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Gentlemen, Start Your Engines!

Gentlemen, start your engines!

Nürburgring, Autodromo Nazionale di Monza, Circuit de Monaco – klingende Namen, die nicht nur Rennsportfans ein Begriff sind. Aber “Saggenring”? Da müssen selbst die meisten Motorsportenthusiasten passen. Tatsächlich fand nur drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die erste internationale Motorsportveranstaltung auf österreichischem Boden genau auf diesem Stadtkurs statt. Zwischen 30.000 und 45.000 – die Zahlen variieren – begeisterte ZuschauerInnen fanden sich am Sonntag, den 11. Juli 1948, in der Innenstadt ein, um erstmals wieder ein Motorsportevent auf den Innsbrucker Straßen mitzuerleben.

„Beide Tribünen vor dem Landestheater und vor der Dogana, zwischen den Alleen und Bäumen, ein jeder Zentimeter freier Boden wurde wie ein Heiligtum behütet. Kopf an Kopf standen Greise, Väter, Mütter und sehr viele Kinder und alle waren mit gleicher Begeisterung bei der Sache. […] Höchste Behörden- und Besatzungsstellen waren vertreten und nichts fehlte im Rahmen, was die Bedeutung dieses ersten Rundstreckenrennens von Österreich mindern hätte können“, so der Reporter der Tiroler Tageszeitung.

Leider ließen die Rennen am „Saggenring“ in sportlicher Beziehung doch „manches zu wünschen übrig“, wie die Vorarlberger Nachrichten am 12. Juli 1948 berichteten. Während bei den Motorrädern immerhin – trotz einem mageren Teilnehmerfeld – Rennen ausgetragen werden konnten, fiel das geplante Autorennen ins Wasser. Einige der gemeldeten Teams und Fahrer, darunter auch der in der Zwischenkriegszeit äußerst erfolgreiche Hans Stuck, hatten nicht einreisen können. So wurden nur einige Showrunden gedreht. Der Begeisterung dürfte dies nur wenig Abbruch getan haben, wie unsere Fotos zeigen.

Ein absolutes Highlight: der legendäre Porsche Typ 64 auf der Start-Ziel-Geraden.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, KRNE-6055 / KRNE-6056)

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Schau, schau, was alles zum Vorschein kommt! Ein Beitrag aus einer Zeit, in der ich von „innsbruck-erinnert“ noch nichts wusste. Über ein Jahr alt, aus den Anfängen also! Muss doch einmal alles durchstöbern!

    Ein Auto- und Motorradrennen rund um den um den Hofgarten – so was kann man sich heutzutage gar nicht vorstellen. Das war eine Begeisterung – und ich war dabei! Erinnern kann ich mich aber nur noch an Otto Mathè – ein Gott für uns Buam. Ich hatte aber immer geglaubt, er habe eine niedere Tirolernummer (im Kopf habe ich T 2222) auf dem Porsche, ich staune hier etwas über die Wiener Nummer – ist er es trotzdem?

  2. Ich glaube eher, dass Otto Mathe damals das mittlere Auto am oberen Bild steuerte! Vielleicht weiß jemand mehr darüber!

  3. Interessantes Bild der 3 Fahrzeuge am Start. Das mittlere Auto ist ein Fiat Ballila Sport. Rechts im Bild ein damals schon alter Austro-Daimler eventuell für Hr.Stuck? Das Auto links im Bild kann ich nicht identifizieren. Möglicherweise ein Nachkriegsselbstbau von denen es viele gegeben hat.
    Das mit dem VW Typ 64 ist gut beobachtet da es viele Bilder von Mathé mit der T 2222 gibt. Aber ich erinnere mich irgendwo gelesen zu haben dass Ferry Porsche ein Rennen in Innsbruck gefahren sein. Aber das wiederzufinden wird schwierig sein.

  4. Auslöser für meine heutige Suche war eigentlich der Beitrag vom 1. September 2022, „Wer besucht hier wen?“, in dessen Kommentaren wieder der legendäre Otto Mathe erwähnt wurde. Ich erinnerte mich, hier schon einmal über ihn gelesen zu haben.

    Herr Roilo hat sich gewundert, dass der Porsche 64 (auch Ur-Porsche oder Berlin-Rom-Wagen genannt) mit einem Wiener Kennzeichen fuhr und nicht mit T 2222. Ihr sagenhaftes Gedächtnis, Herr Roilo, ließ Sie auch diesmal nicht im Stich. Beim „1. Rundstreckenrennen für Automobile und Motorräder Innsbruck“ am 11. Juli 1948 waren am Start (Auszug aus Innsbruck Informiert Nr. 7/2012 Seite 58):

    „… So reduzierte sich das Teilnehmerfeld der Rennwagen-Klasse auf 3 Fahrer. Den Sieg erkämpfte sich der Italiener Luigi Villotti mit einem ’schmissigen Fiat‘. Er erreichte das Ziel 17 Sekunden vor dem Innsbrucker Motorsport-Allrounder Otto Mathé, der einen Eigenbau-Sportwagen auf Basis eines Fiat 508 S Balilla Baujahr 1938 steuerte. Als kleines Highlight des Hofgartenrennens drehten der Prototyp des offenen Porsches 356 sowie der Vor-Porsche 1100 Typ 64 einige Vorführrunden außer Konkurrenz …“
    Der dritte Fahrer?

    Auf der Webseite von „racingsportscars.com“ werden als Porsche-Fahrer die Herren Herbert Kaes für den Porsche 356 und Ferry Porsche für den Vor-Porsche Typ 64 genannt. Der ’schmissige Fiat‘ des Herrn Villotti wird als Fiat-Simca 8V bezeichnet. Der 3. Fahrer (Austro-Daimler) scheint zwar als gestartet auf, aber ebenfalls namenlos. Lustigerweise ist hier auch das Resultat als „unknown“ angegeben. Vielleicht ist er ausgeschieden, sonst wäre ja eigentlich der 3. Platz naheliegend.

    Bei den o. e. Vorführrunden hat es der Porsche 64 anscheinend Herrn Mathe derart angetan, dass er ihn bereits ein Jahr später erwarb, umbaute und 46 Jahre sein Eigen nennen konnte.

    Das ORF-Landesstudio Tirol brachte am 22. August 2019 anlässlich einer geplanten Sotheby’s-Versteigerung einen Bericht über den „Tiroler Ur-Porsche“, einschließlich eines Interviews mit Herrn Mathe aus dem Jahr 1989:
    https://tirol.orf.at/stories/3009359/

    Auf Youtube gibt es übrigens einige Beiträge über den Porsche 64, auch über den berühmten „Fetzenflieger“ von Otto Mathe.

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