ja Pradlerstraße 2a praktisch schon in der Schmiedgasse und die hatte es sowieso so in sich, die war für uns von daheim aus tabu. Das war ja schon Rhomberggebiet, auf beiden Seiten Gatter und Durchgangsverbotstafeln (wann kamen die eigentlich weg, Frau Stepanek? Gab es diese Absperrungen noch, als Sie 1968 nach Pradl kamen? Hatte Ihre Familie Kontakt mit Ihren Nachbarn auf der hinteren Seite?).

          5. Frau Stepanek, Sie haben weiter oben „die Rabitsch“ im Pallhuberhaus (Pradlerstraße 3) genannt. Da kann ich Ihnen nun etwas erzählen, war doch Sohn Adi (der später auch das Geschäft führte) einer meiner damaligen Freunde. Angefangen hat das eigentlich mit „dem“ Anton Rabitsch, dem Vater, der hier im Pallhuberhaus ein Geschäft für Weiß- und Wirkwaren – so steht es im Adressbuch 1940 – eröffnete. Ich glaube, bin mir aber nicht ganz sicher, dass Anton Rabitsch aus dem „Reich“ kam. Jedenfalls wurde der Laden wieder zugesperrt, als er einrücken musste, er muss bald einmal gefallen sein.
            Nach dem Krieg machte Frau Berta Rabitsch einen Neuanfang, aber nicht mehr in der Pradlerstraße 3 – ich glaube, der Pallhuber brauchte die Räumlichkeiten selbst – sondern in der Reichenauerstraße 15, im Jugendheim. Später wurde das Geschäft in die Pembauerstraße (Ecke Egerdachstraße) verlegt. In der Reichenauerstraße 15 machte ein Schreibwarengeschäft auf.
            Wenn ich alleine oder mit meiner Frau nach Pradl kam, kaufte ich immer wieder bei Frau Rabitsch bzw. beim Adi ein. Adi lebt heute in Mieming.

          6. Die Absperrung?
            Ja, ja, die gab es noch, als ich 1968 nach Pradl kam. Sowohl südlich des Zuganges zumHaus Pradlerstraße 2b (dem nördlich an unser Grundstück angrenzenden Gebäude, damals wohnte Herr Schlierenzauer dort), als auch an Emde der Schmiedgasse, wo noch dieser hölzerne einstöckige Stadel stand – südlich davon waren die Gemüsegartln der Rhomberghäuser-Bewohner, nördlich davon war die Westseite unseres Grundes von den Waschküchen begrenzt – jetzt stehen dort die Garagen.
            Was die Kontakte anbelangt – nun, viel Zeit, um innige Freundschaften zu pflegen, gabs sowieso nicht. Entweder freundlicher – oder höflich angedeuteter Gruß. Aber man wußte, wer eine Schuldenmacherin war – und welche Frau vor ihrer Ehe eine – Nein! ich sags nicht! Ja, also.
            Mit Familie Hahn, 12b, 3.Stock, gabs insoferne eine nähere Verbindung, als ja Heini mit dem Hahn Eugen in dieser Kinder-Landverschickung in Steinach beim Wilden Mann war. Von dort sind die beiden zu Fuß nach Innsbruck, als sie gehört hatten, Pradl sei bombardiert worden. So etwas schweißt natürlich „über alle Standesgrenzen hinweg“ zusammen – und außerdem war Herr Hahn WebMEISTER!
            Erst ab Überschwemmung und Anlage unserer Sill“promenade“ ist ein Durchgang für alle möglich
            samt dem Radweg zun Sillsteg, der im Juli 1987 eingeweiht – oder sagen wir lieber „eröffnet“ wurde – ich kann mich an keinen Weihrauch erinnern.
            Hab ich noch etwas vergessen? Ja, den Namen des Hausmeisters, der dem Heini erlaubt hat, manches aus dem Garten diskret in die Sill zu kippen. Biotonne gabs noch nicht – und für den Kompost wärs auch nicht geeignet gewesen. – Aber das bleibt jetzt unter uns! –

          7. Ja, tatsächlich hab ich „die Rabitsch“ auch nicht mehr im Pallhuberhaus gesehen – aber es hieß immer: „Da wo früher die Rabitsch war“. Was wirklich zwischen 1.6.68 und August 69 drin war (als ich morgens ins Büro und abends wieder heim über die Brücke ging) – ich hab zu wenig darauf geachtet. Und nachher war mein Radius auch – naturgemäß! – sehr, sehr klein.

          8. Jetzt ist er wieder da, der Name des Hausmeisters der Rhomberghäuser:
            S c h l e s i n g e r hieß er.

          9. Hieß er mit Vornamen Karl und war er in etwa dem Alter von Heini, also a bissl älter wie ich? War der nicht Eishockeyspieler, so wie der Napo Gruber vom Brückenplatzl?

          10. Bin ich froh, Frau Stepanek, dass Sie mir diese Absperrung der Schmiedgasse und damit des gesamten Rhombergareals bestätigt haben. Es war ja wirklich so, dass wir zum Beispiel beim Räuber und Schandi spielen einen sehr großen Aktionsradius nach Osten und Süden hatten, nach Westen hingegen hörte die Welt hinterm Villerbauer auf – also keine 50 m von unserem Haus weg.
            Da auch Sie in Ihrem Eintrag z. B. „Standesgrenzen“ andeuten, getrau ich es mir nun auch zu sagen, dass von daheim aus ein Kontakt mit diesen „Leuten“ auch nicht erwünscht war bzw. uns teilweise auch verboten wurde – warum auch immer! Es war nicht nur deshalb, weil da drüben die Sill floss und wir ertrinken könnten!
            Das einzige Mal, dass ich in meiner Jugendzeit in diese Gegend kam, war eine Notlage: Der Nachtangriff auf Innsbruck. Die Rhomberghäuser hatten einen halbwegs sicheren Luftschutzkeller – aber davon habe ich schon einmal in einem anderen Beitrag erzählt.
            Wenn man sich so anschaut, welche Hürde jahrzehntelang dass Rhombergareal zusammen mit dem Gaswerk für uns Altpradler darstellte, was für einen Umweg wir zum Bahnhof oder in die Stadt nehmen mussten. Für die Menschen von heute bedeutet es ein Segen: Parkanlagen, Radwege, keine Verbauung!

          11. Bei „der Rabitsch“ habe ich gestern noch etwas vergessen. Die Familie Rabitsch wohnte in der Pradlerstraße 25 a – am Ende dieses Straßenstummels, der vom Pradlerplatz Richtung Osten
            führt und vor der Stamser Wiese abrupt endet. Die Stadtplanung hatte hier seinerzeit etwas anderes im Sinn und nicht mit der Standhaftigkeit der Familie Plattner (Stamserbauer) gerechnet. Es ist nur zu hoffen, dass dies weiterhin auch so bleibt. Wie liegen da die Chancen, Frau Stepanek? Was hört man so?

            Drei Häuser passten nie so richtig in das Gefüge Altpradls, sie mussten sich seinerzeit schon nach gewissen Bauleitlinien richten: Die Häuser Pradlerstraße 25a, Pradlerstraße 23 und Pradlerstraße 3, das oben erwähnte Pallhuberhaus. Weiteren Häusern, so auch unserem Haus, wäre das gleiche Los beschieden gewesen, wenn man sie abgerissen hätte und nicht nur umgebaut.

            Etwas Erfreuliches habe ich mir jetzt einmal sagen lassen: Das Café Walter am Eck zu diesem Straßenstummel hat einen Nachfolger – die Torten sollen weiterhin hervorragend sein!

          12. Ui, da sind ja viele Fragen offen geblieben. Fangen wir von hinten an: S c h l e s i n g e r , der Hausmeister, war (nicht ganz) Generation meiner Schwiegereltern, hatte 2 Söhne und 1 Tochter Lisi – und gut möglich, daß der eine Sohn dieser Sportler war – ungefähr gleichaltrig wie Heini wird stimmen.
            Zum s t a n d e s g e m ä ß e n U m g a n g : Eigentlich habe ich mich immer gewundert, warum man sich hierzulande so über das indische Kastenwesen aufregt und behauptet, wie gut wir es doch hätten – wo es doch, bei Licht besehen, bei uns genau so läuft. Was „geht“ schon, wenn Du nicht den richtigen „Stallgeruch“ hast – oder einen „Mäzen“, gleichgültig was man sich dabei denkt oder, wenn nicht – wie jetzt – überall Personalmangel herrscht – da könnte mancher eine Chance haben…
            Was den „Stumpf“ bei Pradlerstraße 25a anbelangt, dem „Tuscher-Haus“, da wird man wohl erst dann was hören, wenn die kommende Bürgermeisterwahl geschlagen und der als Sieger hervorgegangene Kandidat uns seine Suppe serviert, die wir dann auszulöffeln haben.
            Wo ich Ihnen doch schon erzählt hatte von jenem „Tirol heute“, bei dem man als Zuseher gleichsam über unseren Nußbaum Richtung Osten schwebte, bis dann die Plattner- und die Hörtnaglgründe ins Bild kamen und eine sonore Stimme gleichsam vom Himmel herab sprach: „Dieses ist die Grünlandreserve der Stadt Innsbruck“- welcher, meines Wissens zumindest, noch kein Grashalm davon gehört. (Zzzz!-wer wird da gleich an so Wörter wie „Enteignung“ denken???)
            Ja, und die Cafe Walter Nachfolge – jetzt ist noch nicht die volle Saison angelaufen, denke ich, und hoffe auf die Sommerzeit. Hören tut man nur Gutes.

          13. Zurück zum 2.3.24, 17.32, Pradlerstraße 27 und 29 – das ist, für uns, mehr umgangssprachlich, einfach „der“ oder „das“ Widum – Die Grundbesitzverhältnisse dürfen Sie mich nicht ausfragen. Der – oder das – alte Widum war, wie die „alte Pradler Volksschule“ auf städtischem Grundbesitz.
            Was das schmale „Handtuch“ zwischen Nr.29 und Nr.31 betrifft, mit den großen Schaufenstern und der Durchfahrt in den Hof – ehemals Filiale Foto Lamprechter, inzwischen verschiedene Therapie – elen, nie allzu lange, steht mit herabgelassenen Rollos im Parterre dzt. anscheinend
            leer und trägt die Hausnummer 29d – wie Dora.
            Wer sich aller die Nummern 29b und 29 c aufteilt, weiß ich nicht – nur, daß „im Hinterhof“ ja – wann war das nur? Ende der 80er? jedenfalls hat mein Onkel Konstantin noch gelebt, +1990, als es gebaut wurde – „Eigentumswohnungen“ angeboten wurden und das dann gebaut wurde.

          14. So, Frau Stepanek, jetzt habe ich dieses Bild wieder suchen müssen (ja, ja – ich sollte doch einmal Ordnung in meinem ganzen Zeug machen!!)
            https://postimg.cc/qzrvJDVw
            Auf diesem Foto sieht man den Zustand 1931, so war er auch mir noch in Erinnerung!
            Pradlerstraße 23, das Haus mit der Feuermauer – Besitzer Lamprechter später Fiby. Davor
            Pradlerstraße 25, das Eckhaus zum oben erwähnten Straßenstumpf. Dieses Haus gehörte auch dem Schneidermeister Tuscher (wie 25a), zu meiner Zeit war hier der Schuster Zawadil (??) drinnen, heute, im Neubau, das oben erwähnte Café.
            Dann Pradlerstraße 27, der / das Widum und Pradlerstraße 29, die alte Pradler Volksschule – jeweils mit dem Vorgarten.
            Anschließend war die Einfahrt in den Hof des Vögeleanwesens und ganz rechts das Vögelehaus (an der Rückseite war eine Tenne angebaut)

          15. Mit Ausnahme des Vögelehauses mit der Aufschrift „Farben Thaler“ alles fast so wie an unserem Hochzeitstag 1.6.68.
            Wieso „fast“?
            Weil am Roilo-Haus sicher keine Jalousien mehr befestigt waren.
            Danke fürs Einstellen des schönen alten Bildes!

          16. Ja, mit den alten, schönen Jalousien haben’s recht. 1968 wollte sich niemand mehr diese Arbeit des Austausches im Frühjahr und im Herbst antun.
            Übers Vögelehaus gibt es allerhand in https://innsbruck-erinnert.at/farbenfroh/ zu lesen – das schöne, alte Bild vom Peter Mayer Bund ist darin auch enthalten

    2. Weil Sie „Hunoldstraße“ sagen beim Schuh Klinghofer – da bin ich seltener hinaufgekommen – kann sein, daß er später dort hinauf ist – in der Hunoldstraße weiß ich einen „Bastlerladen“, dort wo jetzt die „Armbandnotrufzentrale“ amtiert…
      (Ich brauch nur versehentlich an der Tischkante – oder wo auch immer – anzukommen – und schon ertönt es „Frau Stepanek! Frau Stepanek!! Isch alles in Ordnung?“

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