Frauen und Mädchen! (II.)
„Die Partei ist allumfassend. Sie regelt das Dasein in seiner ganzen Breite und Tiefe. (…) Es gibt keine Willkür mehr, es gibt keine freien Räume, in denen der Einzelne sich selbst gehört“
„Es wird keine Treue mehr geben, außer Treue zur Partei. Es wird keine Liebe mehr geben, außer Liebe zur Partei. Es wird kein Lachen mehr geben, außer dem Gelächter über einen zerschlagenen Feind.“
Es sind Aussagen, die klingen als wären sie dem Bösewicht eines dystopischen Romans in den Mund gelegt worden, um die LeserInnen mit der Zaunlatte darauf hinzuweisen, dass er auch wirklich böse ist. Ein Zitat ist wirklich aus einem dystopischen Roman, 1984, das andere von Adolf Hitler. Sie dürfen raten welches aus der Feder Orwells stammt und welches die Worte des „Führers“ sind.
Jeder Aspekt des Lebens sollte von der nationalsozialistischen Ideologie durchdrungen werden, ein neuer Mensch sollte geschaffen werden. Damit die Frau ihrem Bild in der NS-Ideologie entsprechen würde, wurden die Organisationen der Partei und das Erziehungswesen auf dieses Ziel ausgerichtet. Mädchen wurden bereits beginnend mit der zweiten Hälfte der Volksschule von den Jungen getrennt, um sie auf ihre Rolle als Mütter und Hausfrauen vorzubereiten. Höhere Mädchenschulen wurden ebenfalls für diesen Zweck umfunktioniert, der Anteil von Studentinnen an den Universitäten wurde per Gesetz auf 10% begrenzt. Allein als Lehrerinnen wurde Frauen ein höheres Maß an Bildung zugestanden. Der Bund Deutscher Mädel (BDM) wurde bereits einige Jahre vor der Machtergreifung ins Leben gerufen und sollte als Teil der Hitlerjugend (HJ) Mädchen auf ihre Rolle in Staat und Gesellschaft vorbereiten – ihrer „kommenden Bestimmung als Mutter“. So positiv die Propaganda das NS-Frauenbild darzustellen versuchte, es war keine Frage, wo ihre Rolle im NS-Staat lag.
Mit dem Anschluss kamen diese Maßnahmen auch in die „Ostmark“, ebenso wie die erwähnten Ehestandsdarlehen, größere Kinderbeihilfen etc. Die Maßnahmen wurden teilweise von der Bevölkerung durchaus begrüßt, doch kamen sie nicht „nur“ um den Preis, die Frau wieder aus dem Arbeitsmarkt zu verdrängen, auch alle, bei denen man „schlechtes Erbgut“ vermutete, wurden ausgeschlossen und mit zunehmenden Repressalien bedroht. „Asozialen“, „genetisch Minderwertigen“ und Menschen, die nicht „arisch-oder artverwandten Blutes“ waren, wurden von den Sozialleistungen ausgeschlossen; bald sollte Schlimmeres folgen. Für die Eheschließung war ein „Ehetauglichkeitszeugnis“ notwendig, das je nach der Willkür der jeweiligen Beamten nicht einfach zu bekommen war – schon ein „schlechter Ruf“ eines Elternteils konnte dazu führen, dass man sich zusätzlichen medizinischen und psychiatrischen Untersuchungen musste, an deren Ende eine Heiratserlaubnis oder eine Zwangssterilisation stehen konnte.
Wie im ersten Artikel erwähnt, geriet die NS-Ideologie jedoch bald in Konflikt mit der wirtschaftlichen Realität in Deutschland. Der zunehmende Mangel an Arbeitskräften, bereits vor dem Krieg hervorgerufen u.a. durch massive Aufrüstung und verstärkte Rekrutierung der Wehrmacht, führte bald dazu, dass man sich der weiblichen Arbeitskräfte auch außerhalb des Haushalts bediente. Die bevorzugte Option dabei war, Frauen in Berufe zu bringen, die mit dem Geschlechterbild des Regimes am ehesten vereinbar waren – Krankenschwestern, Näherinnen oder Kindermädchen; kurz Berufe, in denen die Frau ihr „mütterliches Wesen“ zum Ausdruck bringen konnte.
(Signatur C-3650-4-1)
Hallo! Ich habe obiges Foto „BDM Mädel vorbildlich im Beruf“ im Internet gefunden und würde es gern in meinem Buch verwenden. Es geht dabei um eine, zum Zeitpunkt der Interviews 80jährigen Innsbruckerin, die über ihr Leben in Innsbruck erzählt. Dabei geht es weniger um ihre Lebensgeschichte als um die Beschreibungen des Lebens damals in verschiedenen Facetten – Kindheit, Schulbesuch, Ernährung, Freizeitgestaltung…. Im 2. Kapitel geht sie auf die Lebensumstände vor, während und nach dem Natioalsozialismus ein und erwähnt die „Zwangsmitgliedschaft“ im BDM.
Gerne würde ich den, von Pascal Permann, verfassten Text verwenden, natürlich beides – Bild und Text – unter Quellen-angabe.
Das Manuskript wird wahrscheinlich im Eigenverlag mit einer Auflage von 50 Stück herausgegeben.
Grüße Edith Mann