skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Fröhliche Pfingsten

Fröhliche Pfingsten

Die oben abgebildete und im Prägedruckverfahren hergestellte Postkarte zeigt als Motiv fünf Kinder beim „Blinde Kuh“ spielen im Freien. Einem Buben wurden die Augen verbunden, er soll die anderen Kinder – ohne etwas zu sehen – fangen. Ein Mädchen deutet ihm eine „lange Nase“, ein anderes Mädchen läuft mit ihrer Puppe in der Hand vor ihm davon. Links im Bild ist ein Haus mit einem Garten, der durch einen Holzzaun begrenzt ist, zu sehen. Der Poststempel auf der Adressseite ist leider nicht lesbar, da die Briefmarke abgelöst wurde. Klar ist aber, dass ein Karl Kurz mittels dieser Karte Pfingstgrüße an seine Schwester Berta Kurz, die sich zu diesem Zeitpunkt (als Nonne?) in einem Kloster in Wien Döbling aufhielt, übermittelte.

Außerhalb der Klostermauern beschäftigten sich viele Menschen – so wie heute – vor allem damit, wie das Wetter wohl über die Feiertage werden würde und ob es sich für einen Ausflug oder eine Kurzreise eignen würde. In den Zeitungen wurde und wird auch heutzutage ausführlich über die Wetteraussichten berichtet. So auch im Jahr 1910. Nach den Feiertagen wurde in den Innsbrucker Nachrichten vom 17. Mai 1910 berichtet, wie sich das in diesem Jahr perfekte Pfingstwetter auf das Ausflugsverhalten der Menschen ausgewirkt hatte: „Das Wetter hat sich gut gehalten, allen von Zweifeln befangenen Propheten zum Trotze; beide Pfingsttage waren schön und angenehm, vom unvermeidlichen Winde natürlich abgesehen. So kamen an bei­den Tagen kleine Völkerwanderungen zustande; alles, was nicht für den Stadtbereich verpflich­tet war, zog hinaus, vielfach dem kühlen Walde zu, um vor den ungewohnten, kräftig einwirkenden Strahlen der Sonne zu flüch­ten. An den bekannten Ausflugsorten in Inns­brucks Umgebung herrschte sehr starker Ver­kehr. Auch „Überland-Partien“ und Tagespartien in die weitere Umgebung mit Hilfe der Bahn, wurden viele ausgeführt, die Personenzüge aller Bahnen waren voll besetzt. Natür­lich kamen auch Hochturen zustande; die Schutzhäuser in den unschwer zu erreichenden Ge­bieten: Kaiser Franz Joseph-Schutzhaus, das Alplhaus, Landshuterhütte, Erfurterhütte u. a. hatten alle Besuch. — Aus Kufstein meldet man uns: Kufstein hat wohl noch nie, auch zu sogenannten heiligen Zeiten nicht, so viele Ausflügler gesehen, wie zu diesen Pfing­sten. Schon am Samstag sind bis zur Mittagszeit am Bahnhofe 3739 Karten abgegeben worden, ein Sonderzug nach dem anderen brachte Gäste, die so ziemlich alle aus dem Deutschen Reiche kamen und am zweiten Feier­tage dürften über 6000 Ausflügler in Kufstein gewesen sein. Einige Scharen dehnten ihre Ausflüge bis Innsbruck aus, der größte Teil aber blieb in der Grenzgegend, um hier die Schönheiten der neu erwachten Natur zu genießen. Natürlich waren besonders die Seen in der Umgebung und das Kaisertal, An­ziehungspunkte für die Ausflügler. Der Weg bis Hinterbärenbad und Vorderkaiserfelden war schneefrei und gut gangbar.“

(Stadtarchiv Innsbruck, Sommer 47-345)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche